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Jahresberichte des Projekts
Über die Fortschritte der Projektarbeit informieren die Berichte in den Jahrbüchern der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.
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RUPKE, Nicolaas A.: Johann Friedrich Blumenbach – online (Projektbericht für das Jahr 2010). In: Jahrbuch der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. 2010. Boston & Berlin : De Gruyter 2011, S. 377–379.
Johann Friedrich Blumenbach – online
Leitungskommission:
Vorsitzender: Rupke
Stellv. Vors.: Lossau (Göttingen)
Elsner, Joost, Lauer, Lossau, Mazzolini, Reitner, Schmutz (Zürich), Schorn-Schütte (Frankfurt)
Kontaktadresse: Papendiek 16, 37073 Göttingen, Tel. 0551-39-9468, Fax: 0551-39-9748, (Dr. Weber), hweber@gwdg.de, www.blumenbach-online.de [neue Adresse seit 2016: Geiststraße 10, 37073 Göttingen, Tel. 0551-39-21565, Fax: 0551-39-21567]
Arbeitsbericht: Der Aufbau einer Arbeitsstelle für das zum Jahresbeginn 2010 bewilligte Projekt begann im Januar mit der Besetzung der Mitarbeiterstellen und war im Oktober mit der Ernennung von Dr. Heiko Weber zum Projektkoordinator abgeschlossen (die Projektkoordination war bis dahin kommissarisch von Herrn Reimer Eck wahrgenommen worden). Die konstituierende Sitzung der Leitungskommission fand am 8. Mai 2010 statt. Seit Ende Mai wird das Projekt durch eine eigene Website im Internet repräsentiert.
In organisatorischer Hinsicht wurden für die gegenwärtigen Arbeitsschwerpunkte des Vorhabens drei Projektgruppen gebildet: Textedition, Softwareprogrammierung und Erfassung der Sammlungsobjekte. Angesiedelt sind die Arbeitsgruppen bei der Niedersachsenprofessur für Wissenschaftsgeschichte im Heyne-Haus, bei der Abteilung „Forschung und Entwicklung“ im Historischen Gebäude der Staats- und Universitätsbibliothek und im Geologischen Zentrum der Universität Göttingen. Die Zusammenarbeit der Arbeitsgruppen erfolgt durch regelmäßige Sitzungen und durch eine zu diesem Zweck eingerichtete, kooperative elektronische Projektdokumentation.
Die Grundlage für die online-Edition der Texte Johann Friedrich Blumenbachs wurde im ersten Halbjahr 2010 mit der Erstellung einer Gesamtbibliographie der von ihm publizierten Werke geschaffen. Die Bibliographie liegt inzwischen gedruckt vor und wurde auf der Frankfurter Buchmesse präsentiert.
Die aus Sicht des Blumenbach-Projekts besonders relevanten Möglichkeiten einer online-Edition sind Hyperlinking, Multimedialität und Kooperativität. Die Erprobung und Demonstration dieses Potenzials in Form einer Modell-Edition ist das Hauptziel der ersten Projektphase. Entscheidende Schritte hierfür sind die Material[S. 378]auswahl; die Erarbeitung von Metadaten-Schemata und die Schaffung der technischen Voraussetzungen:
  • Als Materialgrundlage wurde ein Korpus inhaltlich verwandter und in ihrer Genese zusammenhängender Texte Blumenbachs ausgewählt. Im Zentrum stehen dabei Blumenbachs Dissertation De generis humani varietate nativa und Blumenbachs Überlegungen zu einer Typologisierung der Menschheit. Die Digitalisierung der entsprechenden Texte und ihre Umwandlung in Volltexte nach TEI-Standard wurde vorbereitet und begonnen; hierzu gehören die Ermittlung geeigneter Verfahren, die Festlegung von Qualitätsstandards und die Bereitstellung von Hilfsmitteln für die beauftragten externen Dienstleister (Codierungstabellen für die Wiedergabe von Schriftzeichen in historischen Drucktypen; Pflichtenhefte). Die multimedialen Möglichkeiten einer online-Edition werden durch Einbindung von Abbildungen nicht-textueller Zeugnisse von Blumenbachs Arbeit genutzt. Hierbei handelt es sich vor allem um die in seinen Texten beschriebenen oder abgebildeten Objekte aus seiner umfangreichen naturhistorischen Sammlung. Die Identifizierung und Lokalisierung der ca. 4000 noch erhaltenen, auf Blumenbach zurückgehenden Objekte in heutigen Sammlungen in Göttingen und andernorts war und ist daher ebenfalls Teil der Vorbereitung der Materialgrundlage für die Modell-Edition.
