chevron-up
English version

Blumenbachs Publikationen zum Bildungstrieb
Direkt zur chronologischen Übersicht
Forschungsliteratur zum Thema Bildungstrieb (neues Fenster)
Berücksichtigte Publikationen

Über den Bildungstrieb. Titelblatt der zweiten Fassung von Blumenbachs Monographie zum Bildungstrieb. Die von Daniel Chodowiecki gezeichnete und gestochene Vignette beruht auf einer Bildidee von Blumenbach (vgl. Briefe an Chodowiecki vom 26. Ma1 1787 und vom 5. August 1787, Dougherty, Frank William Peter: The correspondence of Johann Friedrich Blumenbach. Rev., augm. and ed. by Norbert Klatt. Band 3. Göttingen: Klatt, 2010, S. 98–99 Nr. 459 und S. 118–119 Nr. 470). Die Inschrift auf der Steintafel lautet „Veneri caelesti genetrici“ (Venus, der himmlischen Mutter). Zum Vergrößern anklicken.
Blumenbachs Publikationen zu der von ihm entwickelten Theorie des Bildungstriebs erschienen schwerpunkt­mäßig zwischen 1780 und 1789. Es handelt sich um zwei Monographien, Zeitschriftenbeiträge, publizierte Fassungen von Vorträgen vor der Societät der Wissenschaften zu Göttingen und Passagen in Handbüchern. Hierbei markieren die Monographien (1781; 1789) den Beginn und das Ende dieses „Bildungstrieb-Jahrzehnts“. Erst später, zwischen 1808 und 1813 publizierte er noch drei Texte mit Beobachtungen zur Teratologie, die er in Bezug auf den Bildungstrieb interpretierte.
Gemessen an der zeitgenössischen Rezeption und der Beachtung in der modernen Forschungs­literatur ist die Theorie des Bildungstriebs wohl Blumenbachs zweitbedeutendster Beitrag zur Wissenschaftsgeschichte – nach seinen anthropologischen Arbeiten. John Zammito bezeichnete den „Bildungstrieb“ als Blumenbachs „greatest conceptual intervention” (Zammito, John H.: „Between Reimarus and Kant: Blumenbach’s Concept of Trieb.“ In: Kisner, Manja; Noller, Jörg (Hg.): The Concept of Drive in Classical German Philosophy. Cham: Palgrave Macmillan, 2022, S. 39–60, S. 40). In einem gewissen Kontrast dazu steht der geringe quantitative Anteil, den Texte zum Bildungstrieb an Blumenbachs Gesamtwerk haben. Es gibt nur zwei Monographien von geringem Umfang (84 bzw. 110 Textseiten), wobei zusätzlich das kleine Oktav-Format der Bändchen berücksichtigt werden muss. Daneben existiert ein lateinischer, der zwar nur 28 Seiten umfasst, aber (wegen des größeren Seitenformats) hinsichtlich des Umfangs fast an die monographischen Publikationen heranreicht (ca. 6.900 Wörter gegenüber 10.4000 und 12.900 Wörtern bei den beiden Monographien). Außerdem geht etwa die Hälfte des Textes in der ersten Monographie (1781) auf zwei früherer Aufsätze zurück, und die zweite Monographie (1789) beruht wiederum zu ca. einem Drittel auf dem Text von 1781. Dies relativiert den Umfang von Blumenbach’s „originalen“ Texten zum Thema Bildungstrieb weiter. (Der lateinische Aufsatz überschneidet sich textlich und inhaltlich nur wenig mit den Monographien.)
Angesichts dieses schmalen Korpus’ von dezidiert dem Thema Bildungstrieb gewidmeten Texten bekommen Erwähnungen der Bildungstrieb-Thematik in Texten mit anderer Hauptthematik eine gewisse zusätzliche Bedeutung. Dies gilt besonders für einige (höchstwahrscheinlich) von Blumenbach verfasste Rezensionen in seine Zeitschrift Medicinische Bibliothek. Zusammen mit dem lateinischen Aufsatz und einigen Handbuch-Passagen dokumentieren sie Blumenbachs Beschäftigung mit dem Bildungstrieb-Konzept in der Zeit zwischen den beiden Monographien.
