Was schon von so manchem gültigen Richter und noch
neulich am angeführten Orte mit so unübertrefflich wah-
[Seite 468] ren Farben über Recensenten-Ignoranz als einer der
ergiebigsten Quellen der allgemeinem Seichtigkeit in wis-
senschaftlichen Dingen gesagt worden ist, das müßte un-
gleich sichtbarern merklichern Nutzen stiften, wenn nicht
oft bey eben den Leuten die sich der Wahrheit und
der Aufklärung durch ihrer Hände Werk so kräftig wi-
dersetzen, Dünkel und Unwissenheit viel zu genau ver-
bunden wären, als daß unter dem trostreichen Zuspruch
des Einen so leicht einiges Mistrauen gegen die Andere
bey ihnen erwachen könnte.
Da inzwischen einem solchen unreinen Strome Ein-
halt zu thun, alle ersinnliche Mittel angewandt werden
sollten, und doch überhaupt in so vielen andern Fällen
Beyspiele sich oft ungleich würksamer als Vorstellungen
anderer Art erwiesen haben, so halte ich die Stunde
nicht für gänzlich verlohren, die ich einmal zur war-
nenden Aufstellung eines solchen Musters von Recension
verwandt habe.
Daß ich dazu eine gewählt, die mich selbst betrift,
geschieht lediglich weil ich diese am leichtesten durchprü-
fen konnte. Denn im übrigen wüßte ich wenig Dinge
in dieser Welt, die mir so schlechterdings gleichgültig, so
[Seite 469] absolut unnütz und unschädlich seyn könnten, als eben
eine solche Recension.
Enthielt sie doch zum mindsten nur eine Spur von
Animosität gegen den Verfasser oder gegen den Ort sei-
nes Aufenthalts, so könnte sie doch noch zu einer klei-
nen Aufmunterung dienen, wenn er anders so wie jener
Pythagoräer denkt, den sein Freund fragte: Nun Hip-
pallus wie gehts? – ‘„ach Gott bis jetzt nicht sonder-
lich: ich spür noch keine Misgunst!„’ –
Ueberdem ist die Recension noch kurz genug um
nicht die ganze Geduld eines nicht müssigen Mannes zu
erschöpfen: sie steht in einem Werke das wegen so man-
cher würdiger Mitarbeiter im ganzen genommen Cre-
dit hat und verdient, und gelesen wird. Und was das
wichtigste ist, sie trägt doch nicht das ganze Zeichen der
Verwerfung gleich an der Stirne, sondern eben ihr
täuschendes, scheinbarbündiges Ansehen hat sie mir gerade
in die Hände geführt.
Ich bin bey einem hiesigen würdigen Gelehrten, so
sagt mir der im vorbeygehen: à propos ich habe heute
das neuste Stück Berliner Bibliothek durchblättert. Sie
sind auch drin recensirt, sehen Sies doch einmal an.
Ich hab nur so einen Blick neingethan weils mein Fach
[Seite 470] nicht ist, aber der Mann scheint doch ins detail gegan-
gen zu seyn. Können Sie sich doch vielleicht was dar-
aus zu Nutze machen –
Ich also – in der Hoffnung, laß noch den Abend
das St. Bibl. holen: suche – und finde – was ich hier
von Wort zu Wort meinen Lesern wieder vorlege. Die ich
aber nun ernstlichst ersuche, sich die gewiß unerwartete
und lehrreiche Ueberraschung zu verschaffen, und erst den
blossen grosgedruckten Text im Zusammenhang ganz
durchzulesen, ohne bis dahin nur ein Auge auf den
Scholiasten zu werfen. Und es kan nicht fehlen, daß
nicht sehr viele das Stück Arbeit für ganz leidlich und
schwerlich ein Allereinziger den Fund auf den ersten Blick
für so erstaunenswürdig halten kan, als er ihn hinter-
drein bey näherer Beleuchtung finden wird.
Allgem. Deutsche Bibliothek XLII B. 2tes St S.
430 u. ff.
D. J. Fr. Blumenbachs Handbuch der Naturgeschichte.
Mit Kupfern. Gött. 8. bey Dieterich. 1779. S. 448.
Wir haben nur das Thierreich vor uns,
und halten die Arbeit allerdings für
sehr brauchbar. Die Sprache ist bunt-
[Seite 471] scheckig, zuweilen etwas entscheidend,
und oft gesucht, z.E. das Wort
äneln gefällt dem V. gar wohl.
