Leipzig.

In der Weidmannischen Buchhandlung: Be-
lehrungen über gemeinnützige Lebenssachen für aller-
ley Leser, von J. August Ephraim Goeze. Ein
Anhang zu dem Werke: Natur, Menschenleben
und Vorsehung. Nach dem Tode des Verfassers
herausgegeben von J. August Donndorf. 326
Seiten in Octav. – Der sel. Goeze hat noch in
seiner letzten langwierigen Krankheit, deren er in
der rührenden kurzen Vorrede gedenkt, diese Ar-
beit druckfertig gemacht, und damit seine schrift-
stellerische Bahn beschlossen. Das Buch ist ganz
nach dem Plane seiner übrigen zahlreichen Volks-
schriften abgefaßt, verräth auch eben so noch eini-
ge Spur von den kleinen Schwachheiten des ver-
dienten Mannes; daß er z.B. manchmal von
einem kleinen Volksaberglauben, den er widerlegte,
ein zu großes Aufheben machte; oder gern auf
andere Geistliche stichelte, die gerade für seine
wissenschaftlichen Liebhabereyen keinen sonderlichen
Sinn hatten etc. Aber bey alle dem wäre zu
wünschen, daß von dem großen Heere der rüsti-
gen Arbeiter im Felde der Naturgeschichte nur
recht viele dafür sorgen möchten, um auch einst
mit dem verdienten Ruhme vom Schauplatz abtre-
ten zu können, den sich der sel. Goeze durch
seine Schriften erworben. Er hat erst der Wis-
senschaft mit seiner Naturgeschichte der Eingeweide-
Würmer ein classisches Werk geliefert, und sich
dadurch eine bleibende Celebrität gesichert. Dann
aber doch auch in seinen nachherigen leichtern,
und daher für ihn einträglichern Arbeiten, unter
seinem gar nicht kleinen Publicum gewiß vielen
Nutzen gestiftet, und in der Art, wie er bey
demselben gemeinnützige Kenntnisse in Umlauf
[Seite 288] brachte, das utile dulci glücklich zu verbinden
gewußt. Man lieset die mehresten seiner Aufsätze
mit Vergnügen und Unterhaltung. Häufig aber
kommen auch eigene neue Bemerkungen von ihm
vor, die selbst gelehrten Naturforschern interessant
und belehrend sind. Es wäre eine nützliche Ar-
beit, und zugleich ein rühmliches Denkmal für
den sel. Goeze, wenn ein sachkundiger Natur-
forscher diese seine eigenthümlichen merkwürdigen
Observationen aus seinen sämmtlichen Volksschrif-
ten ausheben, und zum wissenschaftlichen Ge-
brauch, systematisch – aber ja recht kernigt und
kurz – auf einigen wenigen Bogen zusammen-
fassen wollte.