Die oft pro und contra ventilirte Frage, ob die sogenannten
Dendrachate auch wol mitunter wirkliche Vegetabilien, Mos
oder Pflanzentheile, enthalten, glaube ich nach meiner Ueber-
zeugung allerdings bejahen zu müssen. Unter einer Menge
Mocchasteine besize ich einige aus Island und von Catha-
rinenburg, die mir nach aller sorgfältigen Prüfung wol
sicherlich wirkliche Conferven zu enthalten scheinen.
Was aber die Fruchttheile in Agat betrifft, so bleiben
mir zwar solche, wie des sel. Cammerrath Klipstein’s zu
Darmstadt vermeinte Hirschholderberen (von Sambuc. race-
mosa) noch ser problematisch; hingegen habe ich vor kurzem
von einem meiner Zuhörer, Hrn. Dr. Liesching vom Vor-
gebirge der guten Hoffnung, einen höchst merkwürdigen Achat
erhalten, den einer der kleinen javanischen Fürsten von
Bandong in den Priangerlanden als köstliches Amulet
getragen und welcher ganz unverkennbar ein Par kleine, an
deutlichen Stilen seitwärts ansizende Fructificationen eines mir
unbekannten Gewächses enthält, die doch im Ganzen an Form
und Lage ungefär denen am Schwertel (Sparganium erectum)
einigermassen äneln.
Von einem andern ehmaligen lieben Zuhörer, dem Weltum-
segler Langsdorff, habe ich rohe Türkise aus Nischabur
in Ostpersien bekommen, die offenbar zeigen, dass das
durchaus kein Petrefact, sondern ein eigenthümliches Fossil sui
generis ist, das in kleinen Nieren in Thonlagern gefunden
wird, und erst durchs Abschleifen die Form erhält, die man
auf stumpfe Fischzäne, ungefär wie am Gaumen des Klippfi-
sches (Anarrhichas lupus), gedeutet hat. Nach Dr. John’s
[Seite 277] Analise würde ich es orictognostisch in die Nachbarschaft des
Mollits (Ihres Siderits) sezen, so verschiden davon übrigens
sein geognostisches Vorkommen ist.