Nach ca. 1790 beschränkten sich Blumenbachs Publikationen zum Bildungstrieb fast ganz auf die – zumeist nur leicht veränderte – Wiederholung der entsprechenden Passagen in den Neuauflagen der von ihm verfassten Handbücher zur Naturgeschichte, zur Physiologie und zur Osteologie (Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers). Um die Konstanz bzw. die Weiterentwicklung von Blumenbachs Vorstellungen zum Bildungstrieb zu dokumentieren, sind in der folgenden Übersicht auch diese Passagen verzeichnet. Zu den Auflagen, Bearbeitungen, Übersetzungen etc. vgl. die in der Liste enthaltenen Links zu den betreffenden Einträgen in der Blumenbach-Bibliographie. Das Handbuch der vergleichenden Anatomie (1805, ²1815, ³1824) enthält keinen Abschnitt mit einer Darstellung des Bildungstrieb-Konzepts.
Chronologische Übersicht
1780 „Prof. Blumenbach über den Bildungstrieb (Nisus formativus) und seinen Einfluß auf die Generation und Reproduction.“ In: Göttingisches Magazin der Wissenschaften und Litteratur, 1. Jg., 5. Stück (1780), S. 247–266. Bibliographie-Nr. 00797.
Blumenbachs erste Publikation zum Bildungstriebs-Konzept. Auch als Sonderdruck (Bibliographie-Nr. 00052).
1781 „Prof. Blumenbach über eine ungemein einfache Fortpflanzungsart.“ In: Göttingisches Magazin der Wissenschaften und Litteratur, 2. Jg., 1. Stück (1781), S. 80–266. Bibliographie-Nr. 00800.
Der Text dieses Aufsatzes ü die Fortpflanzung einer Fadenalge durch Knospung wurde großenteils in die Bildungstrieb-Monographie von 1780 übernommen.
1781 Über den Bildungstrieb und das Zeugungsgeschäfte. Göttingen: Bey Johann Christian Dieterich, 1781. Bibliographie-Nr. 00053.
Ca. 50% des Textes der Monographie sind aus den Aufsätzen von 1780 und 1781 übernommen. Der übernommene Text wurde aber anders arrangiert und in eine Struktur aus 50, thesenhaft überschriebenen Paragraphen integriert; vgl. auch Blumenbachs relativ umfangreiche Anzeige der Monographie in Göttingische Anzeigen von gelehrten Sachen 1781 (62. Stück, 21. Mai), S. 497–500 (Bibliographie-Nr. 00221), in der er seine Argumentation zusammenfasst.
1781 De generis humani varietate nativa liber. Editio altera longe auctior et emendatior. Goettingae: Apud Viduam Abr. Vandenhoek, 1781. Bibliographie-Nr. 00003.
Zum Bildungstrieb: S. 1–2 § 1.
1782 Handbuch der Naturgeschichte. Zweyte durchgehends verbesserte Ausgabe. Göttingen: Bey Johann Christian Dieterich, 1782. Bibliographie-Nr. 00023.
Zum Bildungstrieb: S. 15–17 §§ 11–14.
1783 „Ueberbleibsel einer 21jährigen Leibesfrucht.“ [Titel dieses Zusatzes im Inhaltsverzeichnis und in der Kopfzeile der Seiten, jedoch nicht im Text selbst.] In Medicinische Bibliothek, Bd. 1, 1. Stück (1783), S. 152–155. Bibliographie-Nr. 03060.
Beschreibung der Überreste einer Eileiterschwangerschaft und Erläuterung, wie dieser Befund nach der Präformationstheorie und alternativ mithilfe des Bildungstriebs erklärt werden könne.
1783 [Rezension von Jadelot, Jean Nicolas: Lehre von der Natur des gesunden menschlichen Körpers […] übersetzt von J. F. C. Panzerbieter. Jena: Cuno, 1783.] In Medicinische Bibliothek, Bd. 1, 2. Stück (1783), S. 336–340. Bibliographie-Nr. 00145.
