Die Königliche Societät der Wissenschaften hat
seit ihrer Stiftung keinen ihr denkwürdigen und
festlichen Jahrstag derselben gefeyert als den dieß-
mahligen 63ten, da sie das Glück hatte, ihre öffent-
liche Versammlung am 9. dieses Monaths unter dem
Vorsitze Seiner Königlichen Hoheit des Herzogs
von Cambridge, ihres Erlauchten Präsidenten
zu halten.
Nach einer kurzen Anrede des Hrn. Hofr. Blu-
menbach, als beständigen Secretärs, hielt Herr
Hofr. Eichhorn die Vorlesung de Deo Sole, in-
victo Mithra, von deren Inhalt noch eine besondere
Anzeige in diesen Blättern geschehen wird. Hierauf
erstattete wiederum der Secretär der Gesellschaft
den gewöhnlichen Bericht von den Veränderungen
und Ereignissen, welche die Societät seit Jahres-
frist betroffen haben, deren einige, schon neulich
angezeigt worden. (– S. 1546. –)
Das wichtigste und froheste Ereigniß war ihr die
erwünschte Rückkehr Seiner Königlichen Hoheit
in die Königlich Hannoverschen Lande.
Das unter den ältern Mitgliedern der Classen
wechselnde jährige Directorium war an Michaelis
von Hrn. Hofr. Bouterwerk in der historisch-philo-
logischen, an Hrn. Hofr. Osiander in der physischen
übergegangen.
Von ihren Mitgliedern hat die Societät in diesem
Jahre verloren: den Professor Reimarus zu Ham-
burg und den Grafen Rumford zu Paris.
Von Correspondenten aber: den Professor von
Prasse zu Leipzig, den Professor Bossut zu Paris;
und zwey sehr gelehrte Officiere hiesigen Landes:
den Ingenieur-Obersten Hogreve in Hannover und
den Oberst-Lieutenant Müller in Stade. Und
früher noch den Dr. Wolff in Hermanstadt, den
Hofsecretär und Consistorialrath von Engel in
Wien, und den Dr. Jugler zu Lüneburg.
Da inzwischen durch die ewig denkwürdigen glück-
lichen Weltbegebenheiten des verfloßnen Jahres
auch die lange Unterbrechung alles Verkehrs der
Societät mit den Englischen Gelehrten gehoben war,
so hat es dieselbe für angemessen gehalten, für das
dießmahlige Anniversarium bloß aus dieser edlen
Nation Mitglieder und Correspondenten zu ernen-
nen. Nähmlich zu Mitgliedern: für die physische
Classe, Sir Everard Home, Wundarzt am St.
Georgen-Hospital in London; für die mathematische
Hrn. Dr. John Pond, Astronomer Royal auf
der Sternwarte zu Greenwich; und für die historisch-
philologische Hrn. Dr. William Vincent in London.
Zu Correspondenten aber: wiederum für die physi-
sche Classe, Hrn. Dr. Alex. Crichton, Russisch-
Kaiserlichen Leibarzt zu St. Petersburg; für die
mathematische Hrn. James Ivory A.M. in London;
und für die historisch-philologische Hrn. Dr. John
Gillies in London.
Was die von der Königlichen Societät für den
dießjährigen Stiftungstag ausgesetzte Preisfragen
anlangt, so betraf die für den Hauptpreis, von der
historisch-philologischen Classe und zwar noch von
unserm unvergeßlichen Heyne aufgegebne: eine Ent-
wickelung der Verfassung des Vandalenreichs in
Africa im 5ten und 6ten Jahrhundert, und der
Ursachen die seinen Untergang herbeyführten.
Res Vandalorum in Africa inde a Genserico
ad Gilimerum saeculo V. et VI. quae consti-
tutio regni, et caussae modique rerum per-
euntium.
Einer zur Beantwortung dieser Aufgabe schon
vor zwey Jahren, aber gegen die gesetzliche Vor-
schrift, Deutsch mit der Devise Ne quid nimis,
und dann kürzlich wieder Lateinisch mit dem Motto
Festina lente eingesandten Schrift, konnte zwar,
so wie sie ist, der Preis nicht ertheilt werden, da
der Verfasser derselben eine Geschichte des Vanda-
lenreichs geliefert hat, statt die Verfassung des-
selben und die Ursachen seines Falls zu entwickeln.
Da jedoch seine Schrift manches enthält was darauf
Beziehung hat, so erkennt ihm die Königliche So-
cietät die Hälfte des Preises (– also den Werth
von 25 Ducaten –) unter der Bedingung zu, daß
er, mit Weglassung des nicht zur Sache gehörigen,
dagegen dieses heraushebe, zusammenstelle und sorg-
fältiger ausführe.