  • Die Nutzung der Texte, vor allem aber der Sammlungsobjekte für elektronische Such- und Auswertungsvorgänge erfordert die Erhebung umfangreicher Metadaten zu diesen und erzwingt zugleich deren planvolle Standardisierung. Die Planung und Entwicklung solcher Schemata und die Programmierung einer Software zur Unterstützung der Erhebung dieser Daten ist darum ein wesentlicher Teil der Vorbereitung für die Modelledition.
  • Mit Hilfe der Hyperlink-Technologie werden die einzelnen Texte annotiert und einerseits mit Parallelabschnitten in anderen Texten, andererseits mit visuellen Medien (Bilder; animierte 3D-Sequenzen) verknüpft. In einer sogenannten „virtuellen Forschungsumgebung“ (VRE) soll diese Bearbeitung für mehrere Forscher kooperativ möglich sein. Hierfür wird die gegenwärtig (unter anderem an der Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen) entstehende elektronische Arbeitsumgebung „TextGrid“ zur Bearbeitung von Text- und Bildmaterial eingesetzt. In intensivem Austausch mit deren Entwickler-Team wurden in den vergangenen 12 Monaten die Erfordernisse [S. 379] des Blumenbach-Projekts an TextGrid spezifiziert und in den Prozess der Programmentwicklung eingebracht.
N. Rupke
Veröffentlichung:
Kroke, Claudia. Johann Friedrich Blumenbach. Bibliographie seiner Schriften. Unter Mitarbeit von Wolfgang Böker und Reimer Eck. (Schriften zur Göttinger Universitätsgeschichte – Band 2) Göttingen 2010, 235 S.
2011
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RUPKE, Nicolaas A.: Johann Friedrich Blumenbach – online (Projektbericht für das Jahr 2011). In: Jahrbuch der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. 2011. Boston & Berlin : De Gruyter 2012, S. 384–386.
Johann Friedrich Blumenbach – online
Leitungskommission:
Vorsitzender: Rupke
Stellv. Vors.: Lossau (Göttingen)
Elsner (†), Joost, Lauer, Mazzolini, Reitner, Schmutz (Zürich), Schorn-Schütte (Frankfurt)
Kontaktadresse: Papendiek 16, 37073 Göttingen, Tel. 0551-39-9468, Fax: 0551-39-9748, hweber@gwdg.de (Dr. Weber), www.blumenbach-online.de [neue Adresse seit 2016: Geiststraße 10, 37073 Göttingen, Tel. 0551-39-21565, Fax: 0551-39-21567]
Arbeitsbericht: Ziel des Projektes „Johann Friedrich Blumenbach – online“ ist eine durch Digitalisierung, Erschließung, Volltexterfassung und -indexierung sowie Kommentierung zu erstellende Edition der Schriften und naturhistorischen Sammlungen Johann Friedrich Blumenbachs. Das Projekt verfolgt eine „Gesamtschau“ und Analyse (d. h. Erschließung, Bearbeitung und Verfügbarmachung) von Blumenbachs Publikationen und den erhaltenen Objekten aus seinen Sammlungen. Mit der Digitalisierung und der Möglichkeit einer Volltextsuche (sowohl über strukturelle als auch inhaltliche Aspekte) sowie einer Suche auf der Ebene der Metadaten (Texte und Objekte) innerhalb der Virtuellen Forschungsumgebung (VRE) TextGridLab und des Online-Portals „Johann Friedrich Blumenbach – online“ [S. 385] wird es den Wissenschaftlern unterschiedlicher Forschungsbereiche erleichtert, Zugang zu den vielfältigen Quellen zu erlangen, Parallelen aufzudecken oder intertextuelle Bezüge offen zu legen. Das Editionsprojekt „Johann Friedrich Blumenbach – online“ versteht sich somit hauptsächlich als ein interdisziplinäres Fach- und Themenportal für die geistes- und naturwissenschaftliche Forschung.
