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J.H. Voigts
Magazin
für den neuesten Zustand
der
Naturkunde
,
mit Rücksicht auf die dazu gehörigen
Hülfswissenschaften.

Zweyten Bandes
Viertes Stück
.

Weimar,
im Verlage des Industrie-Comptoirs
1801
.

10) Wallrath-Fabrication aus Pferdefleisch.
Aus einem Briefe von Herrn G.B.
Greenough aus London vom 23.
Febr. 1801. (– vergl. im 2ten St.
S. 202 –)

[Seite 772]

Herr Lukin hat sich mit Herrn Smith
Gibbes
*) vom Magdalen-College zu Oxford
[Seite 773] associirt und zu Conham bey Bristol am Ufer
des Avons ein Stück Landes mit einer Wassermüh-
le zur Anlage seiner Wallrath-Fabrik erkauft, die
ihm auf 10,000 Pfund Sterling zu stehen kommt,
aber auch groß genug ist um 1600 Pferde etc. zu-
gleich maceriren zu können.

Außer dem Fleisch was in Wallrath umgewan-
delt wird, nutzt man das Blut zu Berlinerblau; -
das Fell zu Leder; – Gedärme und Sehnen zu
Leim; – Fett und Mark zu Seife; – die gro-
ßen Röhrenknochen zu Messerhefften; – die übri-
gen Knochen und Huf zu Beinschwarz, Horn-
schwarz etc. Salmiac etc.; – andre Reste zum
Düngen etc.

Das Fleisch selbst wird drey Monate lang ver-
graben und dann durch eine leichte Behandlung
in Wallrath umgewandelt, wovon ein Pferd im
Durchschnitt 60 bis 70 Pfund liefert. Von den
daraus verfertigten Lichtern kommt das Pfund
auf 2 Schilling (ohngefähr 14 ggr.) zu stehen,
da von den wahren Spermaceti Lichtern das Pf.
3 Sch. kostet.

Zu diesem Hauptdepartement der Fabrik
braucht man nur 6 Arbeiter. Anfangs fürchtete
man, daß etwa die Gesundheit derselben dabey
[Seite 774] leiden möchte. Aber Hr. Lukin versichert mir
daß diese Leute in ihrem Leben nie so frisch und
Kerngesund gewesen wären als während dieser
Beschäftigung.


Notes
*).
[Seite 772]

s. des Magazins für das Neueste aus der Phy-
sik etc. XIten B. 3tes St. S. 64 u.f.



Blumenbach, Johann Friedrich. Date:
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