Die andre oder so genannte öconomische Aufgabe
für den dießmaligen Termin war folgende:
Da die geringen Linnen, welche aus Nieder-
sachsen auswärts hauptsächlich doch nur in den
Handel kommen, schon seit vielen Jahren in
einem so niedrigen Preise gestanden haben,
so wünscht man eine, so viel möglich, auf
[Seite 1892] Erfahrung gegründete Untersuchung, was
der Producent der ersten Materie, der Ver-
arbeiter jeder Art, und der Kaufmann
daran wirklich verdient haben, um dar-
nach beurtheilen zu können, ob dieser
Zweig der National-Production mit wah-
rem Vortheile für die Nation verbunden,
oder nur ein Mittel geworden ist, eine
gewisse Summe Geldes aus dem Auslande
zu ziehen.
Dieser Untersuchung bittet man die Betrach-
tung hinzu zu fügen, was in dem Falle, da
der auswärts gehende Linnenhandel auf-
hören müßte, die daraus entstehende Ver-
minderung des Flachsbaues und der Flachs-
arbeit aller Art für den Ackerbau und die
ländliche Industrie für Folgen haben wür-
de, und wie diese Lücken am zweckmäßig-
sten wieder auszufüllen wären.
Die Königl. Societät hat zwey Schriften zu
Beantwortung dieser Aufgabe erhalten. Die eine
mut dem Motto: Tempora mutantur; die andre
mit dem: Arva, libertas, patria. Beide liefern
zwar im Grunde dasselbe Haupt-Resultat, daß
nähmlich die Fabrication der geringen Linnen in
unsern Gegenden schon bey den Mittelpreisen der-
selben sehr schlecht lohnet, folglich bey niedrigern
sich kaum bezahlt macht; daß sie aber doch einen
Verdienst gibt, der, wenn sie nicht Statt fände,
vor der Hand noch von keinem andern ersetzt werden
würde, und daß sie also bis dahin unentbehrlich ist.
Dieses Resultat lag, wie gesagt, zwar in beiden
Schriften, nur in der erstgedachten so wenig klar
und in entscheidenden Zahlen ausgedrückt, daß das-
selbe erst nach einer gänzlichen Umarbeitung der
Schrift hervorging; die also der zweyten darin sehr
[Seite 1893] nachstand, als welche sich in ihrer ganzen Form und
Darstellung aufs vortheilhafteste auszeichnete; aber
auch was den innern Gehalt anlangt, den wichtig-
sten Theil der Frage, welcher die Ausmittelung be-
trifft, ob die geringen Linnen mit Vortheil produ-
cirt werden können oder nicht, mit großer Gründ-
lichkeit und Klarheit und reicher Erfahrung erörtert.
Den zweyten Theil der Aufgabe, ob es ein anderes
Gewerbe gibt, mit welcher wir die bisherige Pro-
duction der geringen Linnen vertauschen könnten,
haben zwar beide Schriften nur kurz und ober-
flächlich behandelt; aber theils ist diese Frage jetzt
– dem Himmel sey Dank – zum großen Glück für
Niedersachsen, nicht eben mehr von practischem In-
teresse; und andern Theils hätte sie doch auch nur
für ein gegebnes Local, nicht aber allgemein ge-
nügend beantwortet werden können.
Da nun die Societät alle Concurrenzschriften auf
die von ihr aufgegebnen Preisfragen, der Natur
der Sache und aller Observanz nach lediglich darnach
wie sie von ihren Verfassern eingesandt worden, und
nicht nach dem was etwa durch Umarbeitung von
einer andern geschicktern Hand daraus gemacht wer-
den könnte, beurtheilen darf, so hat sie folglich auch
im gegenwärtigen Falle der so vorzüglich-genügen-
den Schrift Nr. 2. mit dem Motto: Arva, libertas,
patria, den wohlverdienten Preis; der Nr. 1. aber
mit der Devise: Tempora mutantur sehr gerne
das Accessit zuerkannt.
Als Verfasser jener gekrönten Schrift nannte sich
in dem in der feyerlichen Sitzung entsiegelten Zettel,
L. Meyer, Oeconom zu Essen im Fürstenthum
Osnabrück.
Noch ist jetzt übrig, die Preisfragen für die
nächsten Jahre, welche theils schon früher, theils
[Seite 1894] aber in der dießmahligen feyerlichen Versammlung
zuerst bekannt gemacht worden, anzuführen.
