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Göttingische
gelehrte Anzeigen.
Unter der Aufsicht
der königl. Gesellschaft der Wissenschaften.

Der zweyte Band
auf das Jahr 1820.

Göttingen,
gedruckt bey J.C. Baier.

Göttingen.

[Seite 1929]

Die Königliche Societät der Wissenschaften
feyerte am 11ten vorigen Monaths ihren Jahres-
tag; den 69sten seit ihrer Stiftung.

Die Vorlesung hielt der zeitige Director, Herr
Hofrath Osiander de respiratione, vagitu
et vi vitali foetus humani inter partum, ac
confestim post illum
, wovon eins der nächsten
Blätter ausführlichere Nachricht ertheilen wird.

Hier indeß das wesentliche aus dem Jahresbe-
richte, den hierauf Herr O.M.R. Blumen-
bach
von den Vorfällen und Veränderungen der
Societät seit dem vorigen Anniversarium ab-
stattete.

Das jährlich zu Michaelis wechselnde Direc-
torium
war jetzt vom Herrn Hofrath Tych-
sen
in der historisch-philologischen Classe auf
Herrn Hofrath Osiander in der physischen
übergegangen.

Der Verluste, welche das personale der So-
cietät durch den Tod erlitten, waren wenige,
aber desto wichtiger. Das älteste ihrer auswär-
[Seite 1930] tigen Mitglieder, Sir Joseph Banks, der
seit 1779 als solches mit ihr verbunden, und 45
Jahr lang Präsident der Königl. Societät in
London war. Von Correspondenten aber Dan.
Wyttenbach, Professor zu Leiden; Joh.
Friedr. Westrumb, Bergcommissarius und
Apotheker zu Hameln; und der erst vor kurzem
unter dieselben aufgenommene Landes-Oecono-
mierath und Amtmann zu Coldingen, Joh.
Georg Meyer.

Dagegen waren ernannt: zum Mitgliede: der
Russisch-Kaiserliche Staatsrath, Herr Graf von
Ouwaroff
, Präsident der Kaiserlichen Acade-
mie der Wissenschaften zu St. Petersburg,

Und zu Correspondenten, außer dem eben ge-
dachten Hrn. Landes-Oec. R. Meyer die
Herren: Carl Ritter, Prof. der Länder- und
Völkerkunde zu Berlin; und Georg Friedrich
Grotefend
, Prof. am Gymnasium zu Frank-
furt am Main.

* * *

Die Haupt-Preisfrage für den dießjäh-
rigen November war von der historisch-
philologischen
Classe aufgegeben:

Instituatur recensus ac comparatio critica
monumentorum priscarum, omnis generis,
quae hactenus in America innotuerunt,
cum monumentis Asiae et Aegypti. Doceatur
quatenus inter se conveniant, quatenus diffe-
rant. Censurae subiiciantur argumenta, qui-
bus conjectura ex iis ducta, communionem
jam antiquitus inter terras hasce longinquas
earumque incolas exstitisse, superstructa est
.

Sie ist aber unbeantwortet geblieben.

Die ökonomische Aufgabe verlangte:

Eine gründliche Untersuchung der Ursa-
chen des Schadens, den die Innerste den
[Seite 1931] angränzenden Ländereyen auf ihrem Lau-
fe durch das Hildesheimische zufügt, nebst
Vorschlägen zu wirksamen und im Gro-
ßen ausführbaren Maßregeln, um dem-
selben so viel wie möglich Einhalt zu thun.

Außer einer einzigen, noch zu wenig genügen-
den Schrift mit dem Motto: ‘“Wer zum Gu-
ten räth, macht Freude”
’ traf auch ein
anonymes Schreiben eines andern Mitbewerbers
ein, der behindert worden war, die seinige vor
dem gesetzlichen Termin einzuschicken, und daher
um Verlängerung desselben die zu Ablauf dieses
Jahres nachsuchte; was denn auch die Societät
nicht nur bewilligt, sondern um zugleich dem
Verf. jener eingesandten Schrift Zeit zu Ver-
besserungen und Zusätzen zu gestatten, jenen
Termin bis zum letzten Januar des künftigen
Jahres ausgesetzt läßt.