Die fachwissenschaftlichen Vorarbeiten (insbesondere die Entwicklung und Erstellung standardisierter Metadatenmodelle) des Projektes für die Erfassung und Digitalisierung aller gedruckten Schriften Johann Friedrich Blumenbachs und von Objekten aus seinen naturhistorischen Sammlungen konnten am 30.05.2011 abgeschlossen werden.
Grundlage für die Digitalisierung der Schriften war die im Jahr 2010 im Rahmen des Projekts im Universitätsverlag Göttingen publizierte Blumenbach-Bibliographie mit 1025 Einzeleinträgen. Die Bibliographie ist inzwischen über die Interseite des Projekts auch online verfügbar und wird dort laufend aktualisiert. Die Beschaffung der Digitalisate von Textexemplaren aus 17 Bibliotheken in neun Staaten wird bis Ende 2011 abgeschlossen sein. Die Digitalisate werden in Volltexte (inkl. Auszeichnung in TEI-XML, P5, Best Practice Level 3) umgewandelt. Für eine Auswahl von Texten (43 Texte mit insg. 5.232 Seiten) ist dies bereits im Mai 2011 geschehen; sie sind Grundlage für eine Modelledition – verschiedene Auflagen und Übersetzungen von Blumenbachs Dissertation De generis humani varietate nativa, seiner Schriften zur Anthropologie sowie der 6. Auflage seines „Handbuch der Naturgeschichte“ (1799) –, an der gegenwärtig die Möglichkeiten und Verfahren der Online-Edition demonstriert und erprobt werden. Inzwischen sind große weitere Textgruppen (vor allem weitere Auflagen des Handbuchs der Naturgeschichte und dessen Übersetzungen) der Volltexterfassung zugeführt worden.
Von den noch erhaltenen naturhistorischen Sammlungsobjekten Blumenbachs (derzeit sind ca. 6.800 identifiziert) werden hochauflösende Einzelfotografien und teilweise auch Bildsequenzen hergestellt; aus letzteren entstehen mithilfe einer entsprechenden Software Rundum-Ansicht ausgewählter Objekte, vor allem aus Blumenbachs berühmter Schädel-Sammlung. Außerdem werden umfangreiche und granulare Objektbeschreibungen (Metadaten) zu den Objekten erstellt. Im vergangenen Jahr wurde die für diese Arbeiten erforderliche Ausrüstung beschafft und installiert und eine Datenbank programmiert, in der die Metadaten erfasst werden können. Bisher wurden über 250 Sammlungsobjekte erfasst und als 2D- und 3D-Aufnahmen dokumentiert. Das entstandene Datenvolumen (Erfassung [S. 386] und Digitalisierung von Texten und Objekten) liegt inzwischen bei mehr als 1.000 Gbyte.
Weitere zentrale Arbeitsfelder des Projekts im Jahr 2011 waren die Anpassung von Metadatenkonzepten für Texte und Sammlungsobjekte an internationale Standards (bspw. LIDO und Europeana), die Klärung von Nutzungsrechtsfragen an den Digitalisaten und Volltexten sowie konzeptionelle Arbeiten am Forschungsportal „Johann Friedrich Blumenbach – online“.
