Göttingen.

Hr. Prof. Roose in Braunschweig hat der königl.
Societät der Wissenschaften eine Abhandlung über
das Anschwellen des männlichen Gliedes im
gesunden Zustande, zugeschickt, worin er sich be-
sonders mit Untersuchung der nächsten Ursache dieser
Veränderung beschäftigt, und durch wiederholte ge-
naue Versuche, die er auf dem dortigen anatomi-
schen Theater an Hunden angestellt, sich von der
neuerlich bezweifelten wirklichen Ergießung des Blu-
tes in die schwammichten Körper der Ruthe voll-
kommen überzeugt hat. Wir ziehen einen dieser
Versuche als Beyspiel aus. Das erigirte und unter-
bundene und dann amputirte Glied eines Pudel-
hundes mittlerer Größe wog 3 Loth und ½ Quent-
chen. Aus den Einschnitten in die äussern Be-
deckungen des Gliedes quollen nur wenige Bluts-
tropfen. So bald aber der Schnitt in die schwam-
michten Körper selbst drang, sprützte das Blut ge-
waltsam hervor. Daß überhaupt das Blut in die-
[Seite 1690] sen Körpern, und nicht etwa in den sie umgeben-
den Häuten, angehäuft worden, zeigte sich aufs
augenscheinlichste, da das Glied vertical gehalten,
und so, nebst seinem Knochen, mittelst einer star-
ken Scheere quer durchgeschnitten ward. Nachdem
es vom Blut möglichst, ausgeleert worden, wog es
1 Loth und ½ Quentchen weniger, als vorher, da
es davon strotzte.

Beyläufig giebt der Hr. Prof. einen neuen Be-
weis des Unvermögens der irrig so genannten Erecto-
ren zum Aufrichten der Ruthe, durch das Beyspiel
eines neuerlich von ihm beobachteten vierzigjähri-
gen, übrigens gesunden und robusten Mannes mit
einem angebornen Vorfall der umgekehrten Harn-
blase. (Im Ganzen ohngefähr wie der, der dem
Hrn. Prof. den Anlaß zu seiner bekannten Inaugural-
dissertation gegeben.) Auch bey diesem Manne
stehen die Schaamknochen, wie in den ähnlichen
dergleichen Fällen, aus einander; und dennoch er-
folgt, wenn der Geschlechtstrieb bey ihm erwacht,
oder auch nach äusserm Reiz, das Anschwellen sei-
ner zweygespaltenen Eichel, und selbst Saamen-
ergießung aus den beyden Oeffnungen neben dem
bey ihm von aussen sichtbaren kleinen Schnepfenkopfe.