Von des Hrn. Hofr. Blumenbach institutioni-
bus physiologicis ist eine neue vermehrte Aus-
gabe von 519 Seiten in gr. Octav erschienen.
Nahmentlich hat der Abschnitt von den Lebens-
kräften und ihren Reitzmitteln, besonders den sti-
mulis mentalibus, beträchtliche Zusätze erhalten.
Die merkwürdige Wirkung gewisser Reitze, z.B.
des Wärmestoffs, des Sauerstoffs, der Freude etc.
daß sie die Empfänglichkeit des solidi vivi gegen
mancherley Reitze anderer Art erhöhen. Statt
der sonstigen Benennungen von Arterien- und Ve-
nen-Blut sind die Ausdrücke von oxygenirten und
carbonisirtem Blute gebraucht, denn jene geben
zu Irrungen Anlaß, da z.B. die Lungen-Arterien
venoses, und die Lungen-Venen arterioses Blut
führen. Für nächste Ursache des Schlafs hält
der Verf. den verminderten oder gehemmten Ein-
[Seite 1890] fluß des oxygenirten Bluts aufs Sensorium. Die
Fortpflanzungsweise des Känguruh dient zu einem
Beweise, daß die zarte Leibesfrucht eben sowohl
durch die Milch, als durchs Blut der Mutter ge-
nährt werden kann, aber keinesweges des Schaf-
wassers dazu bedarf. Vom Verhältniß der Größe
der reifen Leibesfrucht zur Größe der Mutter;
beym Faulthier, Tatu etc. ist dasselbe weit größer,
als beym Menschen. Vom vielfachen Antheil des
lymphatischen Systems an der Secretion der Milch
in den Brüsten. – In der vorletzten Zeile des
§. 322. gehören nach sensorii noch die Worte in
sensuum functiones et voluntarios motus vigi-
lis hominis.