Blumenbach – Online Digitalisate und Transkriptionen zu den Briefregesten
Absender/Empfänger: Blumenbach an Arthur Schopenhauer.
Datum: [1819,] Dez. 15
Ort: Göttingen
Überlieferung: Frankfurt am Main, Archivzentrum der Universitätsbibliothek J.C. Senckenberg, Sign. Na 50, 555.
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Transkription
Göttingen den 15. December

Herzlichen Dank mein Theurer Freund, für Ihren
lieben Brief und besonders für die Freude die mir Ihr
Vorsatz macht Sich dem academischen Leben zu widmen.
Die Fragen die Sie mir deshalb in Rücksicht auf Goettingen
vorlegen, sind meist leicht zu beantworten.

Ob ich meyne daß man im Ganzen Ihnen hier nicht
abgeneigt seyn werde? Zuverlässig nicht. Dafür
bürgt schon der vortreffliche Charakter unserer beiden
mit so allgemeinem Beyfall lesenden Philosophen, Bou-
terwek und Schulze welcher letztere jetzt Decanus
seiner Facultät ist.

Die zu prästirenden prästanda reduciren sich
bloß auf eine öffentliche Disputation pro facultate le-
gendi und circ. 30 Reichsthaler für die Nostrification.

Diese Fragen sind also gar bald abgethan.
Nicht aber so die über die zu vermuthenden Zu-
hörer, als worüber ich mir durchaus nie etwas
voraus zu sagen getraue, selbst nicht im Falle
einer Lücke in einem Fache. Nur so viel recht

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aufrichtig (wie Sie es ausdrückl[ich] von mir vorlangen,) daß
ich hier nicht höre, daß man etwa einen andern Vortrag
der Philosophie vermißte (was mir hingegen neuerlich von
Heidelberg gesagt worden); und daß es dem letzten jungen
Philosophen, der es mehrere Jahre bey uns versuchte, Dr. Stie-
tenroth, nicht gelingen wollte.

So viel über diesen Punct nach meiner – vielleicht irrigen –
Ansicht, aber so aufrichtig als ich mit Herz und Mund beharre
Ihr ganz ergebenster
Blumenbach
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