* * *

Jetzt nun noch die Anzeige der für die nächst-
folgenden Jahre angegebenen Preisfragen; und
zwar sowohl der beiderley gewöhnlichen, als der
zu Anfang dieses Jahres in unsern Blättern be-
kannt gemachten außerordentlichen, den ein
verdienstvoller mit der Societät verbundener Ge-
lehrter ausgesetzt hat.

Zuerst die von den einzelnen Classen für den
Hauptpreis.

Für den November künftigen Jahres,
von der physischen:

Quum in tot tantisque conversionibus quas
solidam telluris crustam inde a prima ejus
creatione subiisse constat, nonnullae earum
redentioris aevi àd statuta historica tempora re-
ferenda videantur, aliae contra longe anti-
[Seite 1932] quiores omnem historiae notitiam longe exce-
dant, desiderat Societas Regia tum plenam
satis et accuratam investigationem earum so-
lidae superficiei orbis terraquei mutationum
quae documentis ex ipsa historia petitis de-
monstrari possunt, tum vero et expositionem
consectariorum, quibus ipsis hisce phaeno-
menis historicis ad explicationem longe anti-
quiorum conversionum probabiliter uti lice-
bit, quales planetam nostrum inde a prima
ejus formatione pridem subiisse testatur qui-
dem geologia, de quarum vero aetate et
modo omnis historia silet
.

Die Untersuchung der Erdoberfläche und
den verschiedenen Lagen, woraus die rigide
Erdrinde besteht, führt zu dem sichern Resul-
tate, daß nicht alle Theile derselben gleichzei-
tig und auf dieselbe Weise gebildet sind und
daß sie zum Theil nach ihrer ersten Bildung
gewisse Umänderungen erlitten haben müs-
sen. Wenn wir nun gleich im Stande sind, das
relative Alter jener successiv gebildeten Mas-
sen auszumitteln und verschiedene große Erd-
catastrophen zu unterscheiden, so ist es uns
doch nicht möglich, die Zeiten zu bestimmen,
in denen jene Bildungen und Umbildungen
erfolgten, oder die Dauer der Zeiträume an-
zugeben, die zwischen den großen Erdrevolu-
tionen verstrichen. Es frägt sich aber, ob nicht
doch gewisse, mehr partielle Veränderungen
der Erdoberfläche im Gebiete gesichtlicher
Ueberlieferung liegen, und ob nicht durch Be-
obachtungen, so wie durch sorgfältige Ver-
gleichungen verschiedenartiger Nachrichten
über die Beschaffenheiten gewisser Theile der
Erdoberfläche, einige sichere Resultate zur
Bestimmung der Zeit, in welcher jene Verän-
derungen sich zutrugen, und der Zeitdauer,
[Seite 1933] welche die Bildung gewisser Theile der Erd-
rinde erforderte, zu erlangen seyn sollten, wo-
durch vielleicht ein helleres Licht über die Um-
änderungen der Erdoberfläche, zu welchen
die Geschichte nicht reicht, verbreitet werden
würde.

Da dieser Gegenstand bisher nicht so um-
fassend und gründlich bearbeitet worden ist
wie er es verdient, so macht die Königliche
Gesellschaft der Wissenschaften zum Gegen-
stunde einer Preisaufgabe:

Die gründlichste und umfassendste Untersu-
chung über die Veränderungen der Erd-
oberfläche, welche in der Geschichte sich nach-
weisen lassen und die Anwendung, welche
man von ihrer Runde bey Erforschung der
Erdrevolutionen, die außer dem Gebiete
der Geschichte liegen, machen kann.

Für den November 1822 von der mathe-
matische
n Classe:

Notum est astronomos nonnullos ex observa-
tis motibus fixarum propriis suspicatos esse
motum proprium systematis nostri solaris ver-
sus signum Herculis
.

Nuperiores quidem aliorum disquisitiones
etsi eum motum neutiquam confirmarint, rem
tamen nondum ad liquidum deduxerunt, et
quamquam id doceant, in motibus istis propriis
hactenus observatis effectus motus proprii sy-
stematis nostri solaris nullatenus praevalere
quidem, spem tamen non adimunt, fore ut in-
quisitione accuratiore, calculo probabilium
nixa, utique in istis motibus fixarum vestigia
quoque hujus solaris motus agnoscere liceat
.