Also erst für die Hauptpreise:
Auf den November des nächstkommenden
Jahres ist von der physischen Classe aufgegeben:
Desideratur accurata et observationibus sol-
liciter institutis suffulta notatio naturae, ori-
ginis, propagationis et disseminationis eorum
corpusculorum fungiformium, quae nomini-
bus Aecidii, Uredinis et Pucciniae innotuerunt.
Equidem Societas neque systematicum eo-
rum recensum, neque descriptionem novarum
specierum adhuc forte praetervisarum cupit;
verum ut maxime de his agatur, quae ut Uredo
segetum(Ustilago, Brand), et Uredo linearis
(Rubigo, Rost), etc. late subinde disseminantur,
adeoque aliis plantarum generibus noxiae
fiunt, quibus et nonnullas Aecidii et Pucci-
niae specie frequentissime occurrentes adnu-
merare licet.
Praeterea autem investigandum: 1. Quo-
modo Aecidium, Uredo et Puccinia in plantis,
quae ab his infestantur, oriantur? 2. Num
vere plantae sint sui generis parasiticae, num-
ve potius pro morbosis excrescentiis, ex mu-
tationibus humorum in iis quae obsident ve-
getabilibus oriundis, habendae sint? Quo
vero posito analogiam attendere oportet, quae
ea de quibus agitur corpuscula et genuinos
nonnullos fungos gasteromycos (Liceas,
Trichias sessiles etc.) intercedit, tum ad con-
stantem sibique semper similem quam ista ser-
vant figuram. Porro vero quaeritur: 3. Quae-
nam sit maxime probabilis caussa ortus eorum?
4. Quare quaedam vegetabilia v.c. cerealia
[Seite 1895] toties Rubigine et Ustilagine simul corripian-
tur, alia vero alterutro saltem eorum, alia
denique neutri obnoxiae videantur? 5. Num
plures Ustilaginis species statuere liceat?
6. Num certis sub circumstantiis sive Rubigo
in Ustilaginem, sive contraria ratione haec
in illam mutari posset? 7. Num utriusque
pestis origo aut saltem lata propagatio caveri
possit? Denique 8. quaenam eo scopo reme-
dia certo et explorato successu adhibere liceat?
Qui vero in eo argumento vires suas expe-
riri volent simul rogantur ut ad evitandam con-
fusionem quae ex varia Germanicorum ver-
borum Brand et Rost significatione verenda
esset, potius Latinis quae diximus vocabulis
technicis utantur; utque scriptis suis, quae
Societati mittent, simul specimina eorum cor-
pusculorum de quibus agent adjungere velint.
Eine genaue, auf Beobachtungen sich
gründende, Nachricht über die Natur, Ent-
stehung, Fortpflanzung und Verbreitung der-
jenigen pilzartigen Gewächse, welche unter
den Nahmen Aecidium, Uredo und Puccinia
bekannt sind.
Die Königl. Societät verlangt keine syste-
matische Aufzählung derselben, nach viel we-
niger die Beschreibung neuer, etwa über-
sehener, Arten; sondern sie wünscht, daß
man vorzüglich auf diejenigen Rücksicht
nehme, welche, wie z.B. Uredo segetum
(Brand), Uredo linearis (Rost) etc., durch ihre
große Verbreitung andern Gewächsen nach-
theilig werden, so wie auf einige häufig vor-
kommende Aecidien und Puccinien, und aus-
serdem folgende Puncte zum Gegenstande der
Untersuchung mache:
1. Wie erzeugen sich Aecidium, Uredo
und Puccinia bey den Gewächsen, die damit
befallen sind? 2. Sind sie wirklich als pa-
rasitische Pflanzen, oder nur als Erzeug-
nisse voran gegangener Veränderungen der
Säfte der Pflanzen, und mithin als krank-
hafte Zustände, zu betrachten? Letzteres zu-
gegeben, darf die große Analogie, die zwi-
schen ihnen und einigen Staubpilzen (Licea,
Trichiae sessiles etc.) Statt findet, so wie
ihre stets wiederkehrende unveränderliche
Form nicht übersehen werden. 3. Was ist
die wahrscheinlichste Ursache ihrer Ent-
stehung? 4. Warum werden manche Ge-
wächse, z.B. die Getreide, so häufig, und
zwar mit Rost und Brand zugleich, andere
aber mit Rost oder Brand, manche hin-
gegen mit keinem von beiden, befallen?
5. Lassen sich mehrere Arten von Brand an-
nehmen? 6. Kann, bey veränderten Um-
ständen, Rost in Brand, oder dieser in jenen,
übergehen? 7. Läßt sich die Erzeugung,
sowohl des Brandes als des Rostes, ganz,
oder wenigstens ihre zu große Ausbreitung,
verhüten? 8. Welcher Mittel kann man
sich hierzu mit dem beßten und sichersten
Erfolge bedienen?
