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Göttingische
Anzeigen
von
gelehrten Sachen
unter der Aufsicht
der Königl. Gesellschaft der Wissenschaften.

Der zweyte Band.
auf das Jahr 1780.


Göttingen,
gedruckt bey Johann Christian Dieterich.

Göttingen.

[Seite 979]

In Dieterichs Verlage ist auf 227 Seiten in
groß Octav erschienen: christoph.
wilh. jac. gattereri
breviarium
zoologiae.
P. I. Mammalia
. Der Verfasser, ein
fleissiger, vielversprechender Sohn unsers Hrn.
Hofraths, liefert hier den Anfang zu einem weiter-
aussehenden Werke, worinn er die ganze Thier-
geschichte nach dem hier befolgten Plan zu bear-
beiten denkt. Er erinnert selbst, daß bey diesem
ersten Bande die Erxlebenschen Mammalia zum
Grunde gelegt sind, doch daß man schon bey jeder
flüchtigen Vergleichung gewahr wird, daß der Verf.
bey weitem keinen blossen Auszug daraus geliefert,
sondern grossen eigenen Antheil an dieser Arbeit hat.
Die endlosen Citationen, die das Buch unnütz an-
[Seite 980] geschwellt haben würden, sind weggelassen; und
bloß ein gutes Kupfer aus den bekannten Quellen der
Büffonischen, Houttuynisch-Müllerischen und Schre-
berischen Werke angeführt, und dann die sogenann-
ten Monographien sorgfältig gesammlet. Auch ist
die umständliche Beschreibung der Thiere, ausser beym
Menschen, weggelassen: hingegen ihre Charaktere
hin und wieder aus neuern Schriftstellern verbessert.
Den stärksten Zuwachs haben die Synonymen aus
allen Sprachen erhalten, die hier in einer selte-
nen Vollständigkeit anzutreffen sind. Vorzüglich
ist dieß bey den Hausthieren merklich, denen die
genauen Benennungen aus den mancherley Völker-
schaften des nordlichen Asiens beygefügt sind.
Nächst dem ist aber auch die Anzahl der Gattun-
gen selbst stärker, als in des sel. Erxlebens Werke.
So sind hier z.B. die beyderley Orangutangs, wie
billig, getrennt; hingegen vermissen wir noch den
dritten Camperschen, der neulich auch in diesen
Blättern beschrieben worden. Auch aus der neuen
Beschreibung des Vorgebürgs der guten Hofnung
sind einige neuentdeckte Thiere hier aufgenommen,
aus andern Quellen der Mongolische Halbesel, der
bachsähnliche Honigsucher u.a.m. Die insgemein
vereinigten Ichneumone werden auch hier sorgfäl-
tig getrennt; so auch zwey besondere Spielarten
vom Steinbock angegeben. In einigen Kleinigkeiten
hingegen können wir der sonst nüzlichen Schrift nicht
beypflichten. Es wird z.B. wiederholt, der Mensch
habe das größte Gehirn: wenn dieß ein Vorzug
seyn soll, so übertrift ihn schon die Hausmaus hier-
in bey weitem! Das Zäpfgen im Halfe ist eben
so wenig ein Vorrecht der Menschheit; und cauda
nulla
ist wol nur aus Versehen hier unter die Unter-
scheidungszeichen gerathen, die den Menschen von
den übrigen Säugthieren auszeichnen sollen. Un-
[Seite 981] sere geschnürten Damen stehen auch hier bey den
Misgeburten und werden mit Wespen verglichen.
Hermelin und Wisel sind als zwey verschiedene
Gattungen angegeben. Daß auch Orangutangs
in Guiana, und hingegen das Uistitiaeffgen in
Aethiopien zu Hause sey, ist wol nun nicht mehr
zu glauben. In der vorausgeschickten allgemeinen
Geschichte der Säugthiere ist der Verf. dem Lin-
néischen System gefolgt: nur verläßt er seinen
Führer da, wo dieser sich mit der Betrachtung
der Geburtsglieder nicht abgeben will: und aller-
dings hat auch der Ritter in der Folge (z.B. in
der fast ausschweifend malerischen Beschreibung der
Venusmuschel) jene damalige Schamhaftigkeit selbst
abgelegt. Vor dem vollständigen Register steht
noch ein Schreiben Hrn. Fr. Eckards an den Verf.,
das noch mit einer beträchtlichen Nachlese Syno-
nymen, zumal aus des bekannten Eb. Fischers
Papieren, die bey dem historischen Institut lie-
gen, begleitet ist.



Blumenbach, Johann Friedrich. Date:
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