Da ich diesen in der nordamerikanischen Missions-Ge-
schichte der evangelischen Brüder-Gemeinde so merkwürdi-
gen, und in Cranzens, Spangenbergs, Loskiels u.a. Schriften
so oft genannten Ort in den Karten und Erdbeschreibungen
vergebens aufsuchte, so befragte ich desshalb den ehrwürdigen
und auch mir unvergesslichen Bischof Spangenberg, und er-
hielt von ihm folgende Nachricht, die wol in den A.G.E.
aufbehalten zu werden verdient:
Schekomeko lag an dem stissiker Gebirge, am Hudsons-
Fluss. Auf der Karte findet man Rheinbeck, wovon es eine
kleine Tagereise, den Strom hinauf, entfernt, nicht weit von
[Seite 354] Livingstone lag. – Die Missionarien hatten sich in Scheko-
meko ein Haus aufgeblockt, und die Indianer wohnten um sie
herum in Hütten. Ihre Felder, wo sie ihr Korn pflanzten,
waren so lange Jahre hindurch bebaut worden, ohne gedüngt
zu werden, dass sie wenig mehr tragen konnten. Und doch
würden sie dieselben nicht verlassen haben, wenn sie nicht
von den Europäern wären dazu genöthiget worden.
Das Wort Schehomeko war der indianische Name des Orts,
aber den Europäern so unbekannt, dass einst einige Leute, die
daselbst einen Besuch machen wollten, nahe dabey waren,
und doch von den Nachbarn nicht erfahren konnten, wo Sche-
komeko läge. Und wenn dann ein solcher Ort von den India-
nern verlassen, und zu einer Wüste, oder aber von den Euro-
päern angebaut wird, so geräth der Name desselben vollends
ganz in Vergessenheit.