Gesunde Hautfarbe ist auch beym blondesten
Teint doch nicht völlig weiss, sondern immer,
wenn gleich kaum merklich, ins blasseste Gelb
tingirt. Dieses noch so schwache Pigment
scheint bey dem weissesten Europäer von einer
sehr geringen, – so wie hingegen beym Wuluf-
Neger von der grössesten Menge Kohlenstoff
her zu rühren, der im Malpighischen Schleim
unter der Oberhaut abgesetzt wird. Eine
Art von chemischen Process, der aber wie
so viele andre im belebten Laboratorium der
organisirten Körper, bestimmte Lebenskraft und
Thätigkeit der Gefässe voraussetzt*). Irgend
[[6]] eine Unthätigkeit oder Stockung in den Haut-
organen, die zu diesem färbenden Präcipitations-
Process nöthig sind, scheint den Fehler zu be-
wirken den man bey Menschen verschiedner
Rassen, bey Europäern sowohl als bey Negern
angemerkt hat, dass einzelne Stellen der Haut,
und meist auch einzelne Stellen des Kopfhaars,
eine ganz widernatürliche völlige Weisse an-
nehmen. Diess fällt um so mehr auf, je dunk-
ler übrigens Haut und Haar ist. Folglich bey
Negern am allermeisten.
Den hier abgebildeten habe ich in London
im Dec. 1791 gesehen und eine Probe von seinem
schwarz und weissen Wollhaar mitgebracht.
Nur die Stellung der Figur ist von einem eng-
lischen Kupfer eines andern gefleckten Negers
entlehnt, die Vertheilung der Flecken aber von
mir genau nach jenem angemerkt worden.
Sein ganzer Habitus, zumal der Füsse, zeigt
Trägheit seiner Bewegungen. Hat wie man
sieht allerdings einen Rollschwanz, den ihm
linné absprach. Hat auch von Natur hängende
Ohrlappen, die manche Naturforscher nur eini-
gen Hausthieren zuschreiben, und für eine
Folge der Unterjochung halten wollten. Hier
diesem Thiere dienen sie vermuthlich zum Schutz
der Ohren gegen die Ameisen unter denen es
lebt, wogegen ihm auch die kleinen mit einer
Art von Wimpern verwahrten Augen, und die
engen Nasenlöcher zu statten kommen. Nach-
[[10]] dem ich eins zergliedert, scheint mir seine
Zunge nicht zum Organ des schmeckens, son-
dern bloss zur Ingestion seiner Nahrung, der
Ameisen, bestimmt zu seyn.
Die Zeichnung ist nach einem von den
Exemplaren im academischen Museum verfertigt.
Es lohnt sich der Mühe sie mit den abenteuer-
lichen Abbildungen zu vergleichen die edwards
und buffon von diesem Thiere gegeben.
Ein wichtiges Thier für das alpinische Tibet,
zumal für die nomadischen Horden desselben.
Sie brauchens als starkes und dauerhaftes Last-
thier, kleiden sich mit den Zeugen die sie aus
dem ziegenähnlichen Haar desselben weben,
nähren sich von seiner fetten Milch und der
ausnehmend schmackhaften Butter die sie gibt,
die sich in Schläuchen verwahrt in jenem kalten
Clima das Jahr durch hält, und einen wichti-
gen Handelsartikel für sie ausmacht. Mit dem
sonderbar langbüschlichten Schweif dieses Büf-
[[14]] fels wird bekanntlich in Indien viel Luxus ge-
trieben, zu Fliegenwedeln, Ohrgehängen für
Parade-Elephanten, Standarten-Zierrath etc. –
Das academische Museum besitzt einen unter den
grossen Aschischen Geschenken.
Die Abbildung ist aus dem neuesten Bande
der zu Calcutta herauskommenden Transactions
of the Bengal-Society genommen.