N. Rupke
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LAUER, Gerhard: Johann Friedrich Blumenbach – online (Projektbericht für das Jahr 2012). In: Jahrbuch der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. 2012. Boston & Berlin : De Gruyter 2014, S. 365–367.
Johann Friedrich Blumenbach – online
Leitungskommission:
Vorsitzender: G. Lauer
Stellv. Vorsitzender: Lossau (Göttingen)
Joost, Mazzolini, Reitner, Rupke, Schmutz (Zürich), Schönhammer, Schorn-Schütte (Frankfurt)
Kontaktadresse: Papendiek 16, 37073 Göttingen, Tel. 0551-39-9468, Fax: 0551-39-9748, hweber@gwdg.de (Dr. Heiko Weber), www.blumenbach-online.de [neue Adresse seit 2016: Geiststraße 10, 37073 Göttingen, Tel. 0551-39-21565, Fax: 0551-39-21567]
Arbeitsbericht: Gegenstand des Editionsprojektes „Johann Friedrich Blumenbach – online“ sind die Publikationen und naturhistorischen Sammlungen Johann Friedrich Blumenbachs (1752–1840) der u.a. als Begründer der modernen Anthropologie bekannt ist. Die Edition erschließt und digitalisiert die Texte und die erhaltenen Sammlungsobjekte, indiziert und kommentiert sie. Dazu nutzt die Edition die Möglichkeiten einer neuartigen Verbindung von Texten und Sammlungsobjekten auf der Grundlage der Virtuellen Forschungsumgebung (VRE) TextGridLab. Deren Werkzeuge ermöglichen es, auf die vielfältigen Quellen zuzugreifen, Parallelen aufzudecken oder intertextuelle Bezüge offen zu legen. Die Ergebnisse stehen in einem Fach- und Themenportal für die geistes- und naturwissenschaftliche Forschung zur Verfügung. Das Vorhaben ist mit aktuellen Erschließungsprojekten der Werke Charles Darwins und Carl von Linnés vergleichbar und will wie diese den Beginn der modernen Biowissenschaften zugänglich machen.
Nachdem in den Projektjahren 2010 und 2011 die konzeptionellen und infrastrukturellen Grundlagen für das Projekt erarbeitet worden waren (u.a. Grundsatzentscheidungen über die elektronisch auszuzeichnenden Textaspekte; Metadatenschemata für Texte und Objekte usw.), war der Berichtszeitraum von der Schaffung der Materialgrundlage für die folgenden Projektmodule und der Intensivierung der fachwissenschaftlichen Vernetzung geprägt.
Materialgrundlage: Aus 17 Bibliotheken in 9 Ländern wurden hochauflösende Farbdigitalisate der Publikationen Blumenbachs beschafft (1,14 Terabyte / 70.643 Digitalisate), sodass dessen Werke mit wenigen Ausnahmen (< 1% der in der Blumenbach-Bibliographie erfassten Titel) vollständig digital vorliegen. Über die online-Version der Bibliographie auf der Homepage des Projektes sind inzwischen alle Digitalisate für die Forschung öffentlich als Download zugänglich. Parallel entstehen digitale Voll-[S. 366]texte der Publikationen, ausgezeichnet nach TEI-XML, P 5, BP-Level 3, die in den folgenden Projektphasen tiefenerschlossen werden. Gegenwärtig liegen bereits ca. 32 % der Publikationen Blumenbachs (18.496 Seiten) als Volltexte vor. Kurz vor dem Abschluss stehen derzeit die Erschließungsarbeiten an einem Text der Modelledition. Die dabei gesammelten Erfahrungen dienen als Basis für die Editionsarbeit in den nachfolgenden Projektmodulen.
