Göttingen.

Hr. Prof. Wiedemann in Braunschweig hat
an die königl. Societät der Wissenschaften einige
Muthmaßungen über das Athmen und den Lebens-
Proceß der Insecten und Würmer eingeschickt,
wozu ihm die für dieses Jahr ausgesetzte physi-
sche Preisfrage den Anlaß gegeben, und die un-
ter andern folgende Vermuthung über einen be-
sondern Theil an den Stigmaten der Insecten ent-
halten. – Lyonet hat nähmlich in seinem be-
rühmten Werke die unzählbaren, äusserst kleinen,
kolbicht gefiederten, Büschchen beschrieben und ab-
gebildet (– tab. III. fig. 6. –), womit die Lefzen
an der Mündung der Stigmaten bey der Weiden-
raupe dicht eingefaßt sind. Er nannte sie ihrer
Form wegen tiges barbues, und glaubte, sie dien-
ten, um Staub u.a. dergl. fremdartige Körper-
chen, die in der Luft gleichsam schwimmen, abzu-
halten, damit sie nicht mit derselben in die Luft-
röhre des Thiers eindrängen. Dem Hrn. Prof. hin-
gegen ist es ‘”wahrscheinlich, daß der ganze Appa-
rat mit den Kiemen der Fische übereinkomme; –
und daß darin atmosphärische Luft unmittelbar zer-
setzt und zum Verbrauche in der Oeconomie dieser
Thiere geschickt gemacht werden könnte.”’