Anonyme, wohl von Blumenbach stammende Rezension mit einer Erwiderung auf kritische Äußerungen zum Bildungstrieb-Konzept; Präzisierungen zu dessen epistemologischem Status; Zurückweisung seiner Abqualifizierung als „verborgene und unbekannte Kraft“ (qualitas occulta), Berufung auf Isaac Newton (1643–1727) und dessen Theorie der Schwerkraft; in diesem Zusammenhang Verwendung des begrifflichen Gegensatzpaar „a posteriori“/ „a priori“. Vgl. Zusatz zu dieser Rezension in Medicinische Bibliothek Bd. 3, 4. Stück (1795), S. 721–722.
1785 [Rezension von von Spallanzani, Lazzaro: Expériences pour servir à l’histoire de la génération des animaux et des plantes, avec une ébauche de l’histoire des etres organisés avant leur fécondation par J. Senebier. Genève: Chirol, 1785.] In Medicinische Bibliothek, Bd. 2, 1. Stück (1785), S. 110–112. Bibliographie-Nr. 00294.
Schlusspassage der Rezension (über die der Präformationstheorie zufolge gleichzeitige Erschaffung aller präformierten Keime und somit das gleiche Alter aller Individuen) übernommen in Über den Bildungstrieb. Göttingen: Bey Johann Christian Dieterich, 1789, S. 16–17.
1786 „[Blumenbachs Bericht über seinen Vortrag „über den Bildungstrieb und das Zeugungsgeschäfte“ vom 24. Dezember 1785.]“ In: Göttingische Anzeigen von gelehrten Sachen 1786 (6. Stück, 12. Januar), S. 49–56, und 1786 (15. Stück, 28. Januar), S. 138–139. Bibliographie-Nr. 00277 und 00279.
Der Text vom 28. Januar behandelt die „verhärtete Leibesfrucht“ aus einer Bauchhöhlenschwangerschaft, die Blumenbach 1785 von Friedrich Büchner (1722–1799) aus Gotha erhalten und ebenfalls im Rahmen seines Bildungstrieb-Vortrags am 24. Dezember 1785 als Anschauungsobjekt präsentiert hatte. Vgl. die lateinische (wohl erweiterte) Fassung des Vortrags: „Jo. Frid. Blumenbachii de nisu formativo et generationis negotio nuperiores observationes recitatae d. XXIV. Decemb. MDCCLXXXV“ (1787).
1786 Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen: Bey Johann Christian Dieterich, 1786. Bibliographie-Nr. 00062.
Zum Bildungstrieb: S. 13–15 §§ 15–17 (Bildungstrieb erklärt osteologische Regenerationsvorgänge besser als die Präformationstheorie; § 17 „Definition“ des Bildungstriebs, sprachlich und inhaltlich sehr ähnlich Handbuch der Naturgschichte, 3. Aufl. [1788], §§ 10 und 11); Beispiele für derartige osteologische Reproduktionsvorgänge mit Verweis auf den Bildungstrieb: S. 31 § 42, S. 40–44 §§ 55–60, S. 177 § 83 Anm. **, S. 180 § 88 Anm. ***.
1787 Institutiones physiologicae. Gottingae: Apud Jo. Christ. Dieterich, MDCCLXXXVII [1787]. Bibliographie-Nr. 00065.
Zum Bildungstrieb: S. 460–470, Sectio XLV. De nisu formativo, §§ 588–601.
Deutsche Übersetzung: D. Joh. Frid. Blumenbach’s […] Anfangsgründe der Physiologie. Aus dem Lateinischen übersetzt, und mit Zusätzen vermehrt von Joseph Eyerel. Wien: Bey Christ. Frid. Wappler, 1789, S. 357–364.
1787 „Jo. Frid. Blumenbachii de nisu formativo et generationis negotio nuperiores observationes recitatae d. XXIV. Decemb. MDCCLXXXV.“ In Commentationes Societatis Regiae Scientiarum Gottingensis, Bd. VIII (1787), Phys., S. 41–68. Bibliographie-Nr. 00181.
