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Göttingische
gelehrte Anzeigen
unter der Aufsicht
der königl. Gesellschaft der Wissenschaften.

Der zweyte Band
auf das Jahr 1812.

Göttingen,
gedruckt bey Heinrich Dieterich.

St. Petersburg.

[Seite 1529]

Mémoires de St. Petersbourg. Tome second.
Section des sciences physiques.
– (s. oben S.
1337).

Die anatomischen, zoologischen und minera-
logischen Abhandlungen.
Ozeretskovsky cri-
tische Bemerkungen über den systematischen Cha-
racter des Fliegenfängergeschlechts (Muscicapa) –
Zagorsky wieder von Varietäten im Ursprunge und
Verlauf der großen Schlagaderstämme aus dem Bo-
gen der Aorta. – Schlegelmilch’s Beschreibung
einiger neuer Fossilien des Russischen Reichs nach
den Wernerschen Kennzeichen: Iberit von Tiflis in
Georgien, derb und krystallisirt; im Aeußern theils
dem Tremolit, theils dem Zeolith ähnelnd, doch
von beiden verschieden. Aschgrauer körniger Ba-
salt, so wie das nächstfolgende Mineral, ebenfalls
aus Georgien, und, wie der Verf. vermuthet, vul-
canischen Ursprunges; er hat zuweilen leere Blasen-
räume, hält aber, außer feinen Olivinkörnern, keine
andere Fossilien eingemengt. Schillernder Obsidian,
[Seite 1530] asch- und rauchgrau, theils auch nelkenbraun, zu-
weilen gebandert oder wolkig; scheint den Ueber-
gang zum Marekanit zu machen. Grasgrüner Chrom-
ocher vom Ural. – Beschreibungen und Abbildun-
gen Kamtschatkischer Fische, von Tilesius. Ein
ganz neues, d.h. bis jetzt in dem ichthyologischen
System noch nicht befindliches, Geschlecht, Hexa-
grammos
des unvergleichlichen Steller, von wel-
chem zum Bewundern arbeitsamen Manne noch wich-
tige Papiere bey der Academie liegen, aus denen
Hr. T. das hieher Gehörige mittheilt. Jener Ge-
schlechtsnahme sey von den sechs Seitenlinien an
der hier beschriebenen Gattung entlehnt. Krasche-
ninnikow habe es Dodecogrammon genannt (– ver-
muthlich nach einer andern Gattung, die aber auch
in Steller’s Beschreibung von Kamtschatka S. 148
aufgeführt ist, denn so lieset Rec. das sinnlose Wort
Daedewagrammos, das ohne Zweifel zu den vie-
len groben Druckfehlern gehört, durch welche das so
höchst interessante posthume Werk verunreinigt ist –).
Pallas nennt dieses Geschlecht in der unten anzu-
führenden Abhandlung Labrax. Es wird zwischen
die Blochischen Geschlechter Cichla und Gymno-
cephalus
einzuschalten seyn. Ein paar dortige Gadi,
deren einer dem Dorsch nahe kommt. In allen, die
Hr. T. zergliederte, fand er eine Menge von Ein-
geweidewürmern, nahmentlich von Ascariden, Kratzer-
und Bandwürmern (– die wenigstens insgemein zu
den Taenien gerechnet werden –), und gerade von
solcher Art Thieren habe auch die Schiffsgesellschaft
in jener Gegend gelitten, was der Verf. eben dem
häufigen Genusse der Fische zuschreibt, und versichert,
selbst in gesottenen jene Bandwürmer noch lebend
gefunden zu haben. Auch noch aus Steller’s rei-
chem Nachlaß treffliche Bemerkungen über diese
[Seite 1531] dorsch- und schellfischartigen Geschöpfe, und von
Hrn. T. ihre Zergliederung mit meisterhaften Abbil-
dung von seiner kunstreichen Hand. – Ozerets-
kovsky
von einem Fische aus dem Péréslavler See,
der dort irrig für einen Hering gehalten wird, aber
bloß eine Abart der Maräne (Salmo maraena) zu
seyn scheint. – Noch von dem unermüdeten Pal-
las
eine seiner letzten Arbeiten, die schon gedachte
Abhandlung über das von ihm so genannte Labrax-
Geschlecht, wovon er sechs Gattungen beschreibt,
und ihre generische Verschiedenheit von den Brach-
sen und Lippfischen zeigt, mit welchen sie übrigens
manche Aehnlichkeit haben. – Sewergin’s geo-
gnostische Bemerkungen von seinen Reisen in der
Twerischen Statthalterschaft. Großen Theils auf-
geschwemmtes Land, mit Geschieben von Granit,
die dem in Finnland gleichen; aber auch mit Geröl-
len voll versteinter Seethiere, die den Verf. auf die
Vermuthung leiden, daß die Revolutionen, wodurch
jener Erdstrich seine jetzige Gestalt erhalten, von
entgegengesetzten Seiten gekommen sey; die eine
aus Norden, die andere von Süden her.



Blumenbach, Johann Friedrich. Date:
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