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Sammlungen
zur
Physik und Naturgeschichte
von
einigen Liebhabern dieser Wissenschaften.


Dritten Bandes drittes Stück.

Leipzig,
in der Dyckischen Buchhandlung
1786
.

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‘„Ich that, sagt er, am eilften Januar, halb
6 Uhr Abends, 3 Quentchen Quecksilber in ein kleines
Zuckerglas, und legte auf selbiges ganz locker in das
Glas Schnee und Aegyptischen Salmiak zu gleichen
Theilen gemischt, doch so, daß das Quecksilber von
allen Seiten frey darinne lag, nur mit dem, was
ich darauf gelegt hatte und mit Stücken Eiß bedeckt
war, und alles mit dem Glase etwas über eine Unze
wog. Dies hieng ich vor ein Fenster drey Treppen
hoch, auf ein kleines Dach gegen Westen, so daß das
Gläschen gegen Nordwest frey zu liegen kam, und
mischte noch unter den Schnee, worauf es lag, zwey
Quentchen Salmiak. Der Schnee und Salmiak
im Gläschen froren gleich an freyer Luft wie Eiß zu-
[Seite 357] sammen, am Quecksilber aber zeigte sich denselben
Abend noch keine merkliche Veränderung. Aber
um ein Uhr des Nachts fand sich dasselbe zu einer
festen Masse gefroren. Es waren zwey große und
vier kleinere Körper. Einer hemisphärisch, einer
fast cylindrisch, jeder dem Anscheine nach von etwas
mehr, als einem Quentchen am Gewicht, und die
kleinern etwa von einem halben Scrupel. Alle wa-
ren mit ihrer platten Seite ganz fest aus Glas gefro-
ren, und keiner war unmittelbar von der Salmiaks-
mischung berührt. Aller Farbe war ganz bleich,
matt, ins blauliche fallend, wie Zink, und sehr
von der natürlichen verschieden. Ich hätte gern so-
gleich das Glas zerschlagen, und versucht, wie sich
diese Körper unter dem Hammer verhalten würden:
da ich aber doch einige Zeugen dieser seltenen Erschei-
nung zu haben wünschte, so unterlies ich es. Der
Weingeist in einem vortreflichen Branderischen Wär-
memesser stand um diese Zeit – 10° Fahrenh.
Skale, wobey Upsala 1740 steht. Ich fand am
andern Morgen, als den zwölften, um sieben Uhr,
daß die größere Halbkugel schon wieder zu schmelzen
anfieng, vielleicht weil sie am mehresten der blosen
Luft ausgesetzt, und der unterliegenden Salmiaksmi-
schung nicht so nah, als die andern war. Sie
glich in diesem Zustande einem Amalgama, senkte
sich ein wenig nach der Seite, wohin man das Glas
hielt, doch ohne von der Fläche des Glases zu wei-
chen, wo sie noch fest angefroren war, die fünf übri-
gen Stücke waren noch unverändert in dem Zustande,
hart gefroren, wie ich sie in der Nacht bemerkt hatte.
[Seite 358] Ich eilte sogleich, einige meiner Freunde herbey zu
rufen, die dies alles noch mit mir deutlich beobachte-
ten. Es waren Herr D. Vogel, d.j. und die Herrn
Weber, Graumann und Wagner. Gegen acht
Uhr fieng das cylindrische Stück auf die nehmliche
Art, als das hemisphärische, an, zu erweichen; ihm
folgten die vier übrigen, und um acht Uhr fielen sie
von der Fläche des Glases und zertheilten sich in meh-
rere flüßige hellglänzende Kugeln, die sich bald in
den Zwischenräumen der festgefrornen Salmiakmi-
schung verlohren, auf dem Grunde theils wieder zu-
sammen liefen, und sich nun völlig wieder, wie Queck-
silber, verhielten.“’

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Blumenbach, Johann Friedrich. Date:
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