Table of contents

[titlePage_recto]
Göttingische
Anzeigen
von
gelehrten Sachen
unter der Aufsicht
der Königl. Gesellschaft der Wissenschaften.

Der zweyte Band,
auf das Jahr 1784.

Göttingen,
gedruckt bey Johann Christian Dieterich.

Berlin.

[Seite 1597]

Sammlung vermischter Abhandlungen zur Auf-
klärung der Zoologie und der Handlungsgeschichte,
von Joh. Gottl. Schneider m. 3 Kupf. 348 S.
in gr. Octav. Die Ite dieser nützlichen und mit vie-
lem Fleiße ausgearbeiteten Abhandlungen betrifft
die Geschichte der Dintenfische, wobey Hr. S. der
mit glücklichem Eifer seine Kenntnisse in der Natur-
historie zur Aufklärung der alten Naturforscher, zu-
mal der griechischen Zoologen anwendet, die über-
aus umständlichen und genauen Nachrichten, die
Aristoteles von diesem sonderbaren Thiergeschlecht
gegeben, zum Grunde legt, und sie durch die Un-
tersuchungen der Neuern, besonders des Swam-
merdam, Lister und T. Needham erläutert. Dem
größten Theil der Leser, die keine Gelegenheit haben,
selbst Dintenfische zu sehen, oder die theils theuren
theils seltnen Werke nachzuschlagen, worinn sie ab-
gebildet zu finden, würde doch wenigstens eine Ko-
pie aus einem derselben willkommen gewesen seyn;
da nun ohne dieselbe manche Stellen des Textes für
[Seite 1598] viele ganz unverständlich bleiben müssen. So er-
schwert es auch in dieser und den übrigen Abhand-
lungen das Lesen, daß die von Aristoteles u.a.
Autoren eingerückten Stellen von des Verf. eignen
Vortrage nicht deutlich genug unterschieden sind,
so daß man zuweilen Mühe hat, den einen unter
den andern herauszufinden. Noch nachtheiliger aber
sind die theils ganz unbegreiflichen Druckfehler, wo-
durch das Werk verstellt wird, und die man frey-
lich in diesen und ähnlichen Fällen nicht den vom
Druckort entfernten Verfassern, sondern oft der
Knickerey mancher Verleger zuschreiben muß, de-
nen die unwissenden, aber desto wohlfeilern, Correc-
toren gut genug sind. – Erst die allgemeine Ge-
schichte der Dintenfische, ihr äußrer und innrer
Körperbau. Die Wunder, die Swammerdam und
Needham im letztern entdeckt haben. Manches ist,
weil Hr. S. nur aus des sel. Reiske deutschen Ue-
bersetzung des Swammerdamischen Werks schöpfen
konnte, undeutlich vorgetragen, wie z.B.S. 26
der berühmte Vorhang, der bey diesen Thieren so
wie beym Rochen, vom obern Rand der Regenbo-
genhaut in die Pupille hinunter hängt. Dann Cha-
racteristik des ganzen Geschlechts und der einzelnen
Arten von Blackfischen, die der Verf. unter zwey
Classen bringt. A. Die eigentlichen Dintenfische mit
Flossen und der beinern Rückenschuppe: und B. die
Meerpolypen, deren 8 lange Arme da, wo sie an-
sitzen, durch eine Art Schwimmhaut untereinander
verbunden sind, wie der Bewohner des Papier-
Nautilus etc. – II. Bemerkungen über einige Vö-
gel zur Aufklärung ihres allgemeinen Körperbaues.
Erst Zergliederung einiger wilden Entenarten, Tau-
cher, Wasserhüner, Möven, Kraniche und Raben:
Dann osteologische Anmerkungen über ihr Gerippe;
besonders über ihre Luftknochen, deren schon Kaiser
Friedrich II. de arte venandi cum auibus gedacht
[Seite 1599] hat. – III. Kritische Sammlung von alten und
neuen Nachrichten zur Naturgeschichte der Wallfische
nebst der Geschichte ihres Fanges und des damit ver-
bundnen Handels. Dieser ansehnliche Aufsatz erhält
auch schon dadurch einen besondern Werth, daß man
die zerstreuten bisher wenig geachteten Nachrichten
der Alten von den Wallfischen darinn gesammelt, und
auch den Kern von Sibbaldi phalaenologia zusam-
mengezogen findet, wovon auch selbst die neuere Aus-
gabe wenig in Umlauf gekommen. Bey Gelegenheit
des Pottfisches vom Wallrath und der Ambra. Bey-
läufig auch vom Wallroß und Manaten. Die Ge-
schichte des Wallfischfanges von K. Alfreds Zeiten an.
Zur Untersuchung vom Wallfischfang im Südmeer
hätte Dalrymple’s coll. of voy. in the Southern At-
lantick
Ocean
gute Dienste leisten können. – IV. Nach-
lese zu der Naturgeschichte der Schildkröten, beson-
ders aus Boddaert’s Monographie, und eine westin-
dische Testudo sulcata aus des jüngern Kupferstecher
Müller noch nicht herausgegebnen Kupfertafeln von
Pflanzen und Thieren. – Am Ende wieder Nachtrag
zu allen vorhergehenden Aufsätzen.



Blumenbach, Johann Friedrich. Date:
This page is copyrighted