(Aus einem Briefe des Hrn. Dr. Horner, Astro-
nomen aus der Russischen Weltreise.)
In den beigehenden zwei kleinen Flaschen er-
halten Sie größtentheils leuchtende Seethierchen,
vom Dr. Langsdorf im atlantischen Meere ge-
sammelt. So viel ich aus den fleißigen Untersuchun-
gen des Hofr. Tilesius und Dr. Langsdorf
gelernt habe, muß ich glauben, daß schwerlich
ein Leuchten des Meeres anders, als von lebenden
kleinen Seegeschöpfen verursacht werde. – Selbst
bei Kerzenlicht habe ich die Augen (oder was an de-
ren Stelle sitzt) einer kleinen Squille wie mit blauem
Feuer leuchten gesehen. Von faulenden Substan-
zen (denen man das Phänomen hat zuschreiben wol-
len) ist schwerlich im Meere viel zu finden, wo die
ungeheure Menge von großen und kleinen Raub-
thieren nichts leicht unverzehrt läßt. – Was wir
von Elektricität wissen, paßt auch zur Erklärung
dieser Erscheinung um nichts besser, als zu der von
so manchen andern leuchtenden Substanzen, die
wir phosphorescirend nennen, und die eben so we-
nig deutliche Gemeinschaft damit haben. Erschüt-
terung (wohl mehr der leuchtenden Thierchen, als
des Wassers selbst) scheint wohl ein vorzügliches Er-
[Seite 507] regungsmittel zu seyn, ohne gerade eine nothwen-
dige Bedingung des Leuchtens auszumachen.