Bey der Vieldeutigkeit der Worte Brand
und Rost werden diejenigen, welche diese
Preisfrage beantworten wollen, wohl thun,
sich der angenommenen Lateinischen Nah-
men zu bedienen; und von den verschiede-
nen Arten, deren in der Schrift Erwähnung
geschehen wird, Proben beyzulegen.
Für den November 1816 von der mathemati-
schen Classe:
Theoria physica pulveris pyrii magnis ad-
huc tenebris occulta est. Experimentis Cel.
Ingenhouszii, Rumfordii aliorumque virorum
adjuti, accuratius quidem jam novimus fluida
illa elastica, quorum eruptioni subitaneae ex
pulvere accenso, stupenda ejus vis adscribi
debet, verum prorsus nos adhuc latet causa
primaria hujus effectus, ex quonam scilicet
fonte, accedente vel minutissima scintilla, tam
subito erumpat ingens illa quantitas caloris,
quae uno fere momento, quantumvis magnam
portionem pulveris in vapores et fluida aëri-
formia convertere valeat, et quidem eo ipso
casu; quo pulvis spatium aliquod implet, contra
omnem aditum aëris externi exacte munitum,
quemadmodum constat experimentis quibus-
dam Cel. Rumfordii, aliisque jam diutius
cognitis, quibus portio quaedam pulveris,
undique bene clausa, per scintillam electricam,
ex phiala Lugdunensi transmissam, subter ipsam
aquam accendi solet. Quaenam hic cogitari
potest sufficiens quantitas gas oxygenii, per
cujus decompositionem, ut in illis combu-
stionibus, quae fiunt sub aditu aëris liberi,
calor ille produci queat?
Cum vero quoque ex altera parte constet,
pulverem pyrium neque flammam concipere,
neque explosione consueta dissolvi posse sub re-
cipiente ab omni aëre evacuato; omnino quae-
ritur, quid nihilominus forsan exigua illa
portio aëris atmosphaerici, quae inter parti-
culas sphaeroidicas pulveris in spatium quod-
dam inclusi adhuc remanet, ad subitaneam
pulveris explosionem conferre possit, vel ex
quo alio fonte hactenus nondum satis explo-
rato, profluat quantitas illa caloris, cui, tan-
[Seite 1898] quam causae primariae, effectus mirabiles
pulveris pyrii adscribi debent.
Cum disquisitiones peculiares hunc in finem
institutae haud dubie et ad ipsam theoriam
caloris perficiendam multum conferant, optat
Societas Regia Scientiarum ut ea, quae in
explicationibus effectuum pulveris pyrii adhuc
manca et obscura sint, novis experimentis in
lucem protrahantur, et theoria quaedam hujus
pulveris, nostris etiamnum cognitionibus super
naturam caloris et fluidorum elasticorum,
quantum fieri potest accommodata, phaeno-
menisque congruens exhibeatur.
Die physische Theorie des Schießpulvers
ist bis jetzt noch immer sehr dunkel und räth-
selhaft. Zwar kennen wir jetzt nach Ingen-
houßens und Rumfords Versuchen genauer
als ehemahls die elastischen Flüssigkeiten,
deren plötzlicher Entwickelung aus dem an-
gezündeten Schießpulver, wir die erstaun-
liche Kraft desselben zuschreiben müssen;
aber noch immer ist der Hauptumstand nicht
gehörig erörtert, nähmlich aus welcher Quelle
auch durch das kleinste Fünkchen plötzlich
die ungeheuere Menge von Wärme hervor-
bricht, welche fast in einem Augenblicke eine
große Quantität Pulvers in Dämpfe und
Gasarten zu verflüchtigen vermag, und zwar
selbst in dem Falle, wenn das Pulver in
einem genau verschlossenen, mithin vor allem
Zutritte der äußern Luft verwahrten Raume
sich befindet, wie aus einigen Versuchen
Rumfords und aus andern, wo genau ver-
schlossenes Schießpulver vermittelst der Fun-
kens aus einer Leidner Flasche selbst unter
Wasser entzündet wird, hinlänglich bekannt
ist. Wo ist hier die erforderliche Menge
[Seite 1899] von Sauerstoffgas, durch dessen Zersetzung,
wie der gewöhnlichen dem freyen Zutritte
der Luft ausgesetzten Verbrennungsprocessen,
eine so große Hitze erzeugt werden könnte?