Im Bereich der Blumenbach-Sammlungen wurden die fachwissenschaftlichen und wissenschaftshistorischen Daten und Metadaten von ca. 700 Objekten in einer Datenbank erfasst, und es entstanden mehr als 4.000 2-D- (14 Gigabyte) und ca. 300 3-D-Digitalisate (80 Gigabyte) von Objekten. Unter anderem konnte die Erfassung und Digitalisierung einer zentralen Objektgruppe, der Blumenbachschen Schädelsammlung, weitgehend abgeschlossen werden. Des Weiteren wurden mehr als 400 Objekte aus dem Bereich der Geowissenschaften erfasst, digitalisiert und mit Kerndaten erschlossen. Als Seitenergebnis der Auswertung der bisher erschienenen Edition des Blumenbach-Briefwechsels für die Projektarbeit entstand ein Repertorium mit gegenwärtig rund 1.300 Regesten zu Blumenbachs Korrespondenz im Zeitraum 1774 bis 1840, das ebenfalls online zur Verfügung steht.
Vernetzung: Der zweite Schwerpunkt der Projektarbeit im Jahr 2012 war die weitere Vernetzung sowohl mit anderen digitalen Editionsprojekten als auch mit der fachwissenschaftlichen Öffentlichkeit. Der Austausch mit digitalen Parallelprojekten manifestierte sich insbesondere in der Organisation von thematisch einschlägigen Sektionen bei zwei Tagungen: Bereits im laufenden Jahr leitete der Projektkoordinator Dr. Heiko Weber die Sektion „Wissenschaftsgeschichte online? Digitale Arbeitstechniken, Webportale und virtuelle Forschungsumgebungen der Wissenschafts- und Technikgeschichte“ bei der gemeinsamen Tagung der beiden deutschen Wissenschaftshistoriker-Verbänden DGGMNT und GWG in Mainz (28.–30. Sept. 2012). Im Sommer 2012 begannen die Vorarbeiten für die Sektion „Cornucopia or Pandora’s Box: Digital working methods, web portals and Virtual Research Environments (VRE) in the history of science and technology“ auf dem 24th International Congress of History of Science, Technology and Medicine (Manchester, 11.–28. Juli 2013), bei dem 8 internationale digitale Editionsprojekte vorgestellt werden. Dem Austausch über die juristischen Aspekte von Digitalisierungsprojekten diente die Teilnahme (mit Initiativ-Referat) an dem von der Göttinger Akademie organisierten Workshop der AG Elektronisches Publizieren [S. 367] zum Thema „Rechtliche Rahmenbedingungen der Akademievorhaben“ (8.–9. Okt. 2012).
Eine Intensivierung der fachwissenschaftlichen Vernetzung des Projekts ergab sich vor allem aus der Beteiligung an der Ausstellung „Dinge des Wissens“ im Rahmen des 275. Gründungsjubiläums der Universität Göttingen. Die Ausstellung war den Göttinger Universitätssammlungen gewidmet, die fast alle (in ihrer historischen Perspektive) auf Blumenbachs Wirken zurückgehen. Die Projektmitarbeiter konnten ihre Expertise in vielfältiger Weise (u.a. Entwicklung von Metadaten-Schemata und Metadaten-Modelle für die Sammlungserfassung) einbringen und dabei ihrerseits vom Austausch mit den Vertretern der Fachsammlungen profitieren. Dasselbe gilt für die Teilnahme (mit Posterpräsentation) eines Projektmitarbeiters an der „7th International Conference on Mineralogy and Museums“ in Dresden (27.–29. August 2012).
Die Nutzungsstatistik von „Blumenbach – online“ verzeichnet einen signifikanten Anstieg der Nutzerzahlen. Bei sehr zurückhaltender Auswertung weist sie für das Jahr 2012 mehr als 5.000–8.000 Aufrufe aus. Waren es noch zu Beginn des Jahres 2012 überwiegend Zugriffe aus dem Projekt selbst und aus Deutschland, so hat sich das Bild zum Ende des Jahres umgekehrt. Die Zugriffe auf die Blumenbach-Edition erfolgen inzwischen aus aller Welt. Nur noch etwa 30 Prozent der interessierten Forscherinnen und Forscher kommen aus Deutschland. „Blumenbach – online“ wird somit inzwischen weltweit und intensiv genutzt.
