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Göttingische
gelehrte Anzeigen
unter der Aufsicht
der königl. Gesellschaft der Wissenschaften.

Der erste Band,
auf das Jahr 1803.

Göttingen,
gedruckt bey Heinrich Dieterich.

Göttingen.

[Seite 673]

Die königl. Societät der Wissenschaften hat von
einem ihrer Correspondenten, dem Hrn. Prof. und
Bibliothekar Fischer zu Mainz, interessante und
mit Zeichnungen begleitete Bemerkungen über fossile
Rhinocer- und Elephantenknochen erhalten, welche
in dem Donnersberger Departement und in der
Nachbarschaft desselben gefunden worden. Die
vom Rhinocer der Vorwelt sind in einem tiefen
Hohlwege bey Dirmstein ausgegraben, und dienen
nahmentlich zur Ergänzung der trefflichen Osteo-
graphie von fossilen, am diesseitigen Vorharze ge-
fundenen, Nashörnern, die unser unvergeßlicher
Hollmann vor 50 Jahren der königl. Societät vor-
gelegt hat. Unter diesen mangelte z.B. ein Schul-
terblatt, dergleichen nun Hr. F. unter den Don-
nersberger Osteolithen (wenn man sie so nennen
darf) gefunden. – Beyläufig über die plumpere,
massivere Form, wodurch sich im Ganzen die Rhi-
nocerknochen von der Elephanten ihren auszeich-
nen. – Ein fossiler Unterkiefer eines der letzt-
gedachten Geschöpfe, der im Darmstädter Museum
[Seite 674] befindlich, und hier von Hrn. F. beschrieben und
abgebildet ist, wird besonders dadurch merkwürdig,
daß sich der Hr. Prof. überzeugt hält, er sey von
einer eigenen, sowohl von den jetzt existirenden,
als bis jetzt bekannten fossilen, specifisch verschie-
denen Gattung dieses Geschlechts. Er folgert dieß,
ausser der ausnehmenden Größe dieser Maxille,
die noch dazu von einem nicht völlig erwachsenen
Thiere seyn muß, besonders aus dem weit ausge-
schweiften Bogen, den die Seitentheile desselben
gegen einander machen, und aus der eigenen Form
der Leisten auf den Kronen der Backzähne. ‘“In
den andern Elephantenarten (– sagt er –) liegen
die erhobenen Leisten, welche von dem Zahnschmelz
gebildet werden, näher beysammen, sie mögen nun
in geraden oder wellenförmigen Linien gestaltet seyn.
Hier sind hingegen diese Leisten mehr von einan-
der entfernt, und bilden ganz unregelmäßige Figu-
ren, die man weder mit der wellenförmigen, noch
mit der rhomboidalen Form vergleichen kann”.’



Blumenbach, Johann Friedrich. Date:
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