Desiderat ergo R.S.S.

novam eamque accuratam indaginem ob-
servatorum in stellis sixis motuum pro-
[Seite 1934] oriorum, ad eruendam, si licebit, direct-
tionem verisimillimam motus systematis
nostri solaris.

Bekanntlich haben einige Astronomen in
den beobachteten eignen Bewegungen der
Fixsterne eine Verlegung unsers Sonnensy-
stems, gegen das Sternbild des Hercules zu,
zu erkennen geglaubt. Neuere Untersuchun-
gen anderer Astronomen haben zwar dieß
nicht bestätigt, erschöpfen jedoch den Gegen-
stand nicht, und obgleich sie zeigen, daß in
den beobachteten eignen Bewegungen die
Wirkung der eignen Bewegung unsers Son-
nensystems nicht überwiegend vorherrsche,
schließen sie die Hoffnung nicht aus, daß eine
strengere Untersuchung, gestützt auf die
Wahrscheinlichkeitsrechnung, in jenen noch
die Spuren von diesen erkennen könne.

Die Kön. Societät wünscht demnach:

Eine neue sorgfältige Discussion der beob-
achteten eignen Bewegungen der Fixsterne,
um wo möglich die wahrscheinlichste Rich-
tung der Bewegung unsers Sonnensy-
stems auszumitteln.

Und jetzt eine neue Preisfrage für den No-
vember
1823 von der historisch-philolo-
gischen
Classe:

Cum interitus gentis inclytae, numerosae,
ortu, patrio sermone, moribus et institutis
a vicinis populis diversissimae, ad illustran-
dam generis humani historiam non levis mo-
menti sit, desiderat R.S.S. ut exponatur,
testimoniisque a scriptoribus et antiquis et
recensionibus petitis comprobetur
.

quomodo veteres Aegyptii, inde a Ptole-
maeorum aetate, ab omnibus, quae a
[Seite 1935] maioribus acceperant, paulatim recesse-
rint, aliisque populis commixti gens esse
desierint
.

Da der Untergang eines berühmten, zahl-
reichen, durch Abstammung, Mutterspra-
che, Sitten und Verfassung von seinen
Nachbarn höchst verschiedenen Volkes für
die Aufklärung der Geschichte des Men-
schengeschlechts von großer Bedeutung ist,
so verlangt die K. Societät eine auf die
Zeugnisse alter und neuerer Schriftsteller
gegründete Darstellung,

wie die alten Aegyptier, seit den Zeiten
der Ptolemäer, allem jenem was sie von
ihren Vorfahren erhalten hatten, allge-
mach entfremdet worden, und durch
Vermischung mit andern Völkern end-
lich aufgehört haben, selbst ein Volk zu
seyn.

Der Preis für jede dieser Aufgaben ist von
funfzig Ducaten, und die Schriften müs-
sen vor dem 1sten October jedes Jahres postfrey
eingesendet seyn.

* * *

Nun die ökonomischen Preisfragen.

Für den Julius künftigen Jahres:

Der Mangel sehr feuerfester Schmelzge-
fäße, welche höhere Hitzgrade als z.B.
die bekannten Almeröder Tiegel aushal-
ten können ohne zu schmelzen, ist in man-
chen Gegenden von Deutschland, bey ver-
schiedenen technischen Anwendungen, sehr
fühlbar. Die Erfahrung lehrt, daß Talk-
erde die Feuerbeständigkeit des Thons sehr
zu vermehren vermag und es frägt sich,
ob nicht etwa die aus den Mutterlau-
[Seite 1936] gen von der Kochsalzsiedung auf manchen
Salinen in Menge darstellbare kohlensaure
Bittererde oder Talkerde haltige Fossilien,
wie u.A. der Serpentin, mit Vortheil als
Zusatz bey der Fabrication solcher Schmelz-
gefäße angewandt werden könnten?

Die Kön. Societät d.W. macht daher zum
Gegenstande einer Preisaufgabe:

Eine auf Versuche gegründete Beantwor-
tung der Frage: wie die auf den Salinen
zu gewinnende kohlensaure Talkerde, oder
andre Talkerde haltige Körper, zur Ver-
fertigung sehr feuerfester Schmelzgefäße
mit Vortheil benutzt werden können?

Wobey die Königl. Societät d.W. erwartet,
daß der Anleitung zu Anfertigung derselben,
Proben von dem nach derselben bereiteten
Schmelzgeräthe zur Prüfung beygefügt wer-
den.

