De avibus ab Aristotele Plinioque commemo-
ratis, quum in Gymnasio Andreano Directoris
munia obiret, disseruit H.L. Jul. Billerbeck,
Philos. D. 38 Seiten in Quart. Der Verf., der
mit seinen humanistischen Studien auch Eifer für
die Naturgeschichte verbindet, hat in dieser An-
trittsschrift einen Gegenstand zu bearbeiten ange-
fangen, der gerade diese beiderley Kenntnisse er-
fordert, und an welchem sich schon vor dritthalb-
hundert Jahren ebenfalls ein wackerer Humainste
und Naturforscher seiner Zeit, der Englische Arzt
W. Turner versuchte (Avium praecipuarum, qua-
rum apud Plinium et Aristotelem mentio est,
brevis et succincta historia. Colon. 1544. 8.)
Sein seltenes kleines Werk scheint dem Hrn. Dir.
nicht vorgekommen zu seyn. Auch war es diesem
wohl entbehrlich. Hingegen wünschen wir, daß er
bey der Fortsetzung seiner nützlichen Arbeit einige
andere seiner Vorgänger, wie z.B. den Commen-
tar von Camus über Aristotelis Thiergeschichte,
mit zu Rathe ziehen möge. Ausser einer tabella-
rischen und systematischen Uebersicht der sämmtli-
[Seite 1855] chen bey Aristoteles und Plinius vorkommenden
Vögel, begreift diese erste Abhandlung nächst dem
Straus die nähere Bestimmung der Gattungen aus
der Ordnung der Raubvögel, also gerade den
schwierigsten Theil der Ornithologie, wo selbst bey
den hieländischen Gattungen noch so Manches ver-
worren und unbestimmt ist, wie viel mehr beym
Aristoteles, der ohnehin wie schon der alte Utrech-
ter Arzt Gilb. Longueil in seinem dial. de avibus
et earum nominibus graecis etc. von ihm sagt:
nulla in parte minus diligens, ac in avibus.
Um so angenehmer ist es, zu sehen, wie oft doch
der Verf. in seinen Bestimmungen mit Camüs und
Andern zusammentrifft, die er, wie gesagt, noch
nicht zu benutzen Gelegenheit gehabt. So z.B.
beym πυγαργος (Vultur albicilla), Μορφνος
(Falco naevius), bey der φηνη (F. ossifragus),
dem Τριορχης (F. buteo), ικτιν (F. miluus),
κεγχρις (F. tinnunculus) u.a.m.; nicht so beym
tragopan, percnopterus, aesalon, asterias u.s.
w., deren einige wohl noch einer schärfern Verglei-
chung zu bedürfen scheinen.