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Göttingische Anzeigen
von
gelehrten Sachen
unter der Aufsicht
der königl. Gesellschaft der Wissenschaften.

Der zweyte Band,
auf das Jahr 1797.

Göttingen,
gedruckt bey Johann Christian Dieterich.

London.

[Seite 1454]

Folgende für die Statistik wichtige Schrift ver-
dient um so mehr eine baldige Anzeige in unsern
[Seite 1455] Blättern, da sie nicht in den Buchhandel kommt,
sondern auf Veranstaltung des königl. geh. Conseil
bloß für die Pflanzer im Britt. Westindien so eben
unter dem Titel gedruckt worden: – a Narrative of
the succesful manner of cultivating the Clove tree,
in the Island of Dominica, one of the windward
Charibbee Islands. by W. Urb. Bruée, Esq.
1797.
31 S. in gr. Quart, nebst einer Abbildung eines
Zweiges des Gewürznelken-Baums mit Blüthen
(Nägelein) im verschiedenen Zustand ihrer Reife,
und des zum Verpflanzen der jungen Bäumchen
bequemsten Werkzeuges.

Die Ostseite der Westind. Inseln, und nahmentlich
auf Dominica, hat einen undankbaren, lettigen Bo-
den, der, trotz aller Bearbeitung, schlechterdings für
Zucker-Plantagen untauglich ist; so, daß schon viele
Pflanzer, die sich derenthalben da anbauen wollten,
nach großen vergebl. Unkosten diese Gegend wieder
haben verlassen müssen. Der Verf. hat indeß doch
bemerkt, daß hartholzige Staudengewächse, und un-
ter diesen besonders der Pimento-Baum, sehr gut da-
selbst fortkommen: und da er nun neuerlich sich
Stämmchen und Früchte von Gewürznelken (diesem
sonstigen ausschließlichen Eigenthum der Holländer
auf den Molucken) zu verschaffen gewußt hatte, die
aber bey aller sorgfältigen Pflege im fetten Boden
durchaus nicht anschlagen wollten, so fiel er aus
Vergleichung des harten Holzes dieses köstlichen Ge-
würz-Baumes mit dem am Pimento darauf, sie eben-
falls in jenen sonst so sterilen Boden zu setzen. Und
gerade hier gedeihen sie nun so erwünscht, daß er in
kurzem 1600 Stämmchen von dieser seiner Zucht zähl-
te. Er gibt genaue Anleitung über die Art der Aus-
saat, Pflanzung, Umsetzung und übrige Behandlung
der Bäume sowohl, als die Weise, die geernteten
Nägelein zu trocknen u.s.w. – Die Güte dieser
[Seite 1456] letztern läßt sich aus einem unter den Beyfugen ab-
gedruckten Briefe des Hrn. Baronet Banks an den
Grafen von Liverpool beurtheilen. Ein großer Ge-
würzhändler in London, dem er sie vorlegte, bezwei-
felte geradezu, daß dieselben, die er durchaus für Mo-
luckische Nelken erkennen müsse, in Westindien gezo-
gen seyn könnten! – Die Aussichten, die sich durch
diese glückliche Unternehmung des verdienstvollen
Hrn. Brüée für den Handel der Britten und für die
Cultur ihrer Westindischen Inseln öffnen, leuchten
zu sehr in die Augen, als daß sie hier noch erst an-
gedeutet zu werden brauchten.



Blumenbach, Johann Friedrich. Date:
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