Zur Beantwortung der von der Königlichen
Societät der Wissenschaften für den dießjährigen
Julius aufgegebnen öconomischen Preis-
frage: Ueber die Cultur Nordamerica-
nischer Waldbäume in Deutschland
(– ausführlich bestimmt in den gel. Anz. von
vorigem Jahre S. 1943 u.f. –) ist keine Wett-
schrift eingegangen.
In Hoffnung glücklichern Erfolgs werden nun
nachstehende, für die nächsten vier Termine ausge-
setzte Aufgaben theils wiederholt, theils aber zum
erstenmahle bekannt gemacht.
Zunächst also für den dießjährigen No-
vember ist folgende, früher unbeantwortet ge-
bliebne Frage noch einmal aufgegeben; aber mit
Verdoppelung des sonstigen Preises,
und zwar so, daß falls Eine genügende und die
andere überwiegende Schrift einkommt, ihr Ver-
fasser den doppelten Preis, also vierundzwan-
zig Ducaten, und wenn hingegen etwa zwey
gleich gute einlaufen, jede derselben den ge-
wöhnlichen einfachen Preis erhalten soll. Die
Societät wünscht nähmlich:
Eine auf genaue Versuche gegründete Anweisung,
wie der Holzessig oder die sogenannte Holzsäure,
welche mit brenzlichöligen Theilen verbunden, in
großer Menge und ohne kostspielige Vorrichtun-
gen bey dem Verkohlen des Holzes gewonnen
werden kann, auf eine im Großen leicht aus-
führbare Weise so zu reinigen ist, daß derselbe
mit gleichem Vortheile wie gewöhnlicher Essig in
der Oeconomie, ganz besonders aber zur Darstel-
lung mancher Fabricate, welche Essig erfordern,
z.B. des Bleyweißes, Bleyzuckers, Grünspans,
und mehrerer pharmaceutischer Präparate, an-
gewandt werden könne.
Zur gründlichen Beantwortung dieser Frage wird
erforderlich seyn:
Für den Julius künftigen Jahrs:
In der Anwendung des Wasserdampfes zu man-
cherley Bereitungen, bey denen man sonst die
durch Holz oder andere Brennmaterialien be-
wirkte Hitze mehr unmittelbar anzuwenden pflegte,
hat man in neuerer Zeit bedeutende Forschritte
gemacht, und darauf auch hin und wieder schon
im Stadt- und Landhaushalte Vortheile gezo-
gen, die nicht allein in einem geringen Ver-
brauche von Brennmaterial, sondern oft auch in
Ersparung von Zeit und Arbeitslohn bestehen.
Obgleich diese Vortheile bey verschiedenen Be-
reitungen gar keinem Zweifel unterworfen seyn
können, so hat doch die Anwendung des Wasser-
dampfes zu obigem Zwecken bis jetzt im Stadt-
und Landhaushalte nur geringen Eingang gefun-
den, wovon der Grund hauptsächlich mit in dem
Mangel gründlicher, populärer Anleitungen zu
liegen scheint. Da nun aber bey den immer mehr
steigenden Holzpreisen, die allgemeinere Einfüh-
rung jener Anwendung von großer Wichtigkeit
ist, so würde man sich wesentlichen Nutzen ver-
sprechen dürfen von
einer gründlichen, populären, auf sichere Er-
fahrungen gestützten Anleitung zur Anwen-
dung des Wasserdampfes bey verschiedenen Be-
reitungen im Stadt- und Landhaushalte, wo-
[Seite 1164] bey man bisher die durchs Holz oder andere
Brennmaterialien bewirkte Hitze unmittelbar
anzuwenden pflegte.
Für den November desselben Jahrs 1819:
Es ist bekannt, die nachtheilig in gewissen Jah-
ren und unter gewissen Umständen die Acker-
schnecke (Limax agrestis) den Saaten ist, und
besonders fühlbar sind diese Nachtheile im ver-
flossenen und gegenwärtigen Jahre in unsern
Gegenden geworden. Die Mittel, welche bis-
her zur Vertilgung derselben in Vorschlag und
in Anwendung gebracht worden, sind entweder
unvollkommen (wie das Ueberwalzen der Saat,
der Gebrauch von Kalk, Heerdasche, Ofenruß,
u.s.w.) oder umständlich und kostspielig (wie
das in neuesten Zeiten empfohlne Absuchen der
Schnecken), und man wird schwerlich eher mit
glücklichem Erfolg jenen Feind der Saaten be-
kämpfen können, bevor man nicht im Besitze ei-
ner genauen Kunde der Naturgeschichte des
Thiers und der Bedingungen der außerordent-
lichen Vermehrung desselben zu gewissen Zeiten ist.
Die Königliche Societät wünscht daher
[Seite 1166]eine auf genaue Beobachtungen gegründete voll-
ständige Angabe der Naturgeschichte der Acker-
schnecke (Limax agrestis) nebst einer Anleitung
zur Anwendung sicherer, durch Erfahrungen
erprobter und im Großen mit Vortheil ver-
knüpftet Mittel zur Verhütung der starken Ver-
mehrung oder zur Vertilgung derselben.
Und nun eine neue Aufgabe für den Julius 1820:
da das Zusammentreffen verschiedener Umstände
bewirkt, daß der Betrieb der Bergwerke am
Oberharz gegenwärtig nicht mehr so schwunghaft
seyn kann, als er es vormals war; und da die
allmählige Verminderung der Erze, falls nicht
etwa unerwartet neue, große Anbrüche entdeckt
werden sollten, eine Einschränkung des Betrie-
bes und dadurch die Verminderung einer Haupt-
erwerbsquelle für viele Menschen nothwendig
zur Folge haben muß; so ist es gewiß gerathen,
bey Zeiten zu untersuchen: welche Arten von
Gewerben sich am besten dazu eignen dürften,
um am Oberharz neben den eigentlichen Berg-
männischen Gewerben mit Vortheil betrieben
zu werden, und welche Mittel am dienlichsten
seyn möchten, um solche neue Gewerbe dort
mit Glück einzuführen. Die Königliche Socie-
tät d.W. bestimmt daher, um ihrer Seits
dazu beyzutragen, die Aufmerksamkeit auf die-
[Seite 1167] sen, für jeden Freund des Vaterlandes und
jener merkwürdigen Gebirgsgegend insbesondre,
so wichtigen Gegenstand zu leiten, zur Preis-
aufgabe, die beste Beantwortung der Frage:
Welche Arten von Gewerben sind in Hinsicht
auf die natürliche Beschaffenheit und die
übrigen Verhältnisse des Oberharzes am
Mehrsten dazu geeignet, neben den eigent-
lichen Bergmännischen Gewerben, einem Theile
der dortigen Einwohner einen angemessenen
und dauernden Unterhalten zu verschaffen, und
durch welche Mittel würde dort solchen neuen
Gewerben am leichtesten Eingang verschafft
werden können?
Der gewöhnliche Preis für die beste der Postfrey
einzusendenden Beantwortung jeder dieser Auf-
gaben ist zwölf Ducaten, und die resp. Ter-
mine der Ausgang des Mayes und Septembers.