Aus einem Briefe des Hn. Dr. Langsdorf
aus Lissabon vom 7. Jun. 1798.
Zuförderst erhalten Sie hierbey den deutlichst-
krystallisirten Chrysoberyll der mir noch zu
Gesichte gekommen ist. ( – eine breite achtseitige
Säule, die Endspitze ebenfalls mit 8 Flächen, die
auf die Seitenflächen aufgesetzt sind. Das Ende der
beiden breiten Flächen aber ist zugeschärft.)
Dann ein mir ganz unbekanntes Fossil wo-
von ich dieser Tage bey einem hiesigen Steinschlei-
fer einige kleine Stücken gesehen habe, die er
als eine Neuigkeit aus Brasilien, erhalten hatte,
aber auch als eine große Seltenheit in hohem
Werth hielt. Das Stück so Sie hierbey finden,
ist wie die übrigen durchsichtig, und fällt aus dem
blaßweingelben ins grünliche; die andern waren
mehr grün als gelb. Manche schienen krystalli-
sirt, doch undeutlich, in breiten vierseitigen Säu-
len mit abgerundeten Endspitzen (als im Wasser
abgerollt). Der Längenbruch ist blätterig mit dop-
peltem Durchgange der Blätter und zwar schräg,
so daß die Bruchstücke rhomboidal ausfallen: Der
Querbruch hingegen ist muschlicht. Der Stein
ist wie Sie sehen, sehr hart; und eine Ecke die
der Steinschleifer anpolirte, zeigt ausnehmendes
Feuer.
Ferner ein paar derbe durchsichtige Steinar-
ten aus Brasilien; der eine von weingelber der
andere von blaßmeergrüner Farbe; beide glas-
glänzend mit muschlichten Bruch.
Anm. – Ich wurde nach diesen äußern Kennzeichen
beyde für farbige Bergkrystalle, den einen nemlich
für Citrin und den andern für beryllfarbigen Quarz
angebrochen haben, aber dem widerspricht ihr auf-
fallend geringes specifisches Gewicht. Der seel.
Hofr. Lichtenberg hat es bey beyden aufs ge-
nauste bestimmt, und das vom weingelben = 1603,
so wie das vom meergrünen = 1512 gefunden.