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Historische Einordnung Handschriftliche Liste
Phillis Wheatley (um 1753–1784). Frontispiz von Poems on various subjects, religious and moral. By Phillis Wheatley. London 1773. Wheatley war die erste afroamerikanische Dichterin, deren Werke veröffentlicht wurden. Blumenbach nennt sie in seinen Beyträgen zur Naturgeschichte (1806), S. 91. Zum Vergrößern anklicken. |
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Berichte über Blumenbachs „afrikanische“ Bibliothek |
In seiner „Éloge“ auf Blumenbach berichtete Marie Jean-Pierre Flourens über Blumenbach: „Il avait une bibliothèque toute composée de livres écrit par des nègres.“ (Éloge historique de Jean-Frédéric Blumenbach, un des huit associeés étrangers de l’Académie. Lu dans la séance publique du 26 avril 1847. Paris: Claye, 1847, S. 13; Digitalisat). Auch Blumenbach selbst scheint zumindest in seinen Vorlesungen von einer „Bibliothek“ gesprochen zu haben, vgl. die Wiedergabe einer Notizen eines englischen Hörers in The London Medical Gazette 1 (1827/1828), S. 72 (Digitalisat: „Blumenbach gives us a most entertaining account of a little library which he possesses of works written by Negroes, […].“ (zur Herkunft der Notizen vgl. ebd. S. 47). Die kurze Notiz wurde schon 1829 im Freedom’s Journal, der ersten von Afro-Amerikanern herausgegebenen Zeitschrift in den USA, fast wörtlich zitiert (January 24, 1829, S. 337; mit „striking“ statt „entertaining“; Digitalisat). Auch in der modernen Forschung ist von einer derartigen „Bibliothek“ die Rede (vgl. z. B. Schiebinger, Londa: Nature’s body. Boston: Beacon Press, 1993, S. 190f.). |
Der Begriff „Bibliothek“ muss vermutlich im begrenzten Sinne einer kleineren Büchersammlung verstanden werden. Blumenbach trug dafür Werke von außereuropäischen, zumeist aus Afrika stammenden und in Europa oder den USA ausgebildeten Verfassern zusammen. Publikationen von drei Verfassern afrikanischer Herkunft erwähnt Blumenbach zuerst 1787, noch ohne einen Hinweis, dass er diese Werke selbst sammle („Einige naturhistorische Bemerkungen bey Gelegenheit einer Schweizerreise“, in: Magazin für das Neueste aus der Physik und Naturgeschichte Bd. 4, 3. Stück (1787), S. 1–12, hier S. 9; Digitalisat). In einer erweiterten Bearbeitung dieses Textes im ersten Band der Beyträge zur Naturgeschichte (1790), S. 95–118 (Digitalisat), nennt Blumenbach sieben Schriftsteller afrikanischer Herkunft namentlich (und vier ohne Namensnennung) und erklärt, dass er von vier von ihnen Werke besitze (die anderen Werke habe er nur „in Händen“, also ausgeliehen). In der zweiten Auflage des ersten Bandes der Beyträge (1806; Digitalisat) ergänzt Blumenbach diese Liste um zwei weitere Namen, wiederum mit dem Hinweis, auch von diesen Autoren und von weiteren namentlich nicht genannten Verfassern afrikanischer Herkunft Werke zu besitzen. |
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