9) Herr Hornemann über die Lustseuche
im Innern von Africa. Aus einem
Briefe des Herrn Baronet Banks
vom 23. März 1801.

Ich habe kürzlich noch einen neuern Brief
von unserm Hornemann aus Murzuc vom 6ten
April vorigen Jahrs erhalten, worinn er nun zum
zweytenmal und zwar jetzt mit der größten Zuver-
sicht und als eine dort allgemein bekannte Sache
[Seite 772] meldet, daß in Fezzan, wo man die Lustseuche
mit Kochsalz und Coloquinten heilt, schlechter-
dings niemand der diese Krankheit einmal über-
standen, je zum zweytenmal damit befallen werde.

Sonderbar ist doch, daß das Wort Pocken
(Pox) im Englischen ursprünglich gerade nur
von solchen Krankheiten gebraucht ward die den
Menschen nicht öfter als ein Einzigesmal befallen.
Es fragte sich also wohl, ob nicht auch jene scheuß-
liche Krankheit bey ihrer ersten Erscheinung in
Europa, und ehe man sie mit Mercurialmitteln
zu behandeln angefangen, eben deshalb Pocken,
das ist, eine Krankheit die nur semel pro
semper jemanden befällt, genannt worden. –
Doch dies sey den Aerzten zur Erörterung über-
lassen.