In der Böhmischen Handlung ist auf 611 S.
in gr. Octav abgedruckt: Ant. Fabre Untersuchun-
gen über verschiedene Gegenstände der theoreti-
schen und practischen Arzneywissenschaft. Aus dem
Französischen. – Nebst einem Anhange von Hrn.
D. E. Platner. Die Uebersetzung ist von den
Recherches sur différ. points de physiologie etc.
und der suite davon, in welche aber Hr. F. seine
frühern Essais sur différ. points de physiologie
(von 1770.) und seine recherches sur la nature
de l’homme (von 1776.) großentheils wörtlich
wieder hat eindrucken lassen. Alle diese Schriften
sind ihrer Zeit in unsern Blättern theils noch
vom Hrn. v. Haller beurtheilt worden. – Frucht-
barer, als sie sämtlich, ist, nach des Rec. Ein-
sicht, der wichtige Anhang des Hrn. D. Platner
über einige Mißdeutungen des Harveyischen
Systems. – Harvey, der die stärkern Vergröße-
[Seite 1262] rungsgläser und die anatomischen Einsprützungen
noch nicht kannte, glaubte nicht, daß die Enden
der Schlagadern mit den Anfängen der Blutadern
zusammenhiengen, sondern nahm zwischen beyden
ein mittelbares Gewebe an, worin sich das Blut
während seines Laufs ergieße. Jetzt ist nun wohl
schwerlich ein Haupttheil des menschlichen Körpers
mehr übrig, an welchem nicht die unmittelbare
Anastomose jener Blutgefäße ad oculum erwiesen
wäre. Doch aber zeigt Hr. P., daß man deshalb
nun das mittelbare Zellgewebe nicht zu unbedingt
verwerfen dürfe. Bey den erectionsfähigen Thei-
len ist es ohnehin anerkannt. Beym Erröthen
haben es auch schon andere als wahrscheinlich
angenommen. Hr. P. aber nimmt auch das
gleiche zu Erklärung der Röthe der Lippen, der
Zunge, des Gaumen, der Wangen und der Muskeln
an. – Weiter erklärt er sich gegen die Allein-
herrschaft des Herzschlags über die Bewegung des
Bluts, oder vollends gar aller übrigen auf ähn-
liche Weise bewegten Säfte unsers Körpers: wo-
bey er den Wilsonischen Gründen noch mehrere
beyfügt. – Eben so bestreitet er die Meynung von
der unabänderlichen Richtung des Laufs des Blu-
tes und der mit seinem Adersystem in Verbindung
stehenden andern Säfte, und zeigt, daß, zumal
in den Venen und im Lymphensystem, die enthal-
tenen Säfte unter gewissen Umständen, zumal im
krankhaften Zustande, gar häufig auch in conträ-
rer Richtung sich bewegen können. Er zieht hier-
aus viele überaus interessante Folgerungen für
die Kenntniß der Krankheiten, die jeder denkende
Arzt lieber im Werke selbst ausführlich zu lesen
begierig seyn wird.