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Göttingische
gelehrte Anzeigen
unter der Aufsicht
der königl. Gesellschaft der Wissenschaften.

Der zweyte Band
auf das Jahr 1812.

Göttingen,
gedruckt bey Heinrich Dieterich.

Göttingen.

[Seite 1993]

Im 196. Stück S. 1953 f. ist von der Anniver-
sarium-Feier der königl. Societät der Wiss. am
14. Nov. und den seit verwichenem Jahre bey der-
selben eingetretenen Veränderungen Nachricht, so
wie im 197. St. von der dabey gehaltenen Vor-
lesung des Hrn. Prof. Osiander die Anzeige ge-
geben worden. – Nun zu den von der Societät
für den dießjährigen November aufgegebenen bei-
den Preisfragen.

Für den Hauptpreis war von der mathemati-
schen Classe
eine Sammlung von Bestimmungen
des Abweichung und Neigung der Magnetnadel in
verschiedenen Welttheilen verlangt. (– s. Gel. Anz.
1810 S. 1878, und 1811 S. 1866 –).

Tot nuper itineribus in longinquas terras
factis, consequuti sumus notitias directionis
acus magneticae per remotissima orbis ter-
rarum loca numerosas. Desiderat ergo So-
cietas Reg. Scient. ut ex his auctoribus nu-
merus idoneus praecipuarum fide dignissima-
[Seite 1994] rum declinationum et inclinationum acus
magneticae per dissitas maxime invicem or-
bis terrarum partes enotetur et in unum
congeratur, ita ut superstrui iis possit theo-
ria, quantum fieri potest consentanea.

In dilectu observationum non tam copia
quam fides et soliditas exspectatur; prae-
feret quoque Societas hanc alteram laudem
priori, si haec forte desiderabitur.

So sehr auch die wichtige Aufgabe durch die-
sen Nachsatz erleichtert schien, so hat die Societät
doch das Vergnügen nicht gehabt, eine Schrift
zur Beantwortung derselben zu erhalten.

Glücklicher schien sie mit der öconomischen
Preisfrage:
‘“Ueber Verhütung oder Vermin-
derung der Nachtheile, welche nach Aufhe-
bung der Zünfte oder Gilden entstehen,
“’ ge-
wesen zu seyn. Wirklich sind sechs Schriften dar-
über eingegangen die drey letzten aber erst nach
dem so oft als festgesetzt bekannt gemachten Ter-
min; und die sechste konnte überdem schon deß-
halb nicht concurriren, weil sich der Verfasser der-
selben in dem ihr beygelegten Briefe selbst ge-
nannt hatte. Ueberhaupt aber trafen Ursachen zu-
sammen, welche die königl. Societät bewogen,
diese Frage nochmahls für den 1. Julius künfti-
gen Jahres aufzugeben, und die Ertheilung des
Preises bis dahin zu verschieben; so daß auch
die Verfasser der schon eingesandten Schriften,
falls sie etwas daran umändern oder hinzusetzen
wollen, dieselben zeitig genug zu diesem Behuf
wieder abfordern lassen, oder Nachträge dazu ein-
senden können. Und damit sie von dem richtigen
Eingang ihrer Abhandlungen versichert seyn mö-
[Seite 1995] gen, setzen wir die Devisen der fünf erstern hier
bey: I. Digiti ob morbum amputasti brachium?
II. Sit modus in rebus. III. Suum cuique.
IV. Ne quid nimis. V. Omnibus in rebus sunt
certi denique fines etc.


Gelegentlich erwähnen wir hier, daß auch im October
dieses Jahres folglich um Jahr und Tag zu spät,
eine nochmahlige Beantwortung der schon im
vorjährigen November abgethanen öconomischen
Preisfrage über die Verbesserung der Bierbraue-
reyen in Niedersachsen, mit dem Motto: Nur
die Wahrheit ist einfach
etc., eingeschickt wor-
den, die der Verfasser also zurück erhalten kann.

(Die für die künftigen Jahre aufgegebenen Preis-
fragen im nächstfolgenden Stück.)



Blumenbach, Johann Friedrich. Date:
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