Einziger Text Blumenbachs, in dem er die methodologischen Grundsätze seine Bildungstrieb-Forschung nennt und begründet (S. 44–45, S. 68). Er nennt Beispiele für die Entstehung von ungewöhnlichem organischem Gewebe infolge von Unfällen oder Krankheiten, was nicht mit der Präformationstheorie vereinbar sei. Als weitere Argumente gegen die Präformationstheorie führt er die Erblichkeit von angeborenen anatomischen Anomalien und künstlichen Körpermodifikationen und die Entstehung von Art-Hybriden an. Auch als Sonderdruck (Bibliographie-Nr. 00054).
1788 Handbuch der Naturgeschichte. Dritte sehr verbesserte Ausgabe. Göttingen: Bey Johann Christian Dieterich, 1788. Bibliographie-Nr. 00024.
Zum Bildungstrieb: S. 12–15 § 9–12.
1789 „Versuch einer Beantwortung der von der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg, zum drittenmal aufgegebenen Preisfrage: uti nutritio aequabilis etc.“ In Zwo Abhandlungen ueber die Nutritionskraft welche von der Kayserlichen Academie der Wiszenschaften in St. Petersburg den Preis getheilt erhalten haben / die erste von Herrn Hofrath Blumenbach, die zwote von Herrn Prof. Born; nebst einer ferneren Erläuterung eben derselben Materie von C. F. Wolff. St. Petersburg: Gedruckt bey der Kayserl. Akademie der Wissenschaften, 1789, S. 5–16. Bibliographie-Nr. 00125.
In dem (wohl Anfang 1787 entstandenen) Text wird der Bildungstrieb nicht erwähnt. Da die „Nutrition“ laut Blumenbach aber zu den Wirkungen des Bildungstriebs zählt, wurde in der Forschung diese Publikation gelegentlich im Zusammenhang mit Blumenbachs Arbeiten zu diesem Gegenstand berücksichtigt.
1789 Über den Bildungstrieb. Göttingen: Bey Johann Christian Dieterich, 1789. Bibliographie-Nr. 00055.
Neufassung der Monographie, mit gegenüber der Fassung von 1781 stark verändertem Aufbau. Ca. ein Drittel des Textes von 1781 wurde in die Neufassung übernommen. Insgesamt ist der Text von 1789 ca. 25 % umfangreicher als der Text von 1781. Blumenbach bezeichnete im Vorwort die ältere Version als „unreifer[e] Ausgabe“ und fügte diese Distanzierung auch in die Auflagen 4 (1791) bis 7 (1803) des Handbuchs der Naturgeschichte ein. Vgl. auch Blumenbachs Anzeige der Neufassung in Göttingische Anzeigen von gelehrten Sachen 1789 (38. Stück, 7. März), S. 369–370 (Bibliographie-Nr. 00318).
1790 Beyträge zur Naturgeschichte. [Erster Theil.] Göttingen: Bey Johann Christian Dieterich, 1790. Bibliographie-Nr. 00111.
S. 25–27: Das Bildungstrieb-Konzept dient als theoretische Voraussetzung für die These von der „Umschaffung der Vorwelt“ (d. h. der Existenz andersartiger Ökosysteme in der Vergangenheit).
In der zweiten Auflage (1806) unverändert bis auf das Weglassen einer Fußnote mit einem Lukrez-Zitat (S. 20 Anm. *).
1791 Über den Bildungstrieb. Göttingen: Bey Johann Christian Dieterich, 1791. Bibliographie-Nr. 00056.
Neuauflage der Bildungstrieb-Monographie von 1789, neu gesetzt, aber inhaltlich fast identisch (lediglich einzelne Fußnoten geändert).
1791 Handbuch der Naturgeschichte. Vierte sehr verbesserte Auflage. Göttingen: Bey Johann Christian Dieterich, 1791. Bibliographie-Nr. 00025.