Für den November desselben Jahrs:

Die mechanische, maschinelle Bearbeitung
des Flachses statt der bisher üblichen Ro-
tung oder Röstung desselben, fesselt gegen-
wärtig die Aufmerksamkeit der deutschen
Landwirthe im hohen Grade. Eine un-
parteyische, vollständige und richtige Ab-
wiegung der Vortheile oder Nachtheile die
mit der einen oder anderen dieser Methoden
verknüpft sind, wird erst in der Folge mög-
lich seyn, wenn eine bedeutende Samm-
lung unzweydeutiger Erfahrungen zu Ge-
bote stehet und alte Gewohnheit und Vor-
urtheile auf der einen Seite, so wie eine zu
lebhafte Hinneigung zum Neuen auf der an-
deren überwunden seyn werden. Eine sol-
che Beurtheilung wird aber überall nur dann
gründlich seyn können, wenn sie sich auf
eine genaue Runde der Veränderungen stützt,
[Seite 1937] die bey den verschiedenen Zubereitungsar-
ten mit dem Flachse vorgehen und der Eigen-
schaften, welche der Flachs dadurch erlangt;
wiewohl außerdem nach manche andere
Dinge dabey zu berücksichtigen sind. Läug-
nen läßt es sich nicht, daß dieser Gegenstand
im Allgemeinen und besonders auch für das
Königreich Hannover von großer Wichtig-
keit ist. Die Königliche Societät der Wis-
senschaften wünscht daher ihrer Seits zur
künftigen, richtigen Würdigung der Sache
beyzutragen, indem sie folgende Aufgabe
zum Gegenstande einer Preisbewerbung
macht:

Eine gründliche Nachweisung der Verän-
derungen, welche der Flachs bey den ver-
schiedenen Arten seiner Zubereitung durch
das Roten oder auf dem bloß mechani-
schen Wege erleidet, nebst einer genauen
Untersuchung und Vergleichung der in
Beziehung auf die weitere Verarbeitung
wichtigen Eigenschaften des nach den ver-
schiedenen Methoden bearbeiteten Flach-
ses.

Die K.S.d.W. wünscht, daß dabey die in
verschiedenen Gegenden üblichen Processe
der Wasser- und Thauröste einer Prüfung
unterworfen werden, wobey es erforder-
lich ist, daß die Veränderungen welche da-
rin mit dem Flachse vorgehen nicht bloß,
wie solches schon oft geschehen, im Allge-
meinen nachgewiesen, sondern mit Ge-
nauigkeit chemisch verfolgt werden, welches
bisher nicht genügend geschah. Eben so ist
es in Hinsicht der bloß mechanischen Bear-
beitung erforderlich, die verschiedenen Mo-
dificationen der dazu in Vorschlag gebrach-
ten Mittel zu prüfen. Sodann sind die
[Seite 1938] Eigenschaften des auf verschiedene Weise
zubereiteten Flachses durch genaue Beobach-
tungen und Versuche vergleichend auszumit-
teln und zugleich sowohl die Quantität der
erhaltenen Producte als auch die Abfälle
nach ihrer Natur und Benutzungsfähig-
keit, so wie auch die Beschaffenheiten der
durch weitere Verarbeitung des Flachses er-
haltenen Fabricate zu berücksichtigen. Es
versteht sich dabey von selbst, daß, um zu
sicheren Resultaten zu gelangen, der zu den
vergleichenden Untersuchungen bestimmte,
rohe Flachs von einer und derselben Quali-
tät seyn müsse.

Um die Beantwortung dieser Preisfrage
zu erleichtern, will die K.S.d.W. sie
nicht ausdrücklich auch auf den Hanf aus-
dehnen; es wird indessen gern gesehen wer-
den, wenn von den Preisbewerbern die
Behandlung dieser Pflanze mit berücksich-
tigt wird.

Für den Julius 1822 wird, wie schon im
122. St. der dießjährigen Anzeigen bekannt ge-
macht worden, die nachstehende Preisfrage von
neuem, und zwar mit Verdoppelung des
dafür bestimmten Preises
in der Maße
aufgegeben, daß im Fall Eine genügende und
die andere überwiegende Schrift einkommt, ihr
Verfasser den doppelten Preis, also vier und
zwanzig Ducaten
erhalten soll, falls hin-
gegen zwey gleich gute einlaufen, jede der-
selben mit dem sonstigen einfachen Preise von
zwölf Ducaten honorirt werden wird.

