S. 203. . . 245 Hr. Prof. und Münz-Director
Fabbroni zu Florenz über die Bronze und der-
gleichen metallische Compositionen bey den Alten;
nahmentlich nach Plinius. Ein gar schwieriges
Stück Arbeit, das einen der allerdunkelsten Gegen-
stände in der Kunstgeschichte des Alterthums be-
trifft, und um so mehr Dank verdient, da es
nicht nur eine reichhaltige Zusammenstellung dessen
liefert, was zumahl neuere Chemiker durch Ana-
lyse alter Kunstwerke aus Erz, Waffen, Geräth-
schaften, Münzen etc. über den Gehalt solcher an-
[Seite 862] tiken Compositionen ausgemittelt haben, sondern
auch zur Vergleichung mit großer Belesenheit die
neueren dergleichen Zusammensetzungen behandelt;
unter den in Europa gebräuchlich selbst solche,
die doch im Ganzen nur wenig und bloß zu be-
schränktem Gebrauch verarbeitet werden, wie die
verschiedenen Massen zu Telescop-Spiegeln und
dergl., aber auch die in entfernten Erdtheilen ver-
fertigten, wie das Schinesische Packfong, Tuta-
nego etc.; am Schluß auch über die Vergoldung
bey den Alten, und Spuren von Goldmacher-
versuchen. – S. 246. . . 276 Unser ehemahli-
ger gelehrter Mitbürger, Hr. Prof. Brera zu
Padua, über die eigenthümliche Entzündung des
Rückenmarks, Rachialgites, wie er sie nennt.
Eine wichtige, aber (– bey der Eile, womit die
meisten pathologischen Sectionen in der Privat-
Praxis abgethan werden, und bey der Uebung,
die es voraussetzt, wenn das Rückenmark offen
gelegt werden soll –) selten beobachtete oder viel-
mehr öfter verkannte, Krankheit; theils ist sie
unter unpassenden Nahmen von Angina vertebra-
lis, pleuritis dorsalis, lumbago und dergl. be-
schrieben, welche drey locale Unterarten füglicher
und expressiver Rachialgites cervicalis, dorsalis
und lumbaris genannt werden. Voran das Phy-
siologische über die Independenz des Rückenmarks
vom Hirn, von Mascagni’s genauen Untersuchun-
gen der mehrfachen Adernetze in und um den
Rückenstrang und dergl.; dann die mancherley Zu-
fälle, Kennzeichen und Ursachen des Uebels, be-
sonders auch von der langsamen Entzündung des
Rückenmarks. Diese könne unter andern durch
lang anhaltendes Liegen auf dem Rücken veranlaßt
werden, bey Reconvalescenten, und nach des Verf.
Bemerkung auch bey Scheinkranken, die nur gern
[Seite 863] bey guter Pflege im Hospital faullenzen möchten.
Die wichtige Diagnostik. Folgen auf die Functio-
nen der Eingeweide. Auch eine daher entstehende
Art von Wassersucht im Rückgrathe, und theils
auch Verderbniß der Wirbel. Am Schluß einige
ausführliche Krankheitsgeschichten. – S. 277. . .
292 Hr. Jac. Penada in Padua über ein mon-
stroses so genanntes cyclopisches Lamm, und über
die Mißgeburten überhaupt. Er theilt sie in
a) ursprünglich monstros gebildete, b) zufällige,
und c) krankhafte (– vergl. gerade hierüber schon
unsern Haller de monstris, im III. Bande der
oper. minor. –). – Endlich noch S. 293. . .
316 das Elogium eines wackern, aber unglückli-
chen, Florentiner Anatomen und Wundarztes,
Thom Bonicoli, vom General-Secretär der
Academie, dem verdienstvollen Dr. Palloni. Je-
ner bedauernswerthe arbeitsame Mann hat, wie
es scheint, nichts in Druck gegeben, daher sein
Nahme diesseit der Alpen wohl wenig bekannt ist.
Hier werden ihm manche anatomische Entdeckun-
gen in der feinern Neurologie und im Innern des
Auges und Gehörwerkzeugs zugeschrieben, die aber
theils erst näherer Untersuchung bedürfen, und
theils nur so zu verstehen sind, daß wohl ein
scharfsichtiger Zergliederer von selbst Etwas fin-
den kann, wovon ihm noch unbekannt war, daß
es ein Anderer schon vor ihm entdeckt, unter-
sucht und weiter bekannt gemacht habe. Bey Ge-
legenheit des großen Antheils, welchen B. an
den Wachs-Anatomien im Florentiner Museum
hatte, gibt Hr. P. beyläufig interessante histori-
sche Notizen über ältere Versuche der Art, auch
über Muskelmänner und ähnliche Kunstarbeiten.