Bey Weidmanns Erben und Reich: Verglei-
chung des Baues und der Physiologie der
Fische mit dem Bau des Menschen und
der übrigen Thiere, von Al. Monro. Aus dem
Engl. übers. und mit eignen Zusätzen und An-
merkungen von P. Camper vermehrt durch J.
Gottl. Schneider. 191 S. in gr. Quart, mit xxxiv
Kupfertafeln. – Hr. Prof. Schneider hat auch
der Uebersetzung dieses wichtigen Werks (so wie
dem Ulloa u.a.) durch seinen mit Verstand und
Einsicht darauf verwandten großen Fleiß wesent-
liche Vorzüge vor der Urkunde, die ohnlängst in
diesen Blättern angezeigt worden (s. 104. St.), zu
verschaffen gewußt; hat durch eigne Zergliederun-
gen manche Monroische Behauptung geprüft und
berichtigt; und besonders das, was von den Vor-
[Seite 1098] gängern in diesem Fache vorgearbeitet worden (und
doch größtentheils in Sammlungen oder kleinen
Schriften versteckt und zerstreut lag) mit unge-
meiner Genauigkeit gesammlet und behörigen Orts
eingetragen: so daß nun erst diese deutsche Aus-
gabe als ein vollständiges Handbuch über alles,
was wir bis jetzt von diesem so wichtigen Fache
der Naturgeschichte und vergleichenden Anatomie etc.
wissen, anzusehen ist. Die Zusätze sind viel zu zahl-
reich und reichhaltig, als daß sie hier angezeigt
werden könnten. Besonders beträchtlich sind die
über die Schleimgänge der Haut, über die Schwimm-
blase, Gehör- und Gesichtswerkzeuge, über die
Gebärmutter und Fortpflanzung der Fische u.s.w.
auch beyläufig über die merkwürdigen Erweite-
rungen der Hohlader im Unterleide vieler Säug-
thiere, die oft und lange untertauchen müssen,
und die Hr. Schn., wie billig, dem braven Kul-
mus vindicirt, der ihren Bau und Zweck vor-
längst genau angegeben. Auch giebt hier Hr. Schn.
einen Auszug aus Tysons meisterhaften und selte-
nen anatomy of a porpess. – Einen ganz vor-
züglich großen Werth erhält aber diese deutsche
Ausgabe durch einen angehängten ansehnlichen
Aufsatz des Hrn. Prof. Camper, worin derselbe
Hrn. Schn. viele wichtige Anmerkungen über das
Monroische Werk mittheilt; und die besonders die
Sinnwerkzeuge, das in der Hirnschalenhöhle der
Fische befindliche Wasser, die Ernährung der Leibes-
frucht der Hayfische und dergl. mehr betreffen. –
Die Kupfer sind mit großer Genauigkeit von
einem fachkundigen Künstler, Hrn. Capieux, nach-
gestochen; die unnöthig-großen (der Deutlichkeit
durchaus unbeschadet) etwas verkleinert, einige
ganz entbehrliche weggelassen, dagegen ein neues
zu den Zusätzen beygefügt worden.
Was schon der vorige Recensent rügte, der
unnütze und zuweilen verdächtige Lärm, den Hr. M.
über die Ehre mancher längst bekannten Erfin-
dung erhebt, die er sich anmaßen will, hat auch
den Verfasser der gegenwärtigen Anzeige bey Durch-
lesung des Buchs manchmal unwillig gemacht.
Man traut doch seinen Augen kaum, wenn ein
Professor der Anatomie auftreten und sagen darf,
er sey a. 1781. (– a. 1781. –) durch eine Be-
merkung eines seiner Schüler auf die Entdeckung
geführt worden, daß den weissen Caninchen das
Pigment auf der Choroidea im Auge fehle! –
Was würde man sagen, wenn so ein Erfinder der
Welt zu wissen thäte, daß er im Schaaf einen
vierfachen Magen entdeckt habe.