Die Verf. der schon eingesandten Concurrenz-
Schriften können Abänderungen derselben, oder
Nachträge dazu einschicken, auch wenn sie es nö-
[Seite 1939] thig finden sollten, eine Abschrift ihrer frühern
Abhandlungen von hier besorgen lassen.

Die Aufgabe selbst ist folgende:

Da das Zusammentreffen verschiedener
Umstände bewirkt, daß der Betrieb der Berg-
werke am Oberharz gegenwärtig nicht mehr
so schwunghaft seyn kann, als er es vormahls
war; und da die allmählige Verminderung
der Erze, falls nicht etwa unerwartet neue,
große Anbrüche entdeckt werden sollten, eine
Einschränkung des Betriebes und dadurch die
Verminderung einer Haupterwerbsquelle
für viele Menschen nothwendig zur Folge ha-
ben muß; so ist es gewiß gerathen, bey Zei-
ten zu untersuchen: welche Arten von Ge-
werden sich am besten dazu eignen dürften,
um am Oberharz neben den eigentlichen
Bergmännischen Gewerben mit Vortheil be-
trieben zu werden, und welche Mittel am
dienlichsten seyn möchten, um solche neue
Gewerbe dort mit Glück einzuführen. Die
Königl. Societät d.W. bestimmt daher,
um ihrer Seits dazu beyzutragen, die Auf-
merksamkeit auf diesen, für jeden Freund des
Vaterlandes und jener merkwürdigen Ge-
birgsgegend insbesondre, so wichtigen Ge-
genstand zu leiten, zur Preisaufgabe, die
beste Beantwortung der Frage:

Welche Arten von Gewerben sind in Hin-
sicht auf die natürliche Beschaffenheit und
die übrigen Verhältnisse des Oberharzes
am Mehrsten dazu geeignet, neben den ei-
gentlichen Bergmännischen Gewerben, ei-
nem Theile der dortigen Einwohner einen
angemessenen und dauernden Unterhalt zu
verschaffen, und durch welche Mittel wür-
de dort solchen neuen Gewerben am leichte-
sten Eingang verschafft werden können?

[Seite 1940]

Und für den November desselben Jahres
wird nun nachstehende Aufgabe zum erstenmahle
bekannt gemacht:

Die, auf eine critische Zusammenstellung
der bisherigen Erfahrungen und auf neue
Versuche und Beobachtungen gegründete
Nachweisung, des noch immer nicht gehö-
rig erörterten Einflusses, den das Gyp-
sen
(sogenannte Duxen) auf den Klee
und einige andere ökonomische Gewächse
äußert, um dadurch ein rationelles Ver-
fahren bey der Anwendung desselben zu
begründen.

Der gesetzliche Termin zur Concurrenz der
Postfrey einzuschickenden Schriften, ist das Ende
des Mayes und des Septembers jeden Jah-
res; und der auf jede dieser Aufgaben ausge-
setzte gewöhnliche Preis der Werth von zwölf
Ducaten
.

* * *

Die obgedachte außerordentliche Preis-
aufgabe, die von einem ausgezeichnet thätigen
Correspondenten der Societät ausgesetzt worden,
betrifft:

eine auf Urkunden und zuverlässige Quel-
len gegründete Beschreibung der Gauen
zwischen Elbe, Saale und Unstruth, Weser
und Werre, in so fern solche zu Ostfalen
(mit Nord-Thüringen) und zu Ost-
Engern
gehört haben, und wie sie im
10ten und 11ten Jahrhundert befunden
sind. Dabey eine Zeichnung, in der
Art etwa, wie die Charte von Hessen und
der Wetterau in Wenck’s Hessischer Lan-
desgeschichte.

[Seite 1941]

Der Preis ist eine goldene Medaille, fünf
und zwanzig
Ducaten am Werth; und der
Termin zur Einsendung der Schriften der 1ste
August künftigen Jahres. Die übrigen Bedin-
gungen sind aus dem 1sten St. der dießjährigen
Anzeigen zu ersehen.



Blumenbach, Johann Friedrich. Date:
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