In Ostindien. Fast von der Grösse eines wel-
schen Hahns. Der ungeheure Schnabel gibt
ihm, zumal im Fluge, ein abentheuerliches
Ansehen. Der Zweck dieses monstrosen Theils,
zumal der Stirncapsel auf demselben, hat den
Teleologen viel zu schaffen gemacht. Manche
haben gemeint er diene zur Aufnahme feiner
Geruchorgane; nach anderen sollte er gar eine
Vorrathskammer zur Speise, nach noch andern
ein Wasserbehälter seyn etc. Ein Schädel des
Thiers in meiner Sammlung hat mich von der
Grundlosigkeit dieser Einfälle und anderseits
[[18]] von der Gewissheit überzeugt, dass dieser Schna-
bel zu den neuerlich so berühmt wordnen Luft-
behältern der Vögel dient. Jener Schädel ist
Spannen lang, und wiegt doch nur 2 Loth, so
dass die Nashornvögel folglich mit Recht im
System unter die Levirostres gesetzt werden.
Zu den vielen anomalischen Eigenheiten,
wodurch sich die Calaos auszeichnen, gehört
auch, dass sie sich von den so vielen andern
Thieren giftigen Krähenaugen (den Saamen von
strychnos nux vomica) nähren.
Die Abbildung ist nach einem einzelnen
grossen Kopferblatte gemacht, das der Prof.
allamand zu Leiden ehedem stechen lassen.
Man hat bisher geglaubt, der berühmte Vogel,
dessen man sich in Schina so allgemein zum
Fischfang bedient, sey die gemeine Scharbe,
Pelecanus carbo (Cormoran, Corvorant) die
sich fast in allen Welttheilen findet, und na-
mentlich auch in Europa zu diesem Behuf be-
nutzt worden ist. Nach den Nachrichten aber,
die in der Beschreibung von des Gr. macart-
ney Gesandschaft’s-Reise nach Schina von je-
nem dortigen Vogel gegeben worden, woher
auch diese Abbildung entlehnt ist, scheint er
[[22]] eine eigne Gattung des Scharben-Geschlechts
auszumachen. Er ist braun, mit weisslichten,
braungefleckten Bauche, gelben Schnabel, und
braunen Augensternen.
Diese nützlichen Thiere werden besonders
in gewissen Gegenden von Schina gezogen und
abgerichtet, und von dannen durchs ganze
Reich versandt. Der Gebrauch derselben ist
so häufig, dass die englische Gesandschaft bey
einer Fahrt auf dem grossen Canal tausende
von kleinen Booten mit diesen Fischer-Schar-
ben sah.
Eins der allgemeinst bekannten berufensten
Thiere, das unzählige mal abgebildet und seine
Geschichte in eben so zahllosen Büchern be-
schrieben ist. Und doch sind unter jenen Ab-
bildungen nur äusserst wenige erträgliche; und
unter diesen Beschreibungen die mehrsten durch
fabelhafte Sagen verunstaltet. Denn so ist,
um nur eins von vielen zu berühren, der alte
Wahn, dass der Crocodil einen beweglich am
Kopfe eingelenkten Oberkiefer habe, da hin-
gegen sein Unterkiefer mit dem Brustbein
[[26]] einen gemeinschaftlichen unbeweglichen Kno-
chen bilde etc. noch von trefflichen Zergliede-
rern wie vesalius und columbus nachgeschrie-
ben worden.
Die Abbildung ist nach einem ausgestopften
Exemplar im academischen Museum, und nur
die Stellung von dem herrlichen Blatte mit der
Jagd des Crocodils und Nilpferdes entlehnt, das
soutman nach rubens gestochen hat.
Nach einem vortrefflichen Exemplar im aca-
demischen Museum.
Das Verhältniss des auskriechenden jungen
in Vergleich zur Grösse die das völlig erwach-
sene Thier erreichen kann, und die sich, wie
norden behauptet, auf 30 ja gar auf 50 Fuss
erstrecken soll, bleibt immer auffallend, wenn
auch gleich herodotus darin irrt, dass er den
Nil-Crocodil das grösste Thier aus dem klein-
sten Eye nennt.
