In der. Versammlung der königl. Societät der
Wissenschaften am 6. December vor. Jahrs wurde
derselben ein Aufsatz eines ihrer Correspondenten,
des Hrn. Hofrath Hiltebrand, Prof. der Anato-
mie zu Moskau, vorgelegt, worin derselbe ein
paar überaus merkwürdige, ihm auf dem dorti-
gen anatomischen Theater vorgekommene, Fälle
von schweren und doch von selbst geheilten Kopf-
verletzungen beschrieben, und die Stücke selbst,
die dabey vorgezeigt wurden, dem academischen
Museum zugeschickt hat.
Das erste ist die Hirnschale eines dreyßigjäh-
rigen, lange schwermüthig gewesenen Mannes,
der sich selbst erhenkt, nachdem er sich zwey Jahre
vorher eine Pistolenkugel in den Kopf geschossen,
die aber nur durch das Schlaf- und Scheitelbein
der rechten Seite gedrungen, und innerhalb des
letztern über der Schuppennaht, in der dadurch
[Seite 202] wie zu einem kleinen Sacke aufgetriebenen harten
Hirnhaut sitzen geblieben.
Das andere, der Schedel eines achtzehnjähri-
gen jungen Menschen, an welchem der schuppen-
förmige Theil des Schlafbeins und das Scheitel-
bein der linken Seite mit mehreren großen Fissu-
ren durchzogen sind, die durch die Absorbtion der
Ränder theils offene Spalten bilden, und die
doch, wie der Augenschein lehrt, schon lange vor
dem Tode durch einen zerschmetternden Schlag
entstanden, und dennoch ohne Trepanation ge-
heilt seyn müssen.