Zum Bildungstrieb: S. 12–16 §§ 9–15. Anders als in den Auflagen 1 bis 3 werden darin bereits im Anfangsabschnitt (§ 13, S. 15–16) Variationen in der Wirkung des Bildungstriebs als Ursache der Entstehung veränderter oder neuer biologischer Arten („Ausartungen“, Degeneration) genannt.
1795 De generis humani varietate nativa. Gottinga: Apud Vandenhoek et Ruprecht, 1795. Bibliographie-Nr. 00004.
Zum Bildungstrieb: S. 82–88 § 33. Der Abschnitt ist gegenüber der zweiten Auflage (1781) dieses Werks stark verändert und erweitert, insbesondere hinsichtlich der Abgrenzung zu anderen in Organismen vermuteten Kräften und hinsichtlich der Hybridisierung.
1795 De vi vitali sanguini neganda vita autem propria solidis quibusdam corporis humani partibus adserenda curae iteratae: Quibus septenis medicinae candidatis dignissimis post habita academicarum disputationum specimina autumno a. pr. summos in medicina honores rite collatos esse indicit Ordinis Medici tunc Temp. Decanus Jo. Frid. Blumenbach. Gottingae: Typis Jo. Christ. Dieterich, 1795. Bibliographie-Nr. 00127.
S. 10: Verweis auf die Deutung des Bildungstriebs durch Immanuel Kant. Vgl. die deutsche Übersetzung (von Blumenbach stammende?) „Joh. Friedr. Blumenbach’s nochmalige Untersuchungen über den Ungrund der Meinung, daß das Blut Lebenskraft besitze, und das Daseyn eines eigenthümlichen Lebens in gewissen festen Theilen des menschlichen Körpers.“ In Journal der Erfindungen, Theorien und Widersprueche in der Natur- und Arzneiwissenschaft, Bd. 4 (1796), 16. Stück, S. [5]–28. Bibliographie-Nr. 00806; Kant-Verweis dort S. 17.
1795 „Begriff und Name vom Bildungstrieb.“ In Medicinische Bibliothek, Band 3, 4. Stück (1795), S. 721–722. Bibliographie-Nr. 00962.
Nachtrag zur Rezension (1783) von Jadelot, Jean Nicolas: Lehre von der Natur des gesunden menschlichen Körpers (s. o.). Anspruch, dass sich das „Bildungstrieb„-Konzept von älteren physiologischen und vitalistischen Konzepten unterscheide; wortgeschichtlicher Hinweis auf ein älteres Vorkommen des Begriffs mit anderer Bedeutung.
1797 Handbuch der Naturgeschichte. Fünfte Auflage. Göttingen: Bey Johann Christian Dieterich, 1797. Bibliographie-Nr. 00026.
Zum Bildungstrieb: S. 16–26 §§ 8–16. Der Abschnitt über den Bildungstrieb ist gegenüber der 4. Auflage stark verändert. Ebenfalls ist (auch im Vergleich mit allen vorherigen Auflagen) die Argumentation gegen die Präformationstheorie (§ 7) stark erweitert. Das Bildungstrieb-Konzept wird als der beste Repräsentant des überlegenen alternativen Konzepts, der Epigenesis (dieser Begriff in den vorherigen Handbuch-Auflagen nicht verwendet) präsentiert.
1798 Institutiones physiologicae. Editio nova auctior et emendatior. Gottingae: Apud Joann. Christian. Dieterich, MDCCXCVIII. [1798]. Bibliographie-Nr. 00066.
Zum Bildungstrieb: S. 459–469, Section XL. De nisu formativo, §§ 583–593. – Der Text bleibt in den folgenden Auflagen 3 (1810) und 4 (1821) unverändert, in Aufl. 4 jedoch einige ältere Literatur aus Fußnoten entfernt und aktuelle Literatur hinzugefügt (S. 510 Anm. *; S. 513 Anm. *).
1799 Handbuch der Naturgeschichte. Sechste Auflage. Göttingen: Bey Johann Christian Dieterich, 1799. Bibliographie-Nr. 00027.