Mein lieber unbekannter Freund! Es schickt sich
nicht für mich hier die Apologie meiner Sprache zu
machen. Genug daß Wir Beide so wie in Kenntniß der
Natur so in der Art sie vorzutragen von einander dif-
feriren.
Entscheidend hoffe ich nicht leicht gesprochen zu
haben, ich habe ungern widerlegt, wenigstens immer
wie Cicero gedacht: Refellere sine pertinacia et refelli sine
iracundia parati sumus.
Aus dem angeführten Exempel aber zu schliessen,
so hätte ich wol, was Sie gesucht nennen, bey andern
Schriftstellern Bestimmtheit des Ausdrucks genannt. We-
nigstens wüßte ich wenige Worte die im Vortrag der
N.G. so passend und aufklärend wären als das äneln.
In der ersten Classe hat der V. seine ei-
gene 12 Ordnungen; in der Classe der
Vögel auch 9 eigne, auch unter den
Würmern macht er ein eignes System.
Durch jene gehäufte Ordnungen wird die
Sache nicht leichter, und nicht deutlicher.
Auch hier kan ich nicht Richter seyn. Ich habe ge-
sucht natürliche Ordnungen zu entwerfen; bey Linné
waren sie bekanntlich in den angeführten Classen gekün-
stelt. Er setzte das Stachelschwein mit der Maus zu-
sammen in Eine, und hingegen den Igel und den Maul-
wurf zugleich mit Löwen und Tigern unter die reissenden
Thiere in eine andre Ordnung, so dachte ich es sey
fürs Gedächtnis faßlicher Igel und Stachelschwein zu-
stammen zu bringen, den Maulwurf nah bey die Spitz-
maus zu setzen, und nur die drey Geschlechter von Bä-
ren, Hunden und Katzen für reissende Thiere zu halten.
Er verband Einige Fledermäuse zugleich mit dem Men-
schen in Eine, und die Uebrigen hingegen mit der Maus,
in eine Andre Ordnung. Ich hielt es beides für anständi-
ger und natürlicher den Menschen eine besondre Ordnung
für sich, und hingegen Alle Fledermäuse zusammen, eben-
falls eine eigne Ordnung ausmachen zu lassen u.s.w.
Und unter den Würmern, dächten Wir
sollte nur O. Fr. Müller Einthei-
lungen machen.
Ein Weyhrauch der, soweit ich den Hrn. Etats-
rath kenne, ihm unmöglich süsser Geruch seyn kan.
S. 18. die Samenthiergen seyen den
Infusionsthiergen gleich. Das hat Hr.
v. Gleichen widerlegt. s. Abhandlung
über die Saamen- und Infusionsthier-
gen S. 69. 71.
‘„Die Saamenthiergen sterben nicht so wie andre
Infusionsthiergen von beygemischten Salzen – Ergo
sollen sie nicht zusammen ins Geschlecht Chaos gesetzt
werden können!„’ Aber das Seewasser selbst wimmelt
von änlichen Thiergen, die also auch nicht in dieß genus
gehörten! Und unsre Federbuschpolypen sterben von bey-
gemischtem Seewasser das hingegen vieler andern ihr
Element ist, sollen also diese deshalb keine Federbusch-
polypen mehr seyn? Doch da Ihnen mein System so
wenig behagt, so steht Ihnen freylich um so mehr frey,
sich ein ganz neues Feld zu öffnen und die Geschlechts-
zeichen der Thiere nach den Gesetzen der Diätetik zu
bestimmen.
S. 24. die Crocodile und die Wasser-
schlangen sollen immer wachsen; aber
jede Faser läßt sich doch gewiß nur bis
auf einen gewissen Punkt ausdehnen.
Von der Sache selbst, deren Richtigkeit und Ur-
sache schon vor 40 Jahren in Göttingen von Hallern ist
untersucht worden, hier weiter kein Wort. Aber wie
mir ward, da ich an den Nachsatz kam: Aber jede Faser
läßt sich doch gewiß nur bis auf einen gewissen Punkt
ausdehnen. Der Recens. kan selbst nicht erstaunter ge-
wesen seyn, da er diese Worte gedruckt gesehen hat!
