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Göttingische
gelehrte Anzeigen
unter der Aufsicht
der königl. Gesellschaft der Wissenschaften.

Der zweyte Band
auf das Jahr 1816.

Göttingen,
gedruckt bey Heinrich Dieterich.

Göttingen.

[Seite 1209]

In der Versammlung der Königl. Societät der
Wissenschaften am 13ten d. vor. M. verlas Hr. Hofr.
Blumenbach Memoriam Laur. de Crell, ihres
neulich verstorbenen Mitgliedes, welche Gedächtniß-
schrift demnächst wie gewöhnlich abgedruckt wird.

* * *

In der gleichen Sitzung ward der Bericht über
die öconomischen Preisfragen für dieses und die
nächstfolgenden Jahre ertheilt.

Die für den laufenden Julius aufgegebne, betraf:

Die vollständigste gründliche Darstellung der
Lehre von der Castration (Vernichtung
des Zeugungsvermögens sowohl des be-
haarten als des befiederten Haushaltviehes
beiderley Geschlechts, zur bessern Leitung
der Ausübung.

Zur Lösung dieses so interessanten Aufgabe ist aber
keine einzige Schrift eingegangen.

[Seite 1210]

Für den dießjährigen November ist aufgegeben:

Eine auf genaue Versuche gegründete An-
weisung, wie der Holzessig oder die so
genannte Holzsäure, welche mit brenzlich-
öligen Theilen verbunden, in großer Menge
und ohne kostspielige Vorrichtungen bey
dem Verkohlen des Holzes gewonnen wer-
den kann, auf eine im Großen leicht aus-
führbare Weise so zu reinigen ist, daß der-
selbe mit gleichem Vortheile wie gewöhn-
licher Essig in der Oeconomie, ganz be-
sonders aber zur Darstellung mancher Fa-
bricate welche Essig erfordern, z.B. des
Bleyweißes, Bleyzuckers, Grünspans, und
mehrerer pharmaceutischer Präparate, an-
gewandt werden könne.

Zur gründlichen Beantwortung dieser Frage wird
erforderlich seyn:

[Seite 1211]

Für den Julius künftigen Jahres:

Eine auf genaue Beobachtungen sich grün-
dende, vollständige Naturgeschichte aller
der verschiedenartigen den Rübsaamenfel-
dern schädlichen Insecten, nebst der Angabe
der sichersten und im Großen anwendba-
ren Mittel zur Verhütung des von den-
selben herrührenden Schadens.

Die Königliche Societät wünscht, daß bey der
Beantwortung dieser Frage hauptsächlich folgendes
berücksichtigt werden möge:

[Seite 1212]

Für den November 1817:

Speculative Landwirthe haben bisher bey
dem Haushaltungsvieh durch wohlüber-
legte Modificationen sowohl der Züchtung
in und in, als auch der Kreuzung die auf-
fallendsten Verbesserungen und auch Ver-
schlechterungen der Rassen hervorgebracht,
und ihre darüber gemachten Erfahrungen
in Schriften niedergelegt. Man verlangt
die vollständigste gründlichste Darstellung
dieser Lehre, so weit als sie aus den be-
kannten Erfahrungen gegeben werden kann.

Und nun ward in der dießmahligen Sitzung nach-
stehende Aufgabe für den Julius 1818 zum ersten
Mahle bekannt gemacht:

Da aus den Versuchen, die man seit vielen
Jahren in verschiedenen Gegenden von
Deutschland, über die Cultur Nordameri-
canischer Waldbäume angestellt hat, zwar
hervorgeht, daß manche darunter, zumahl
einige Nadelholz-Gattungen, bey uns gut
gedeihen, aber doch noch keine genügende
Resultate zur Entscheidung der wichtigen
Frage gezogen worden sind: Ob unter jenen
Bäumen gewisse
Species sind, die zur Cultur
im Großen besondere empfohlen, oder wohl
gar gewissen einheimischen Waldbäumen
vorgezogen zu werden verdienen?
so findet
sich die Königliche Societät der Wissenschaften
zur Aufgabe folgender Preisfrage veranlaßt:

Gibt es Nordamericanische Waldbäume,
die unter gewissen Verhältnissen in
Deutschland mit gleichen oder größern
Vortheilen, als gewisse einheimische
[Seite 1213] Waldbäume, im Großen cultivirt wer-
den können?

Zur vollständigen und gründlichen Beantwortung
dieser Frage siehet die Königliche Societät als
Haupterfordernisse an:

* * *

Der auf jede dieser Aufgaben ausgesetzte Preis ist
von zwölf Ducaten, und der gesetzliche Termin der
zur Concurrenz postfrey einzusendenden Schriften das
Ende des Mayes und des September jedes Jahrs.



Blumenbach, Johann Friedrich. Date:
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