Weygand verlegt: Chr. Wilh. Jac. Gatte-
rers Abhandlung vom Nutzen und Schaden der
Thiere, nebst den vornehmsten Arten, dieselben zu
fangen und die schädlichen zu vermindern. I. B.
von den Säugthieren. 447 S. in groß Octav. Der
geschickte Verfasser hat eine mühsame und sehr
brauchbare Arbeit unternommen, und alles, was
er vom Nutzen, Schaden und gewöhnlichen Fang
der Thiere aufgefunden, mit einer ausnehmenden
Vollständigkeit zusammengetragen. Denn was er
selbst in der Vorrede sagt, ‘”daß er gar keinen
Anspruch darauf mache, alles schon jezt gesamm-
let und ans Licht gebracht zu haben, was in
allen möglichen Winkeln verborgen liegt etc.”’ ist
doch, wie sich schon aus dem vorgesezten Ver-
zeichnis der gebrauchten Schriftsteller ergiebt, meist
nur von ausländischen Werken zu verstehen, da-
gegen die Deutsch oder Lateinisch geschriebenen
mit vielem Fleisse benuzt worden. Da ein Werk
dieser Art keines Auszugs oder umständlichen An-
zeige fähig ist, so begnügen wir uns, bloß ein
Paar kleine Bemerkungen beyzufügen, die uns im
[Seite 1191] Durchblättern beygefallen sind. Das Menschen-
fressen S. 1 ist doch bey weitem nicht bloß Wir-
kung wilder Wuth und ausschweifender Rachbe-
gierde, wie man offenbar aus der Geschichte der
alten Peruaner, Brasilianer und vieler andern wilden
Völker ersieht. Vom Menschenfressen aus Hun-
gersnoth S. 2 sind die Beyspiele gar zahlreich,
und die in den berühmten Belagerungen von San-
cerre, Buenos Ayres etc. allgemein bekannt. Zu
den Kunstwerken aus Menschenknochen S. 3 hätte
auch das Palladium aus den Knochen des Pelops
gerechnet werden können. Die Menschenopfer
S. 5 hätten wol umständlicher oder lieber gar
nicht berührt werden mögen. Die Eichhörnchen
werden ganz allgemein in Graubündten, so wie
die Siebenschläfer in Kärnthen etc. gespeist, und
sehr schmackhaft zubereitet. Die Ratten sind
schon oft in Hungersnoth, zumal auf Schiffen,
ein wichtiges Rettungsmittel gewesen. Beym
Schaden, den sie thun, hätte auch angeführt wer-
den können, daß sie sogar schlafende Menschen
anbeissen und benagen, wie Selkirk auf Juan
Fernandez und andere Reisende erfahren haben.
Der Manatistein S. 413 ist die Paucke im Ohr
des Thiers und nicht seine Kinnlade. Doch es
ist keine Kunst und unbillig, in einem weitläufti-
gen und doch so verdienstlichen Buche nach ein
Paar Fehlern zu haschen.