Zum Bildungstrieb: S. 16–26 §§ 8–16. Übernimmt (inkl. § 7) die Version aus der 5. Auflage, mit drei Änderungen: In die Definition des Bildungstriebs (§ 9) ist die philosophische Deutung des Bildungstriebs durch Immanuel Kant eingefügt; in § 15 ist die Diskussion der Kriterien für die Unterscheidung von biologischen Arten von bloßen Rassen und Spielarten erweitert. Es entfällt dagegen in § 16 die Fußnote, in der das Erblich-Werden künstlicher Körpermodifikationen für möglich gehalten wird.
1800 „[Überschrift:] Göttingen.“ [Blumenbachs Bericht zu seinem Vortrag über das Schnabeltier.] In Göttingische Anzeigen von gelehrten Sachen 1800 (62. Stück, 19. April), S. 609–612. Bibliographie-Nr. 00419.
Der Einleitung des Textes zufolge wollte Blumenbach ihn als „Nachlese“ zu seinem lateinischen Bildungstrieb-Aufsatz von 1787 (s. o.) und zu einem Text zur vergleichenden Physiologie von 1789 verstanden wissen. Auf S. 612 nimmt er Bezug auf Immanuel Kants philosophische Deutung des Bildungstrieb-Konzepts. Die betreffende Passage ist wiederholt in „Über das Schnabelthier (Ornithorhynchus paradoxus) ein neuentdecktes Geschlecht von Säugthieren des fünften Welttheils.“ In Magazin für den neuesten Zustand der Naturkunde, mit Rücksicht auf die dazu gehörigen Hülfswissenschaften, Bd. 2, 1. Stück (1800), S. 205–214, hier S. 213–214 (Bibliographie-Nr. 00865). Auf den Aufsatz im Magazin für den neuesten Zustand der Naturkunde wird ab 1803 auch im Handbuch der Naturgeschichte (7. Aufl.) in Zusammenhang mit der Kants Bildungstrieb-Interpretation verwiesen (in § 9, S. 18 Anm. *).
1803 Handbuch der Naturgeschichte. Siebente Auflage. Göttingen: Bey Heinrich Dieterich, 1803. Bibliographie-Nr. 00029.
Zum Bildungstrieb: S. 13–28 §§ 8–16). Übernimmt die Fassung aus der 6. Auflage unverändert.
1807 Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Zweyte sehr vermehrte Ausgabe. Göttingen: Bey Heinrich Dieterich, 1807. Bibliographie-Nr. 00063.
Gegenüber der ersten Auflage (1786, S. 13–15 §§ 15–17) entfällt die Passage zur Überlegenheit des Bildungstriebs bei der Erklärung osteologischer Regenerationsvorgänge und die „Definition“ des Bildungstriebs; beibehalten sind die meisten Beispiele für derartige osteologische Reproduktionsvorgänge mit Verweis auf den Bildungstrieb: S. 31 § 42, S. 40–44 §§ 51–60, S. 188 § 89 Anm. f, S. 191 § 94 Anm. e.
1807 Handbuch der Naturgeschichte. Achte Auflage. Göttingen: Bey Heinrich Dieterich, 1807. Bibliographie-Nr. 00030.
Zum Bildungstrieb: S. 13–28 §§ 8–16. Unveränderte Übernahme der Fassung aus der 6. und 7. Auflage.
1808 „[Überschrift:] Göttingen.“ [Blumenbachs Bericht über seinen Vortrag über den „abnormen Bau der Missgeburten“.] In Göttingische gelehrte Anzeigen 1808 (139. und 140. Stück, 29. August), S. 1385–1387. Bibliographie-Nr. 00487.
S. 1386: Hinweis auf mögliche Schlussfolgerungen aus den Beobachtungen an missgebildeten Föten auf die Gesetzmäßigkeiten der Wirkung des Bildungstriebs. In Blumenbachs Vortragsbericht über die „abnormen Gebilde an organisirten Körpern, zur nähern Bestimmung der Gesetze des normalen Bildungstriebes“ von 1812 (s. u.), S. 1289, wird auf diesen Text zurückverwiesen.