Die Schaale des Eyes ist wie bey andern
Amphibien biegsam, zeichnet sich aber durch
[[30]] die sonderbaren feingeschlängelten Züge der
dicken äussern gleichsam lederartigen Lage aus,
womit die innere glatte Haut überzogen ist.
Die frischen Eyer sowohl als die darin aus-
gebildeten Junge werden von manchen Africa-
nischen Völkerschaften gegessen.
Diese und einige ähnliche Gattungen von gif-
tigen Seeschlangen, finden sich zumal an den
Küsten der Inseln des Südindischen Meeres und
des grossen (oder insgemein so genannten stil-
len) Oceans.
Meines Wissens ist der hochverdiente Welt-
umsegler dampier, (dessen äusserst reich-
haltige Reisebeschreibungen noch lange nicht
genug für die Naturgeschichte benutzt sind)
der erste der sie näher beschrieben hat. Er
fand sie an der Westküste von Neu-Holland,
[[34]] so wie banks auf der schaudervollen Ent-
deckungsreise an der Ostküste dieses fünften
Welttheils.
Hier diese Abbildung ist aus vosmaer’s Mo-
nographie entlehnt.
Die unsäglichen Verwüstungen die dieses furcht-
bare Insect verursacht, wenn es in ungeheuren
Zügen, die im buchstäblichen Sinn den Tag
verdunkeln, einbricht, sind auch in den An-
nalen mancher Gegenden von Deutschland, zu-
mal durch die schreckliche Invasion von 1693
und ihre traurige Nachwehen, unvergesslich.
Bey der ungleich geringern Menge die im
Herbst 1794 nach Franken und einigen andern
deutschen Kreisen kam, liess der damalige Ver-
walter des Anspachisclien Stiftamts auE den Fel-
dern dieses Amtes täglich durch anderthalbhun-
dert Mann die er dazu aufgeboten, von Tages-
anbruch bis um 9 Uhr die Heuschrecken todt-
schlagen und einscharren, die übrige Tageszeit
aber ihre Eyernester auf den Stoppelfeldern, dem
[[38]] Kohl- und Kartoffellande, Feldwegen u.s.w.
aufsuchen und einsammeln, da er dann dersel-
ben 90 Metzen zusammenbrachte, die nach Hofr.
hasenest’s Berechnung (im IVten Theil seines me-
dicinischen Richters S. 249.) über 859000 Nester
und diese über 73 Millionen Eyer enthalten
haben müssten.
Dass aber auch diese, so wie manche andere
Gattungen des Heuschrecken-Geschlechts, noch
jetzt wie in den ältesten Zeiten von manchen
morgenländischen und africanischen Völkern in
Menge verspeisst wird (so dass in Marocco mit
dem Anzug derselben der Preis des Fleisches
fällt) würde kaum der Erwähnung werth schei-
nen, wenn nicht einige neuere übrigens gute
ehrliche Reisende die sich Jahre lang im Orient
aufgehalten, sich hätten beykommen lassen, das
Heuschreckenessen geradezu, für eine fabelhafte
Sage auszugeben.
Die Abbildungen sind nach einigen lebenden
Exemplaren gemacht, die mir den 26. Sept. 1781
vom Felde bey Göttingen gebracht worden.
Linné hat im Natursystem die von browne
(in seiner natural history of Jamaica) beschrie-
benen Thalien unter die Mollusca und zwar ins
Holothurien-Geschlecht geschoben. Allein der
ältre Dr. forster der bey seiner Reise um die
Welt auf dem atlantischen Ocean drey Gattun-
gen derselben frisch zu untersuchen Gelegen-
heit gehabt, hielt sich dadurch überzeugt, dass
sie nicht zu den Molluscis, sondern als ein
eignes Geschlecht unter die Zoophyten gehören.
Seiner Gefälligkeit verdanke ich folgende
Characteristik des Geschlechts sowohl als der
hierbey abgebildeten Gattung, die nach seiner
eignen Zeichnung gestochen, und noch nirgend
bekannt gemacht worden.