Vorrede.

Um den dritten Band vollständig zu machen,
liefere ich hier noch dieses Stück der me-
dicinischen Bibliothek, die ich wegen einiger
andern Arbeiten die ich vor mir habe, und denen
ich schon seit einiger Zeit meine wenige Muse
gewidmet, wenigstens vor der Hand schließe;
so überzeugt ich mich auch halte, daß eine solche,
auf ein bestimmtes wissenschaftliches Fach ein-
geschränkte Bibliothek vielen Nutzen stiften kan;
da sie theils durch die minder beschränkte Aus-
führlichkeit der Anzeigen, am meisten aber da-
durch, daß der Herausgeber sich nennt und
dadurch für seine Recensionen responsabel wird,
einen unleugbaren Vorzug vor den kürzern und
anonym recensirenden Zeitschriften erhält.

Vor einigen Jahren machte ein Gelehrter
die Motion, daß sich doch überhaupt die Recen-
senten nennen möchten. Davon ward aber keine
Notiz genommen, sondern vielmehr theils gar
förmlich dawider protestirt. Ich für meine
Person hätte Ursache gehabt zu wünschen, daß
[Seite IV] das längst eingeführt gewesen wäre. Denn ohn-
geachtet ich seit etlichen und zwanzig Jahren in
mehrern gelehrten Zeitungen und Journalen
recensirt; und durchaus nie verlangt habe, daß
mein Name bey einer etwanigen Nachfrage ver-
schwiegen werden möchte; so habe ich doch bis
diese Stunde noch nie den allermindesten Ver-
druß über irgend eine Recension gehabt, die ich
wirklich verfertigt; aber schon einigemal darüber,
daß mir Recensionen zugeschrieben worden, an
welchen ich schlechterdings auch nicht den aller-
entferntsten Antheil hatte! und da waren doch die
Schriftsteller die über diese Recensionen empfind-
lich geworden, noch bieder genug mich gerade
deshalb anzugehen, und das hat mir sogar her-
nach ihre schätzbare Freundschaft erworben. Aber
nicht immer kommt es zu einer solchen Expecto-
ration, und da kan so ein ungegründeter Ver-
dacht doch manche unangenehme Folgen haben.

Außer den Recensionen enthält aber diese
Bibliothek auch eine Menge eigner Aufsätze, und
darunter manche mir mitgetheilte von so wich-
tigen Gehalte, daß schon dadurch diese drey
Bände eine immer bleibende Brauchbarkeit be-
halten werden.

J.F. Blumenbach.