1810 Institutiones physiologicae. Editio tertia auctior et emendatior. Gottingae : Apud Henr. Dieterich, MDCCCX [1810]. Bibliographie-Nr. 00067.
Texte zum Bildungstrieb ggü. der 2. Auflage von 1798 (s. o.) unverändert.
1812 „[Überschrift:] Göttingen.“ [Blumenbachs Bericht über seinen Vortrag „de anomalis et vitiosis quibusdam nisus formativi aberrationibus“.] In Göttingische gelehrte Anzeigen 1812 (130. Stück, 15. August), S. 1289–1294. Bibliographie-Nr. 00529.
Zu Beginn des Vortrags äußert sich Blumenbach zum „Werthe der abnormen Gebilde an organisirten Körpern, zur nähern Bestimmung der Gesetze des normalen Bildungstriebes“. Der Bericht enthält (S. 1289) einen Rückverweis auf den Vortrag von 1808. Lateinische Fassung des Vortrags publiziert 1813.
1813 „Io. Frid. Blumenbachii de anomalis et vitiosis quibusdam nisus formativi aberrationibus commentatio recitata d. XI. Iul. MDCCCXII.“ In Commentationes Societatis Regiae Scientiarum Gottingensis recentiores, Bd. II, (1813), Phys., S. 3–20. Bibliographie-Nr. 00193.
Der lateinische Text enthält neben dem Inhalt des im Titel genannten Vortrags von 1812 auch Material aus dem Vortrag von 1808 (s. o.) über den „abnormen Bau der Missgeburten“ (S. 4–7 und Tabula 1, Figura 1 mit einer Abb. des 1808 erwähnten missgebildeten menschlichen Embryos).
1814 Handbuch der Naturgeschichte. Neunte Ausgabe. Göttingen: Bey Heinrich Dieterich, 1814. Bibliographie-Nr. 00031.
Zum Bildungstrieb: S. 16–28 §§ 8–16. Unveränderte Übernahme der Fassung aus der 6., 7. und 8. Auflage; einzelne Aktualisierungen in den Literaturverweisen in den Fußnoten.
1821 Handbuch der Naturgeschichte. Zehnte Ausgabe. Göttingen: In der Dieterichschen [sic] Buchhandlung, 1821. Bibliographie-Nr. 00032.
Zum Bildungstrieb: S. 16–28 §§ 8–16. Unveränderte Übernahme der Fassung aus der 6. bis 9. Auflage; einzelne Aktualisierungen in den Literaturverweisen in den Fußnoten.
1821 Institutiones physiologicae. Editio quarta auctior et emendatior. Gottingae : Apud Henr. Dieterich, MDCCCXXI [1821]. Bibliographie-Nr. 00068.
Der Text zum Bildungstrieb unverändert aus Auflage 2 (1798) und 3 (1810) übernommen, jedoch einige ältere Literatur aus Fußnoten entfernt und aktuelle Literatur hinzugefügt (S. 510 Anm. *; S. 513 Anm. *).
1825 Handbuch der Naturgeschichte. Eilfte [sic] rechtmäßige Auflage. Göttingen: In der Dieterich’schen Buchhandlung, 1825. Bibliographie-Nr. 00033.
Zum Bildungstrieb: S. 14–24 §§ 8–16. Unveränderte Übernahme der Fassung aus der 6. bis 10. Auflage; einzelne Aktualisierungen in den Literaturverweisen in den Fußnoten.
1830 Handbuch der Naturgeschichte. Zwölfte rechtmäßige Auflage. Göttingen: In der Dieterich’schen Buchhandlung, 1830. Bibliographie-Nr. 00034.
Zum Bildungstrieb: S. 14–24 §§ 8–16. Unveränderte Übernahme der Fassung aus der 6. bis 11. Auflage; einzelne Aktualisierungen in den Literaturverweisen in den Fußnoten.
Startseite    Übersicht Impressum    Datenschutzerklärung    Kontakt