The natural History of the rarer lepidopte-
rous Insects of Georgia: including their syste-
matic characters, the particulars of their seve-
ral metamorphoses, and the plants on which
they feed. Collected from the observations of
Mr. John Abbot, many years resident in
that country, by Jam. Edw. Smith, M.D. –
1797. Zwey Bände in groß Folio auf Velin-
Papier. 104 ausgemahlte Kupfertafeln, mit eben
so vielen Blättern Text, Englisch und Französisch.
Unter der nun kaum mehr zu übersehenden
und kaum mehr zu bezahlenden Menge von aus-
gemahlten Kupferbüchern zur Naturgeschichte, wo-
durch dieses Studium seit Goedart’s Zeiten, zu-
mahl aber in der letzten Hälfte dieses Jahrhun-
derts, einer Seits freylich gar sehr bereichert
und erleichtert –, anderer Seits aber auch ver-
theuert, und dadurch wieder erschwert worden,
zeichnet sich dieses Insectenwerk sowohl durch
Pracht und Kostbarkeit (da es nahe an 150 Rthlr.
zu stehen kommt), als auch durch innern Werth
der Neuheit und Genauigkeit sehr vortheilhaft
aus. Es sind die eben so trefflichen Abbildun-
gen als Beschreibungen der Verwandlungs- und
übrigen Naturgeschichte einer Auswahl von 104
seltenen oder besonders merkwürdigen Schmetter-
lingen einer aus dieser Rücksicht noch fast unbe-
[Seite 278] kannten Weltgegend; also durchaus nicht, wie
bey so vielen naturhistorischen Bilderbüchern,
eine zwecklose crambe decies recocta. Die
Materialien dazu, nähmlich die Beobachtun-
gen und Zeichnungen, hat Hr. Abbot, ein eifri-
ger und solider Entomologe, während eines viel-
jährigen Aufenthalts in Georgien zusammenge-
bracht. Hr. Dr. Smith aber hat dieselben mit
ausnehmendem Fleiße sowohl mit der Natur in
der Banks’schen und andern großen Insecten-
sammlungen in London (deren eine die Original-
Schmetterlinge zu diesem Werke selbst besitzt),
als mit den Schriften der entomologischen Classi-
ker genau verglichen, hiernach die Gattungen
systematisch bestimmt, und auch ausserdem zweck-
mäßige und scharfsinnige Anmerkungen beygefügt.
Jedes Kupferblatt stellt eine Gattung den
diesen Insecten vor, und zwar in ihrem drey-
fachen Zustande, als Raupe, Puppe und Schmet-
terling. Letztern da, wo es nöthig war, auch
nach seiner Sexualdifferenz, oder nach der Ver-
schiedenheit seiner Ober- und Unter-Seite. Diese
Figuren sind mit vielem Geschmack an und neben
der Vorstellung derjenigen Pflanze angebracht,
die der Raupe zur ausschließlichen oder vorzüg-
lichen Nahrung dient. Dadurch scheint freylich
das Werk sehr vertheuert zu seyn; zumahl da
man nicht nur darunter auch sehr gemeine Pflan-
zen bezahlen muß, wie den Fenchel, großen We-
gerich, Garten-Portulack etc., sondern auch man-
ches Gewächs zu wiederhohlten Mahlen vorkommt.
Allein dieses war, wenn anders überhaupt die
Pflanzen dabey seyn, und dann eine planmäßige
Gleichförmigkeit erhalten werden sollte, unver-
meidlich. Und dagegen kommen doch auch viele
allgemein interessante Gewächse vor, wie der Sas-
[Seite 279] safras-Baum, die Serpentaria, die verschiedenen
wilden Reben jenes Erdtheils u. dergl. m. Mit-
unter auch seltene, wie z.B. Crotalaria perfor-
liata, und selbst mehrere ganz neue Gattungen
aus den Geschlechtern Asclepias, Glycine, Sper-
macoce, Ouercus, Mimosa und Clematis: so
daß das Werk von dieser Seite auch für die Botanik
einen Werth erhält. – Die Kupfertafeln sind
nur ganz leicht radirt, aber mit ausnehmendem
Kunstfleiß ausgemahlt, so daß sie die Erforder-
nisse einer naturhistorischen Abbildung dieser Art,
nähmlich Treue, Deutlichkeit, Leben und Schön-
heit, verbinden, ohne doch bey letzterer in die
Fehler mancher ähnlichen Werke, nähmlich in
verschönernde Übertreibung, zu fallen.
Von den drey Linneischen Geschlechtern der
Schmetterlinge enthält dieses Werk 24 Gattungen
so genannter Tagvögel, 20 Abendvögel und 60
Nachtvögel, deren Nahmenverzeichniß hier nicht
an seiner Stelle seyn würde. Dafür heben wir
ein paar Bemerkungen von allgemeinerm Interesse
aus. – Eine derselben ist der vorgeblichen Prä-
formation des Schmetterlings in seiner Raupe sehr
ungünstig; daß nähmlich oft ganz verschiedentlich
gebildete Schmetterlinge aus Raupen entstehen, die
einander auffallend ähneln: und anderer Seits sehr
analoge Schmetterlinge aus Raupen, die ganz ver-
schiedentlich gestaltet sind. – Mitunter finden sich
besonders auffallende Beyspiele zur Bestätigung
der an sich nicht unbekannten Bemerkung, daß viele
Insecten in ihrer Gestalt oder Farbe manchen Thei-
len der Gewächse, an welchen sie sich aufhalten,
ganz täuschend ähneln (wodurch sie für manchen
Gefahren und Nachstellungen von andern Thieren
gesichert werden). So z.B. der gelbe Pap. eubule,
[Seite 280] verglichen mit den Blüthen der Cassia chamae-cri-
sta; die carmoisinroth- weiß- und gelbe Phal. gau-
rae mit den Blüthen der Gaura biennis. – Eins
der schädlichsten Ungeziefer für Georgien ist die
Raupe der Phal. frugiperda an der Mohrhirse und
andern dortigen Getreidearten. – Die Beeren von
Prinos verticillatus sollen im Ohio-Kriege den Eng-
lischen Soldaten gute Dienste gegen den Durchfall
gethan haben.