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Göttingische
Anzeigen
von
gelehrten Sachen
unter der Aufsicht
der Königl. Gesellschaft der Wissenschaften.

Der erste Band,
auf das Jahr 1784.

Göttingen,
gedruckt bey Johann Christian Dieterich.

Göttingen.

[Seite 841]

Auf Kosten des Verf. und in Commission in der
Vandenhöckischen, und in Leipzig in der I.
P. Müllerischen Buchhandlung, ist nun der
erste Heft von des Hrn. Mag. Merem Bey-
trägen zur besondern Geschichte der Vögel
im
größten Quartformat auf sogenannten Elephanten-
papier erschienen: der 6 ausgemahlte Kupfertafeln
und auf 24 Seiten den dazu gehörigen Text ent-
hält. Nach dem abgeänderten Plan, dessen wir
schon in unsern Blättern gedacht haben, schränkt
sich der V. blos auf solche Gattungen ein, von
welchen bisher entweder noch gar keine, oder nur
fehlerhafte Abbildungen existirten; und so begreift
hier die vor uns liegende Lieferung folgende, theils
[Seite 842] sehr merkwürdige und meist ungemein schöne Vögel.
I. Rother Cottinga (Ampelis carnifex L.) von Su-
rinam. Den zweyten, auf der gleichen Tafel befind-
lichen Vogel, den Hr. M. in der vormaligen Nach-
richt, die diesem als Probekupfer ausgegebnen Blatte
beygefügt war, für das Weibchen des erstern ge-
halten hatte, erklärt er nun für eine besondre Art,
die er den schillernden Cottinga nennt. II. Edle
Atzel. Einer der beiden schönen Vögel, die auf
der letzten Reise des Cptn Cook auf den Sandwich-
Inseln gefunden, und in der großen südländischen
Sammlung im hiesigen academischen Museum be-
findlich sind. III. Gelbschultrige Atzel (oriolus cry-
socephalus L
.) von den Antillen. IV. Carmoisin-
rother Honigsauger (Certhia coccinea), das andre
schöne Thier von Owaihi, aus dessen Federn die
kunstreichen Einwohner eben die prachtvollen Män-
tel, Helme, Halsbänder, Götzenbilder etc. verfer-
tigen, wovon das Museum so ausnehmende Stücke
besitzt. V. Hochbeinigter Bienenfresser (Certhia
spiza L
.) aus Westindien, und VI. rostiger Flie-
genschnepper aus Carolina. – Die Tafeln sind
smmtlich von der Hand unsers Hrn. Eberlein,
eines gücklichen Künstlers in diesem Fache. Sie
sind so, wie die Edwardsischen, mit einer leichten
Nadel radirt und mit ungemeiner Sorgfalt ausge-
malt: so daß es keiner langen Prüfung bedarf, um
ihre großen Vorzüge vor den Daubentonischen, Ge-
rinischen u.a. dergl. so kostbaren und doch oft so
unzuverlässigen Werken einzusehn. Hoffentlich wird
nun diese erste Lieferung die Aufmerksamkeit mehre-
rer Liebhaber erregen, und dem V. mehr Unter-
stützung der Naturforscher verschaffen, der in der
Vorrede sein Befremden über ihre bisherige wenige
Theilnehmung an seinem Unternehmer äussert. –
[Seite 843] Da der Druck dieses Heftes nicht unter den Augen
des V. besorgt werden können, so sind einige Druck-
fehler eingeschlichen, um deren Anzeige wir ersucht
worden: S. 9 Z. 6 lies hornichte Winkel. Z. 11
Mino besser zu schicken. S. 14 Z. 1 Cul-jaune.
S. 20 Z. 3 als auf das Wort. S. 23 Z. 12 den
andern.



Blumenbach, Johann Friedrich. Date:
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