In der gemeldten Versammlung der königl. Soc.
der Wiss. am 15 Jan. verlas Hr. Prof. Blu-
menbach ein an ihn gerichtetes Schreiben
des Hrn. Leibmed. Michaelis über einige die na-
türliche Geschichte der Mohren und Amerikaner be-
treffende Irthümer. – Auch der Hr. L.M. hat
weder das Gehirn der Neger, noch ihr Blut, weder
ihre Galle noch ihren Schweis etc. schwärzer gefun-
den als bey andern Menschen. – Er glaubt nicht,
daß sie in Amerika etwas von ihrer Schwärze ver-
lieren, wenigstens führt er Beyspiele an, wo sich
dieselbe noch in der fünften dortigen Generation un-
verändert zeigte. – Er widerlegt die Behauptung
einiger Reisebeschreiber, als ob die Neger von der
nordlichen Breite fast nie vor dem 14. J. von den
[Seite 250] Pocken befallen würden, und die von der Südlichen
gar davon frey blieben, und dafür ein bösartiges
Geschwür bekämen. – Bestätigung des ganz na-
türlichen periodischen Blutverlusts bey den nordame-
rikan. Indianerinnen, und ihrer Enthaltsamkeit vom
Beyschlaf während dieser Periode. – Hingegen sey
es irrig, daß die neugebornen Kinder dieser India-
ner mit einer feinen Wolle bedeckt seyn sollten. (Das
lange Wollhaar an der Stirne der ungebornen Ne-
ger ist sonst bekannt. Die Mohren-Embryonen im
academ. Museum haben es völlig so wie der bey
rvysch thesaur. anat. III. tab. 2.) – Auch hier
ward die Fabel der natürlichen Bartlosigkeit der
Amerikaner widerlegt. – Die Burdaschen unter den
nordamerik. Wilden, die sich zur Päderastie mis-
brauchen lassen, und daher Weibskleider tragen
müssen. – Allerdings können auch die amerikan.
Hunde toll werden – Auch sind sie nicht stumm –
Der Hund auf Neufundland sey eine eigne Species,
die sich durch Schwimmfüße unterscheide. (Blos
daß die Hunde überhaupt, besonders aber die Bu-
del etwas einer Schwimmhaut änliches haben war
dem Verf. dieser Anzeige bekannt) – Irrig sey es,
daß wer je venerisch gewesen, vom Genuß der Schild-
kröten und Iguanen ein Recidiv bekommen sollte.
Zugleich legte der Hr. Prof. eine nützliche Ver-
besserung vor, die der Hr. Leibmed. an Hawkins’s
Gorgeret und Catheter gemacht, und wodurch ver-
hütet wird, daß die stumpfe Spitze des erstern sich
nicht etwa früher aus der Rinne des letztern wieder
verlieren kan, ehe sie wirklich durch dieselbe in die
Blase selbst geleitet worden. Er hat zu dieser Absicht
nur dem Knöpfgen am Gorgeret einen dünnen Hals
gegeben, und die Rinne im Catheter nicht wie ge-
[Seite 251] wöhnlich blos als eine eckichte Furche, sondern mehr
wie eine aufgeschlitzte Röhre ausschleifen lassen, de-
ren Spalte zwar an beiden Extremen weit genug
offensteht, um das Knöpfgen vom Gorgeret aufzu-
nehmen und wieder herauszulassen; im übrigen aber
so eng ist, daß sie blos den schmalen Hals desselben
durchlaufen läßt, ohne daß das Knöpfgen selbst etwa
vor der Zeit sich aus der Rinne verlieren und das
ganze schneidende Werkzeug seinen Weg verfehlen
könnte.