Die von der königlichen Societät der Wissenschaf-
ten für den diesjährigen Julius-Termin aufgegebene
ökonomische Preisfrage, betreffend:
‘“Eine genaue, nach der bekannten Schüb-
lerschen Methode durchgeführte Untersu-
chung der physikalischen Beschaffenheiten
der verschiedenen Bodenarten irgend einer
Gegend, verbunden mit einer Darstellung
des Verhaltens der wichtigsten ökonomi-
schen Gewächse auf denselben, hinsichtlich
ihres Gedeihens im Allgemeinen und des
Durchschnittsertrages der Aernten im Be-
sondern”’
ist bey ihr unbeantwortet geblieben.
Dagegen sind für die nächsten beyden Jahre fol-
gende ökonomische Aufgaben theils wieder in Anden-
ken zu bringen, theils zuerst nun bekannt zu machen:
Für den November des laufenden Jah-
res:
‘“Der Mangel sehr feuerfester Schmelzge-
fäße, welche höhere Hitzgrade als z.B.
die bekannten Almeröder Tiegel aushal-
ten können ohne zu schmelzen, ist in man-
chen Gegenden von Deutschland, bey ver-
schiedenen technischen Anwendungen, sehr
fühlbar. Die Erfahrung lehrt, daß Talk-
erde die Feuerbeständigkeit des Thons sehr
zu vermehren vermag, und es frägt sich,
ob nicht etwa die aus den Mutterlau-
gen von der Kochsalzsiedung auf manchen
Salinen in Menge darstellbare kohlensaure
Bittererde oder Talkerde haltige Fossilien,
wie u.A. der Serpentin, mit Vortheil als
Zusatz bey der Fabrication solcher Schmelz-
gefäße angewandt werden könnten?’
‘Die Kön. Societät d.W. macht daher zum
Gegenstande einer Preisaufgabe:’
‘Eine auf Versuche gegründete Beantwor-
tung der Frage: wie die auf den Salinen
zu gewinnende kohlensaure Talkerde hal-
tige Körper, zur Verfertigung sehr feuer-
fester Schmelzgefäße mit Vortheil be-
nutzt werden können?’
‘Wobey die Königl. Societät erwartet,
daß der Anleitung zu Anfertigung derselben,
Proben von dem nach derselben bereiteten
Schmelzgeräthe zur Prüfung beygefügt
werden”’.
Für den Julius künftigen Jahres:
‘“Welche Mittel sind anzuwenden, um
einen Thon, der zu kalkhaltig ist, um bey
gewöhnlicher Behandlung gute Ziegel lie-
fern zu können, so zu verbessern, daß die
bekannten Mängel der aus einem solchen
Thone gebrannten Steine verschwinden?”’
Für den November desselben Jahres:
‘“Die, auf eine britische Zusammenstellung
der bisherigen Erfahrungen und auf neue
Versuche und Beobachtungen gegründe-
te Nachweisung des noch immer nicht
gehörig erörterten Einflusses, den das
Gypsen (sogenannte Duxen) auf den
Klee und einige andere ökonomische Ge-
wächse äußert, um dadurch ein ratio-
nelles Verfahren bey der Anwendung
desselben zu begründen.”’
Und für den Julius 1825 wird nun nachste-
hende Aufgabe zum ersten Mahle bekannt gemacht:
‘“Zu den größten Mängeln der Land-
wirthschaft in den mehrsten Gegenden
von Deutschland und zumahl in den
unsrigen, gehört die höchst unvollkom-
mene und nachlässige Bereitung und Be-
nutzung des vegetabilisch-animalischen
Düngers. Die große Sorgfalt, welche
darauf in manchen andern Gegenden,
besonders in den Niederlanden und in
der Schweiz, gewandt, und der außer-
ordentliche Nutzen, der daraus dort für
die Oekonomie gezogen wird, ist dem
gebildeten Landwirth bey uns zwar
nicht ganz unbekannt; aber theils sind
noch die Ansichten über die Vortheile
jener Methoden der Düngerbereitung
getheilt, theils liegen auch in den Ver-
hältnissen unserer Wirthschaften hin und
wieder Hindernisse, die sich einer Nach-
ahmung des in den genannten Ländern
üblichen Verfahrens, entgegen stellen.
Auf jeden Fall ist aber im Allgemeinen
die in Niedersachsen gewöhnliche Berei-
tungs- und Benutzungsart des Düngers,
[Seite 1292] der größten und wesentlichsten Verbes-
serungen fähig.’
Die Königl. Societät der Wissenschaften
verlangt daher:
‘“Eine Darstellung der Mängel der in
Niedersachsen im Allgemeinen üblichen
Bereitungs- und Benutzungsart des ve-
getabilisch-animalischen Düngers, nebst
einer gründlichen Anleitung, solche, un-
ter Berücksichtigung des in anderen Ge-
genden, besonders in den Niederlan-
den und in der Schmelz gebräuchlichen
Verfahrene, möglichst zu verbessern”’.
Auf die beste Beantwortung jeder dieser vier Auf-
gaben, ist ein Preis von zwölf Ducaten, und der
Termin der einzusendenden Schriften auf das Ende
des Mayes und Septembers jedes Jahrs gesetzt.