Recherches anatomiques sur le Système cu-
tané de l’homme, par Gabr. Ant. Gaultier,
D.M. 1811. 39 S. in Quart, mit einem Kupfer.
Eine interessante Schrift, voll eigner, guten Theils
neuer, Beobachtungen, die, falls sie sich so bestäti-
gen, allerdings manche Aufschlüsse über den Orga-
ganismus der so genannten gemeinschaftlichen In-
tegumente des menschlichen Körpers geben. Vor-
züglich sind sie an Mohrenhaut gemacht, wozu der
Verf. die Gelegenheit in den Pariser Hospitälern
benutzte. Statt der drey Hauptlagen, die man
bekanntlich annimmt, rechnet er ihrer sechse. Nähm-
lich zwischen dem Corium und der Epidermis noch
folgende vier verschiedene. – 1) Bourgeons san-
guins, die unmittelbar auf den Papillen der ei-
gentlichen oder Lederhaut aufsitzen, und sich nie in
den Zwischenfurchen derselben finden. Jedes solche
Knöpfchen bestehe aus einem Dutzend oder mehr
rother Fäden, die an der Fußsohle der Neger gewöhn-
lich, aber auch nicht selten bey Weißen, mit Blut
gefüllt, überhaupt aber durch ein weißes Schleim-
gewebe verbunden sind. Ces bourgeons sont, wie
der Verf. sagt, chez le blanc comme chez le
nègre, le terme de la partie cruorique du sang. –
2) Couche albide profonde, eine weiße Lage,
welche mit ihrer Unterseite die gedachten Knöpfchen
deckt, sich aber auch in die Zwischenfurchen derselben
[Seite 1988] senkt, deren Oberseite aber in Rücksicht ihrer Er-
hobenheiten und Furchen genau mit denen der Epi-
dermis correspondirt. – 3) Gemmules, die den
eigentlichen Sitz der Hautfarbe ausmachen. Kleine
flache Schalen wie Kugelsegmente (menisci), die
aber gemeiniglich dicht an einander schließen, und
deren so viele sind, als der obgedachten Bourgeons.
– 4) Couche albide superficielle. Wieder eine
weiße, aber sehr zarte Lage, welche die eben ge-
nannten Gemmules deckt, und von außen mit der
allgemein bekannten Oberhaut bekleidet wird.
(– Der Zahl nach kommen also diese Lagen mit
denem überein, die Cruikshank, – dessen Schrift
der Verf. nicht zu kennen scheint, – ehedem an-
nahm, aber nicht nach der Characteristik, die er
von den seinigen vieren, und zwar ebenfalls nach
seiner Untersuchung an Mohrenhaut, gegeben.
Was Hr. G. Bourgeons sanguins nennt, scheinen
wohl die villi bey Cruikshank zu seyn, der sie
aber, als zum Corium selbst gehörig, für keine
besondere Hautlage rechnete, deren er hingegen vier
andere zwischen der Lederhaut und Epidermis an-
nahm. Nähmlich a) eine, die mit Hrn. G’s. Cou-
che albide profonde zusammentrifft, und die auch
schon Lieutaud unter dem Nahmen des corps reti-
culaire von dem corps muqueux, worin die Moh-
renschwärze ihren Grund habe, unterschieden hat. –
b) die von Hrn. G. gar nicht erwähnte Membran,
worin Cr. den Sitz der Pocken zu finden gemeint. –
c) das eigentliche, beym Neger schwarze, rete mu-
cosum, Hrn. G’s. Gemmules. – d) das äußere,
der Oberhaut ähnliche, Blatt dieses Schleimnetzes,
welches denn mit Hrn. G’s couche albide super-
ficielle correspondirt. –)
Nun wieder zu unserm Verfasser. – Ihm zu-
folge entspringen die aushauchenden Gefäße aus der
Spitze seiner bourgeons sanguins. Seine beider-
ley couches albides sind zur Aufnahme weißer
Feuchtigkeiten, zumahl der Lymphe, bestimmt, wo-
von besonders die innere durch Zugpflaster sehr
aufgetrieben wird. – Untersuchungen der zum
Wachsthum der Haare bestimmten Organe an
den Barthaaren der Katzen und anderer hielän-
dischen vierfüßigen Hausthiere. (– In Manchem
abweichend von den Betreibungen und Abbil-
dungen, die Malpighi und Düverney von sol-
chen Barthaaren gegeben. –) Sie bilden zu äus-
serst eine eyförmige Capsel, und weiter nach innen
eine mehr cylindrische Scheide, die aus mehreren
concentrischen Lagen besteht. Im Boden jener
Capsel liege endlich ein kleiner kegelförmiger,
mehr fleischiger, Körper, dessen Spitze in das Haar
selbst sich verläuft. Die Blutgefäße treten von der
Narbenseite der Lederhaut durch den Hals der
Capsel zwischen diese und die Scheide. Die Ner-
ven scheinen durch den Boden der Capsel wie aus
einem kleinen Nervenknoten einzutreten. Eine
ähnliche Capsel zeige sich am Kinnhaar athletischer
Männer. – Mit diesem organe pilifère seyen die
Talgbälge der Haut verbunden. Meist liegen ein
Stücker 9 derselben im Halse der Capsel zwischen
ihm und der Hülse. Doch sagt der Verf.: Les
organes qui fournissent le fluide sebacé n’existent
pas uniquement dans telle ou telle partie du
corps, car ce fluide forme sur toute la peau du
foetus une couche onctueuse assez épaisse; il
contribue à donner à toute la peau du nègre
une couleur vive et lustrée; il se trouve aussi sur
toute l’étendue de la peau des mammifères; so
wie er auch glaubt, que le pus des vésicatoires
[Seite 1990] résulte d’une altération de secrétion, et de la
dégénérescence du fluide sébacé à la suite d’une
irritation locale. Und wenn er Negern Blasen-
pflaster gelegt, so habe er bey der Heilung ge-
funden, que la matière colorante constamment
est sortie par la même ouverture du derme
(corium) qui donne passage aux polis Der
Sitz dieses Haut-Pigments sey sowohl in den oft-
gedachten bourgeons sanguins, als in den gem-
mules. – Nägel, Hufe, Klauen etc. bestehen ans
neben einander verwachsenen Haaren, verbunden
mit dem fluide colorant und dem fluide sébacé;
et c’est dans le mode de combinaison de ces
matériaux que les animaux trouvent, entre
autres, les moyens d’agression, de défense et
de progression. Auch finden sich jene drey Pro-
ducte noch unverbunden auf gewissen Schleimhäu-
ten, z.B. auf der Vorhaut, Eichel und Rachen-
höhle mancher Thiere. Ueber den (– schon von
Aristoteles angemerkten, und von Virgil und
andern Alten urgirten –) Consensus des gefleck-
ten Haars mancher Hausthiere mit dem analog
gefleckten Gaumen. Si ces parties ne sont que
piquetées au noir, la matière colorante se trou-
ve autour des orifices des organes secréteurs du
fluide sébacé. – Les points rouges que l’on
observe en grand nombre sur la langue de l’hom-
me, dans diverses maladies, correspondent à ces
organes, et non aux papilles nerveuses. –