Bey Dieterich ist erschienen: B.A. Euphra-
séns Reise nach der schwedisch-westindischen Insel
St. Barthelemi und den Inseln St. Eustache und
St. Christoph. Aus dem Schwedischen von J.
G.L. Blumhof. Mit einem Kupfer. 308 Sei-
ten in Octav. – Der Verfasser zeigt sich als
einen der Naturbeschreibung kundigen und unbe-
fangenen Beobachter, den man daher auch schon
da, wo er nur die Nachrichten Anderer von den
Merkwürdigkeiten jenes fremden Erdtheils bestä-
tigt, mit Vergnügen hört. Um so angenehmer
muß es den Deutschen Lesern seyn, daß das
nützliche Buch an Hrn. Blumhof einen genauen
sprach- und sachkundigen Übersetzer gefunden.
Den größten Werth erhält die Schrift wohl als
Fauna und Flora Caribaea. Unter dem Bekann-
ten werden auch einige neue Gattungen beschrie-
ben, so z.B. im Makrelengeschlechte, und un-
ter den Taschenkrebsen. Andere doch genauer,
als vorher, bestimmt, wie Raja narinari. Auch
manches Interessante von der Lebensart und dem
Gewerbe der Einwohner. Umständlich z.B.
von den Neger-Sklaven, ‘”diesen unglücklichen
Opfern der Faulheit, Gierigkeit und Unmensch-
lichkeit der Eigenthümer.”’ Am letzten Sonn-
abend in jedem Monathe werden auf St. Bar-
thelemi Hahnengefechte gehalten, und auch dort
viel Geld dabey verwertet. – Nur eine ein-
zige Schlangengattung hat Hr. E. auf St. Bar-
thelemi gefunden; sie kommt dem Coluber tri-
[Seite 848] scalis am nächsten. Der Verfasser widerlegt das
Vorgeben, daß sich auf St. Eustache Coschenille
finden soll. So auch die Behauptung, daß die
Bohnen von Dolichos ensiformis giftig seyen:
sie bekamen dem Verfasser und Andern recht
wohl. Hingegen versichert er, daß selbst die
Verarbeitung des frischen Holzes von Hippo-
mane mancinella in eingeschlossener Werkstatt,
sogar noch in Europa, allerhand gefährliche
Zufälle, zumahl Entzündung und Geschwulst
im Halse, errege: es müsse daher in freyer
Luft oder bey offenen Thüren und Fenstern ge-
sägt werden. Auffallend ist, daß sich auf St.
Barthelemi keine Farrenkräuter finden, die auf
andern Westindischen Inseln in so großer Man-
nigfaltigkeit wachsen. Nach S. 284 sollen die
Busch-Eidechsen auf St. Christoph melodische
Stimme haben, so daß sie Einen an die Sage
vom Sirenengesang erinnern könne! Am Ende
eine ausführliche Beschreibung des hohen Vul-
kans auf der letztgedachten Insel, den der Ver-
fasser bestiegen.