Denn da schlechterdings die ganze übrige Recension, in
Vergleich mit diesen Zeilen, wie von eitel Warheit,
Weisheit, Forschungsgeist und Naturkenntniß trieft und
überfließt, so bin ich jetzt des festen Glaubens, daß be-
sagte Worte unmöglich vom Recensenten herrüren kön-
nen, sondern ihm ohnwissend von einer bösen feindseli-
gen Hand untergeschoben, und so der unschuldige gute
Mann gemishandelt worden!
S. 25. sollte die erstaunlich grosse Repro-
ductionskraft des Salamanders nicht
vergessen seyn, aber auch S. 267 sagt
der V. nichts von ihr.
Von irgend einer merkwürdigen Reproductionskraft
des Salamanders (der bekannten hieländischen schwarz
und gelben Eidexe) weis ich nichts. Sie werden doch
ums Himmelswillen nicht etwa Salamander und Wasser-
[Seite 475] Salamander verwechseln? Das wäre ärger als wenn Sie
Hüner und Wasserhüner, Linsen und Wasserlinsen für
einerley hielten! Der Wassersalamander hat grosse Re-
productionskraft, aber übrigens nicht erstaunlicher als
die Fröschgen, als die Naiden und eine so grosse Schaar
andrer kaltblütigen Thiere. Meynten Sie etwa das
hätte ich also bey allen diesen Thieren einzeln zusetzen
sollen?
S. 27. nennt der V. die Schnecken Herm-
aphroditen. Wir sagen lieber Andro-
gyna, weil jenes Wort einen falschen
Begriff erweckt.
Das Wort das Ich gebraucht habe ist sicher Allen,
Ihr vorgeschlagnes hingegen weit wenigern Lesern ver-
ständlich. Falschen Begriff darf jenes wenigstens eben so
wenig erwecken als Zevs, Venus etc. womit man Thier-
geschlechter belegt hat.
S. 34. sagt Hr. B. das Herz werde
nicht durch Nerven in Bewegung gesetzt.
Und Voltäre sagt: Il y a des Erreurs qu'il faut re-
futer serieusement: des Absurdités dont il faut rire: et
des Faussetés qu'il faut repousser avec force. Fragen Sie
[Seite 476] Sich selbst, welches von diesen dreyen Sie Sich schuldig
gemacht haben, da Sie mir eine solche Behauptnng an-
dichteten. Hier sind meine Worte: ‘„Die Muskeln wer-
den nach dem Entschluß des Willens durch die Nerven
in Bewegung gesetzt; einige (wie z.B. das Herz) aus-
genommen, über die der Wille nichts vermag etc.„’
Und nun Ihre Erinnerung bey den mir verdrehten
Worten:
Aber es starben doch auch einige Thiere
auf der Stelle als man auch die Ner-
ven vom Ganglio Cervicali unterband.
Guter lieber Mann! wer Sie auch seyn mögen,
aber beym Himmel, Anatome sind Sie nicht! – ehe
könnten Sie Sich warlich für einen Naturforscher aus-
geben! Das allerschonendste allerbescheidenste was ich Ih-
nen noch hierauf sagen kan, ist, nicht was Apelles dem
Schuhflicker, sondern was ein Musicus König Philippen
von Macedonien antwortete: ‘„Bewahre Gott daß Ew.
Majestät besser von der Music urtheilen sollten als Ich–„’
S. 44. heißt es die Originalien zu den
Ammonshörnern fehlen noch. Wir
verweisen aber auf Martinis Conchy-
lien Cabinet I. S. 257.
Daß Sie doch ihr heilloses citiren nicht lassen kön-
nen! daß der seel. M. die Schneckgen von Rimini und
das Posthörnchen für Originale zu den Ammonshörnern
ausgeben konnte, war schlimm genug und thut mir leid.
Aber solche Uebereilungen kamen eben daher, weil er
so unermeßlich viel mehr schrieb als ich. Und sie waren
verzeihlich weil er viel schreiben mußte. Aber daß Sie
nun seine Fehltritte noch so boshaft releviren um ihn noch
im Grabe zu prostituiren, wie mag der seel. Mann das
um Sie verschuldet haben?
S. 109. sagt Hr. B. die Hauskatze sey
nicht sehr von der Wilden verschieden,
Daubenton fand doch die Gedärme der
wilden Katzen um ein Drittheil kürzer
als wie bey den zahmen Katzen (Büff.
Naturgeschichte der vierfüss. Thiere.
Berl. Uebers. Th. II. S. 227.)
Daß nichts unbestimmter sey als die Länge der Ge-
därme hätten Sie bey jedem Fleischer lernen können.
