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Göttingische
gelehrte Anzeigen
unter der Aufsicht
der königl. Gesellschaft der Wissenschaften.

Der zweyte Band
auf das Jahr 1809.

Göttingen,
gedruckt bey Heinrich Dieterich.

Frankfurt am Main.

[Seite 1772]

Von des um das Studium der Mineralogie so
sehr verdienten Hrn. Kammerrath Leonhard’s
Handbuch einer allgemeinen topographischen
Mineralogie
ist der zweyte Band 1808 auf 568
Seiten, und der dritte und letzte in diesem Jahr
auf 432 S. in gr. Octav erschienen. – Was schon
bey der Anzeige des ersten Bandes von dem vielsei-
tigen Nutzen dieser mühsamen Arbeit gesagt worden,
das findet der Rec. durch eignen öftern Gebrauch
des Werks immer mehr bestätigt.

Der zweyte Band begreift die Artikel von K bis
Z: durchgehends wieder mit einer Fülle von nütz-
lichen geognostischen Notizen über die Art des Vor-
kommens und dergl. – Auch diesem Theil fügen
wir, so wie dem vorigen, ein paar kleine Bemerkun-
gen und Zusätze bey. Das Titular-Katzenauge von
der Treseburg bey Blankenburg ist ein Gemenge von
Asbest in Quarz, das doch selbst schon im Aeussern
vom echten Ceylanischen auffallend abweicht. Auch
aus Aegypten ist dem Rec. nie ein wahres Katzen-
auge vorgekommen, so aufmerksam er übrigens aus
[Seite 1773] mehr als Einer Rücksicht auf die Fossilien dieses
merkwürdigen Landes gewesen. Hingegen ist wohl
alles echte Plasma, was man bis jetzt in antiken
geschnittenen Steinen, Halsbändern etc. kennt, wahr-
scheinlich Aethiopischer Abkunft. (– Die Gründe
sind in Blumenbach’s Spec. historiae natural. ar-
chaeologicum
angegeben. –) Der Haupt-Fund-
ort des meisten und schönsten Lasursteins ist bey
Badachschan in Turchestan, östlich von Balch, nord-
östlich von Kabul, wo er in mächtigen Lagern bricht,
und zuweilen als Handelsartikel nach Orenburg ge-
bracht wird, wo unser Correspondent, Hr. Hofrath
Langsdorff, im vorigen Jahr einen Block von zwey
Centnern sah, der 2000 Rubel kosten sollte. – Nur
wenige Fossilen vermissen wir, wie z.B. den merk-
würdigen Schwimmthon (Argile légère Brongn.)
von Santa Fiora im Sienesischen, woraus Hr.
Fabbroni die von Vitruv u.a. Alten erwähnten
lateres natantes nachgemacht hat; und den echten
Türkis, der kein Petrefact ist, von welchem wir un-
längst in diesen Blättern (– St. 139. –) einige
Nachricht ertheilten.

Der dritte Band enthält, ausser Zusätzen und
Berichtigungen, vorzüglich die beiderley höchst nütz-
lichen Register über das ganze Werk, die wir schon
bey der Anzeige des ersten Bandes gewünscht haben.
Ein geographisches, und eins über die Synonymem
Letzteres kann gleichsam als ein mineralogisches Po-
lyglotten-Lexicon dienen, das ausser den Französi-
schen, Englischen, Ungerschen u.a. Nahmen der Fos-
silien besonders auch über die Deutschen bergmänni-
schen Provinzial-Benennungen Auskunft gibt. – Im
geographischen könnte der Rec. besonders den Ab-
schnitt von Australien noch durch die Angabe von man-
[Seite 1774] chen hier noch nicht aufgeführten Fossilien von den
so genannten Südsee-Inseln aus einer beträchtlichen
Sammlung vermehren, die er zumahl der Güte des
Hrn. Baronet Banks und des sel. Dr. Forster ver-
dankt. So z.B. Tuffwacke, Lava und Obsidian von
der aus so vieler Rücksicht merkwürdigen Osterinsel;
die beym Punammunephrit brechenden Gebirgsarten
von Neu-Seeland u.a.m.



Blumenbach, Johann Friedrich. Date:
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