Da aber auf der andern Seite auch wieder
bekannt ist, daß keine Entzündung und Ver-
puffung des Schießpulvers unter einem mög-
lichst luftleeren Recipienten statt findet, so
könnte man fragen, was die geringe zwischen
den Körnern einer verschlossenen Quantität
Pulvers gewöhnlich noch zurückbleibende
Menge von atmosphärischer Luft, in so fern
dieselbe Sauerstoffgas enthält, dennoch zur
Entzündung des Pulvers beytragen dürfte,
und wo überhaupt die Wärmequelle ihren
Sitz hat, die bey den bewundernswürdigen
Wirkungen des Schießpulvers eine so große,
aber bis jetzt noch nicht hinlänglich beach-
tete, Rolle spielt.
Da nähere Versuche und Aufschlüsse über
diesen Gegenstand unstreitig auch für die
ganze Wärmelehre von höchstem Interesse
sind, so wünscht die königliche Societät der
Wissenschaften eine unsern gegenwärtigen
Kenntnissen über die Natur der Wärme
und der durch sie hervorgebrachten Gas-
förmigen Flüssigkeiten, möglichst angemessene
und auf Versuche gegründete Theorie der
Entzündung des Schießpulvers, mit gehöri-
ger Rücksicht auf das Mangelhafte aller bis-
herigen Erklärungsarten, zu erhalten.
Nun eine neue Aufgabe für den November 1817
von der historisch-philologischen Classe:
Historia bonarum artium Graecarum in Syria
inde ab initio imperii Seleucidarum usque ad
tertium a Christo nato seculum.
Geschichte der schönen Griechischen Kunst
in Syrien vom Anfang der Herrschaft der
Seleuciden bis zum dritten Jahrhundert nach
Christus.
Der gesetzliche Termin vor dessen Ablauf die zur
Concurrenz bestimmten Preisschriften Postfrey ein-
gesandt seyn müssen, ist der letzte September jedes
Jahrs. Der Preis ist der Werth von funfzig
Ducaten.
Als öconomische Aufgaben sind folgende für
die nächsten Jahre ausgesetzt:
Für den Julius des nächstkommenden Jahres
ihrer zweye. Die ordentliche und neben dieser noch
eine außerordentliche.
Welches sind in gebirgigen Gegenden die
zweckmäßigsten Vorrichtungen, das Ab-
fließen der Aecker bey Regengüssen zu ver-
hüten, ohne in den Grabenbetten, bey star-
kem Falle der Graben, das Ausreißen des
Bodens zu sehr zu befördern?
Die außerordentliche aber für den gleichen
Termin:
Wie kann in Deutschland die Zunftverfassung
am zweckmäßigsten modificirt werden, um
zu bewirken, daß die Vortheile derselben
erhalten, die aus ihrer Veraltung und den
bey ihnen eingeschlichenen Mißbräuchen
entspringenden Nachtheile aber möglichst
vermindert werden?
(– Gel. Anz. von diesem J.S. 1229 u.f. –)
Für den November 1815 verlangt die Königl.
Societät:
Die Theorie der Viehmästung überhaupt,
mit der Anwendung auf Mästung des eßba-
ren vierfüßigen Haushaltungsviehes ins-
besondre.
Die vollständigste gründliche Darstellung der
Lehre von der Castration (Vernichtung
des Zeugungsvermogens) sowohl des be-
haarten als des befiederten Haushaltviehes
beiderley Geschlechts, zur bessern Leitung
der Ausübung.
Und für den November des gleichen Jahrs
wird nachstehende Preisfrage zum ersten Mahle auf-
gegeben:
Die Königl. Societät verlangt eine auf genaue
Versuche gegründete Anweisung, wie der
Holzessig oder die so genannte Holzsäure,
welche mit brenzlich-öligen Theilen ver-
bunden, in großer Menge und ohne kost-
spielige Vorrichtungen bey dem Verkohlen
des Holzes gewonnen werden kann, auf
eine im Großen leicht ausführbare Weise
so zu reinigen ist, daß derselbe mit gleichem
Vortheile wie gewöhnlicher Essig in der
Oeconomie, ganz besonders aber zur Dar-
stellung mancher Fabricate welche Essig
erfordern, z.B. des Bleyweißes, Bley-
zuckers, Grünspans, und mehrerer phar-
maceutischer Präparate, angewandt wer-
den könne.
Zur gründlichen Beantwortung dieser Frage wird
erforderlich seyn:
Der auf jede dieser Aufgaben ausgesetzte Preis
ist der Werth von zwölf Ducaten, und der gesetz-
liche Termin zur Concurrenz, der Postfrey einzu-
schickendem Schriften, das Ende des Mayes und
des Septembers jedes Jahres.