Beym erwachsnen Menschen selbst variirt sie gewönlich
zwischen 18 und 36 Fuß.
S. 140. schreibt der Verfasser: ‘„der See-
bär lebe in der Monogamie und jedes
[Seite 478] Männchen halte sich wohl ein Serail
von dreyßig bis vierzig Weibchen. Uns
dünkt daß dies ein Wiederspruch sey.’
Kein Druckfehler, sondern ein Schreibfehler von
mir, der mir leid thun sollte wenn ich fürchten dürfte
daß er mehrern Lesern anstößig und unauflöslich seyn
könnte. Nicht ganz so leicht zu lösen war mir Ihre fol-
gende Erinnerung:
S. 141. Lapis manati sey ein Backenzahn.
Wir haben Stücke vor uns, die weder
aus dem Ohr noch aus der Kinnlade
seyn können.
Meine Worte sind: ‘„die Lapides manati sind keine
Gehörknochen dieses Thiers sondern seine Pauke.„’ Und
wenn Sie würklich Lapides manati vor sich haben, so
wird Ihnen jeder Sachkundiger den Nutzen der daran
befindlichen Theile, den Eintritt der Eustachischen Röhre,
einen besondern scharfen Rand zur Befestigung des Pau-
kenfells u.s.w. zeigen können.
S. 144. In 2 Monaten können wohl
2000 Wallfische gefangen werden. –
Sollte das nicht zu viel gesagt seyn?
Es sagts Dav. Cranz Hist. v. Grönl. S. 144. der
zweyten Aufl.
S. 155. sagt der Verf. kein einziger Vo-
gel wohne unter der Erde. Aber Anas
Tadornis wohnt unter der Erde, (s.
Naturforsch. XII. S. 132.) und eine
Tringa in Ißland (s. neueste Mannich-
faltigkeiten Th. I. S. 273.)
Warum nicht lieber auch der Eisvogel und die
Uferschwalbe? Hier war die Rede, daß in der ganzen
Classe der Vögel kein einziges Animal subterraneum sey,
das so wie der Maulwurf, die Werre, wie der Regen-
wurm etc. nicht blos in die Erde nistet, sondern immer
drunter wohnt, lebt etc. Aber wie Galenus sagt: ‘„Mir
ist kein Leser und kein Zuhörer lästiger, als der mich
nicht begreifen kan.„’
S. 156. Im Winter scheine die ganze
organisirte Natur gestorben zu seyn.
Das ist nicht die Sprache des philolo-
sophischen Naturforschers.
Nein sondern die Sprache eines flüchtigen Recen-
senten, der stans pede in uno mein Buch in die Berl.
[Seite 480] Bibl. recensiren durfte. Ich glaube nicht daß je in
einem alten Historien-Calender gesagt worden ist, im
dreysigjärigen Krieg habe Westphalen gestorben geschie-
nen. Aber ausgestorben dächte ich, dürfte jeder Ge-
schreiber sagen. Und so sage ich: die Zugvögel müssen
sich im Herbst nach wärmern Gegenden ziehen, weil in
den rauhen Winter-Monaten die ganze organisirte Natur
ausgestorben zu seyn scheint. Aber wie gesagt – zwi-
schen gestorben und ausgestorben, Salamander und Was-
sersalamander, Nerven und Wille etc. da lange noch Un-
derschied machen das nennen Sie wol gesuchte Sprache.
S. 240. bemerken wir daß das Nest, das
Parus caudata baut, nicht beutelförmig,
sondern wie ein Teller wie ein kleiner
Kuchen ist.
Je – so bemerken Sie und ..... Seit die Welt
steht hat die Schwanzmeise ein beutelförmig Nest gebaut,
bas eben so wenig wie ein Teller, wie ein kleiner Kuchen
als wie ein Dreyfus und wie ein Besenstiel ist! Ja wer
sich da nicht schämen müßte Gesnern und Aldrovandus,
Ray, Willoughby, Derham etc. zu citiren. Doch nur ein
paar schöne Abbildungen die mir eben bey handen liegen.
Hayes t. XXXIII und Nozemann t. XXVI.
Von Parus Caudata gern nichts zu gedenken.
[Seite 481]S. 246. heißt es: Linné hätte aus Idio-
syncrasie die Amphibien für den Aus-
wurf der thierischen Schöpfung ver-
schrien. Aber der Ritter sagt nur
Anim. nuda, tetra, colore lurido, fa-
cie torua.
