(Blumenbach trug am 20. November 1813
bei der statt gefundenen Feier des Stiftungstages
der Königlichen Sozietät der Wissenschaften zu
Göttingen vor: Specimen archaeologiae telluris
terrarumque imprimis Hannoveranarum alterum*).)
Der bereits früher aufgestellte Erweis, dass so
viele weiland tropische Thiere, deren fossile Reste
jezt in unsern nördlichen Zonen gegraben werden
nicht, – wie doch neuerlich noch berühmte Geo-
logen angenommen haben, durch eine Fluth aus Süd-
Indien hierher getrieben seyn können, sondern einst
hier einheimisch gehauset haben müssen, erhält hier
ein neues Gewicht durch den reichen Fund von fos-
silen Gebeinen einer kleinen Horde von Mammuts-
thieren, die kürzlich zugleich mit den von Löwen
und Hyänen in einem Mergellager zwischen Osterode
und Harzberg am Vorharz, kaum eine Stunde Weges
von dem Orte ausgegraben worden, wo man 50
Jahre vorher ebenfalls im aufgeschwemmten Lande
die fossilen Reste einer präadamitischen Rhinozerfamilie
[Seite 541] in ihrer Lagerstätte entdeckt hatte*). Die fossile
Hyäne kommt, an mächtiger Grösse und an Form der
Knochen, der Südafrikanischen gefleckten Gattung die-
ses Geschlechtes (Canis crocuta) am nächsten. Zur
Vergleichung legt Hr. Bl. den frischen Schädel von
dieser aus seiner Sammlung vor, der selbst wieder
dem von einer alten Löwinn, die er unlängst zer-
gliedert hat, an Grösse nichts nachgiebt, aber doch
nicht an die der fossilen Hyäne von Osterode reicht.
Auch zu den tropischen Geschöpfen, obschon ganz
andrer Art die aber ebenfalls in den Zeiten der präa-
damitischen Vorwelt in der Erdzone, die wir bis
jezt bewohnen, einheimisch gewesen seyn müssen,
gehören so viele der fremdartigen Insekten in Bern-
stein, wovon Hr. Bl. die sprechendsten Belege aus
seiner Sammlung vorzeigte; namentlich mancherlei
exotische Gattungen des Schaben-Geschlechtes; nicht
spezifisch den jezzigen Indischen gleichend, aber doch
manchen derselben auffallend ähnelnd. Eben so nach
Analogie, Vergleichung mancher ausgezeichnet schöner
Deutscher versteinerter Hölzer mit den Hölzern von
tropischen Monokotyledonen, zumal von Palmen und
Filicibus arboreis; ferner der Stämme und kolossalen
Blätterabdrücke von solchen Riesen-Farrenkräutern
[Seite 542] in Kohlenschiefer und Kohlensandstein, vorzüglich
aus den Englischen und Schottischen Steinkohlenwer-
ken, ebenfalls verglichen mit analogen Urbildern,
welche Hr. Bl. von St. Helena und aus Ostindien
besizt. Hauptsächlich aber komparative Untersuchung
der Fruktifikationen auf manchen jener Farrenkraut-
schiefer, worunter sich die von Whitby in Thorl-
shire an Schärfe der Konservation auszeichnen. Und
hierbei auch von einem der seltensten und schönsten,
aber von manchen Oryktographen gar seltsam miss-
gedeuteten, Petrefakt, dem Madenstein in Hornstein-
Geschieben des Plauischen Grundes. Was die Frage
betrifft: ob die sogenannten Dendr-Achate auch
wohl mitunter wirkliche Vegetabilien, Moos, oder
auch Theile von andern Gewächsen enthalten? so
glaubt Hr. Bl., nach genauer Untersuchung, sie al-
lerdings bejahen zu müssen. Er besizt einige solche
Moosachate aus Island und Ekatarinenburg, die wohl
sicherlich wirkliche Konferfen zu enthalten scheinen
und einen höchst merkwürdigen sehr erhaben ge-
schliffenen Kalzedon*), der ganz unverkennbar ein
paar kleine, an deutlichen Stielen seitwärts ansizzende
Fruktifikationen eines vor der Hand freilich unbestimm-
ten Gewächses enthält, die jedoch in der Form und
[Seite 543] Lage ungefähr denen am Schwertel (Sporganium erec-
tum) ähneln. Zu den besonders merkwürdigen, in
diesem neuen Spezimen näher untersuchten Petrefakten
aus den Hannöverschen Kurlanden gehören u.a. mehrere
Arten von Seelilien, Schraubensteine, Seeigeln, Kreb-
sen, Trilobiten etc. mancherlei Korallen bei Hannover
und Zelle, die fälschlich sogenannten versteinerten
Muskatnüsse im Bremischen u.a.m. (Götting. gel.
Anz. 207. St. 1813.)
Eine Fortsezzung des ersten welches sich im XVI. Bande
der Commentat. recention. befindet.
Man findet sie beschrieben von Hollmann im II. Bande
der älteren Kommentarien der Königl. Sozietät.
Er wurde von einem der kleinen Javanischen Fürsten von
Bandong in den Priangerlanden als Amulet getragen.