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Euer Wohlgeboren erinnern sich vielleicht noch, dass ich bei meiner Anwesenheit vor zwei Jahren in Göttingen Ihnen einige fossile Knochen vorzulegen die Ehre hatte, die bei Öhrenfeld, eine Stunde von hier, am Fuße der Harzberge, in einem Thonlager, in einer Tiefe von 10 bis 16 Fuß gefunden waren, von der Sie vermutheten, dass sie dem Rhinocer angehören könnten.
Damals war noch kein Knochen des Kopfes gefunden. Vor einiger Zeit sind aber in derselben Grube aus welcher der Thon für die in der Nähe belegene Ziegelei gefördert wird, mehrere Zähne ausgegraben.
Ich nehme mir die Freiheit Euer Wohlgeboren, zwei dieser Zähne, mit einem anderen dort ausgegrabenen Knochen, hierbei zu übersenden.
Allerdings ist dieser Beitrag für Ihre Sammlung nur sehr winzig; indeß darf er vielleicht wegen des Fundortes – meines Wissens sind an dieser Seite des Harzes, die Gegend bei Quedlinburg ausgenommen noch keine fossilen Knochen eines großen Rhinozergeschlechts gefunden – auf nachsichtige Aufnahme rechnen.
Hierbei wage ich in Vertrauen auf Ihre oft bewiesene Gewogenheit, die Bitte, mir, auch nur durch einen Zettel (denn auf eine weitere schriftliche Benachrichtigung darf ich bei der Beschränkung Ihrer Zeit nicht Anspruch machen) gefälligst wissen zu lassen: ob die aufgefundenen Zähne Ihre frühere Vermuthung hinsichts des Rhinozergeschlechts dem die Knochen angehören bestätigen und von welchem Theil der größere Knochen ist?
Herr Timpe von hier, der jetzt [dort?] nur dieses überbringt, wird sehr gern die Besorgung der erbetenen Benachrichtigung an mich übernehmen.
Mein Stiefvater der Stadtvogt empfiehlt sich Ihnen gehorsamst und ich verfasse mit größter Hochachtung Euer Wohlgeboren
gehorsamster Diener
Sporleder
Regierungsassessor
Wernigerode den
26. April 1820
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