Es ist eine pläsante Zumuthung daß noch jetzt ein
Professor in Göttingen alle Schwachheiten eines ehema-
ligen Professors in Upsal respectiren soll. Ich ehre den
Ritter so wie jeden Mann der Bahn bricht oder er-
neue, so wie ich an Aristoteles, Galenus, Vesalius etc.
ihre Verdienste aber nicht ihre Fehler ehre. Nun wo-
von hier die Rede ist, seine Schilderung der Amphibien:
Classis III. amphibia. Terribilia sunt opera Tua o Do-
mine etc. Pessima, tetra, nuda, frigida aestuantium animan-
tia etc. Und nun was er unter andern horrendes an ih-
nen findet, ist, wie er sagt: horrent sceleto cartilagineo,
vita tenaci – obtutu meditabundo etc. etc. non itaque in
horum numerum sese jactavit eorum Auctor. Um mich
doch einmal ihres Ausdrucks zu bedienen ‘„Das ist nicht
die Sprache des philosophischen Naturforschers.„’
Und Hr. B. gesteht S. 112. daß L. Plan
der beste sey zur Eintheilung. Also
muß L. doch wohl mit ihnen umgegan-
gen seyn.
Nun der gnädige Himmel bewahre jeden Christen für
einer Logic wie die Ihrige –
Wir liessen lieber den Schatten des gros-
sen Mannes in Ruhe.
Pfui wer wird glauben daß der Schatten eines Rit-
ters noch durch Erwähnung der Amphibien beunruhigt
werden könne. Aber wenn Sie solcher Recensionen noch
viele machen, und der Himmel Sie in diesen ihren Sün-
den dahin raffte, ob sich dann Ihr Schatten viel ruhige
Stunden versprechen darf; das ist eine andre Frage!
Er schrieb auch nicht Laplysia wie Hr. B.
S. 414. sondern Aplysia von abluo.
Aber ist ein alter oft nachge-
schriebner Druckfehler.
Wenn das Systema naturae ed. XII. Holm. 1766. 8. je von
Linné für Sein Werk erkannt worden, so ist es Sein
und nicht der Leute Fehler die ihm trauten, daß je eine
Laplysia gemacht worden. Sie steht p. 1082. und alle-
mal Laplysia. Im Register nicht unterm A sondern im L,
[Seite 483] wieder so. und hingegen am Ende unter den Erratis kein
Wort davon. Oder meynen Sie daß mich ein sonst nie
gehörtes neugemachtes Wort beym Ritter hätte befrem-
den sollen?
Daß Sie aber Aplysia vom lat. abluo, herleiten –
Freund, wenn in Ihrer Recension eine einzige sichre
Spur wäre daß Sie sie mit Nachdenken geschrieben hät-
ten so spräch ich dießmal; quandoque bonus dormitat Uk.
S. 406. erklärt der Verf. alle Nachrich-
ten vom Mordwurm geradezu für eine
abentheuerliche Erzälung –
Die Abgeschmacktheiten und Wiedersprüche in den
Traditionen von der Furie abgerechnet, so hat mir noch
nie ein geborner Schwede, oder einer von meinen Hrn.
Collegen die in Schweden gewesen, oder irgend ein
Mensch sonst nur die mindste Versicherung von der zu-
verlässigen Existenz eines solchen Abentheuers geben kön-
nen. Hingegen weis ich daß H. Solander die Bekannt-
machung seiner Abh. von der Furie als einer jugend-
lichen Arbeit nicht gebilligt hat; und der von Ihnen
billig Hochgeehrte O. Fr. Müller schrieb mir schon vor 6
Jahren ‘„Die Furia infernalis halte ich für ein qui pro
quo„’
Wir hätten doch mehr Schriftsteller an-
geführt, weil das Buch für Anfän-
ger ist.
Wenn ich mich nicht schon in der Vorrede über den Ci-
tations-Prunk erklärt hätte, so würde ich Sie hier etwa
noch auf die Muster aller Handbücher, auf Börhaaves,
Hallers etc. Compendien verweisen in denen kein Mensch
wol je Büchertitel (denn das nennen Sie vermutlich Lit-
teratur) gesucht oder vermißt hat. Oder sollte ich etwa
den Anfängern – wie Sie mir, solche Fontes wie die
neuesten Mannichfaltigkeiten, und wenn von Daubentons
Arbeit die Rede ist, den Martinischen Büffon vorcitiren?