Im Frühjahr 2012 übernahm Prof. Dr. Gerhard Lauer den Vorsitz der Leitungskommission von Prof. Dr. Nicolaas Rupke. Als Nachfolger für den 2011 verstorbenen Vizepräsidenten der Akademie Prof. Dr. Norbert Elsner wurde Prof. Dr. Kurt Schönhammer zum Mitglied der Leitungskommission gewählt.
Auf die Durchführung einer Sitzung der Leitungskommission konnte im Jahr 2012 verzichtet werden, weil es im Rahmen der Evaluation des Projekts und der Projekt-Begehung im Mai 2012 (an der zahlreiche Mitglieder der Leitungskommission selbst teilgenommen haben) intensive Kontakte zwischen allen Mitgliedern der Leitungskommission und eine ausführliche schriftliche Dokumentation der Projektarbeit sowohl für die Gutachter als für die Kommissionsmitglieder gab.
G. Lauer
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LAUER, Gerhard: Johann Friedrich Blumenbach – online (Projektbericht für das Jahr 2013). In: Jahrbuch der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. 2013. Boston & Berlin : De Gruyter 2014, S. 235–237.
Johann Friedrich Blumenbach – online
Leitungskommission:
Vorsitzender: G. Lauer
Stellv. Vorsitzender: Lossau (Göttingen)
Joost, Mazzolini, Reitner, Rupke, Schmutz (Zürich), Schönhammer, Schorn-Schütte (Frankfurt)
Kontaktadresse: Papendiek 16, 37073 Göttingen, Tel. 0551-39-9468, Fax: 0551-39-9748, hweber@gwdg.de (Dr. Heiko Weber), www.blumenbach-online.de [neue Adresse seit 2016: Geiststraße 10, 37073 Göttingen, Tel. 0551-39-21565, Fax: 0551-39-21567]
Arbeitsbericht: Gegenstand des Editionsprojektes „Johann Friedrich Blumenbach – online“ sind die Publikationen und naturhistorischen Sammlungen Johann Friedrich Blumenbachs (1752–1840), der u. a. als Begründer der modernen Anthropologie bekannt ist. Die Edition erschließt und digitalisiert die Texte und die erhaltenen Sammlungsobjekte, indiziert und kommentiert sie. Dazu nutzt die Edition die Möglichkeiten einer neuartigen Verbindung von Texten und Sammlungsobjekten auf der Grundlage der Virtuellen Forschungsumgebung (VRE) TextGridLab. Deren Werkzeuge ermöglichen es, auf die vielfältigen Quellen zuzugreifen, Parallelen aufzudecken oder intertextuelle Bezüge offen zu legen. Die Ergebnisse stehen in einem Fach- und Themenportal für die geistes- und naturwissenschaftliche Forschung zur Verfügung. Das Vorhaben ist mit aktuellen Erschließungsprojekten der Werke Charles Darwins und Carl von Linnés vergleichbar und will wie diese den Beginn der modernen Biowissenschaften zugänglich machen.
Im Mittelpunkt der Projektarbeit standen im Berichtszeitraum (1) die Anfertigung und Bearbeitung der digitalen Volltexte der Publikationen Blumenbachs, (2) die Erfassung und Digitalisierung Blumenbachscher Sammlungsobjekte, insbesondere der Schädelsammlung und (3) inhaltliche und technische Konzeption des geplanten Online-Portals zur Präsentation der Projektmaterialien.
[S. 236] (1) Digitale Volltexte: In den Jahren 2010 bis 2012 waren von nahezu allen bekannten Publikationen Blumenbachs hochauflösende Farbdigitalisate angefertigt und online gestellt worden. Auf deren Grundlage werden mittels Optical Character Recognition (OCR) bzw. Double Keying digitale Volltexte (TEI-XML, P 5, BP-Level 3) erstellt. Gegenwärtig liegen ca. 46 % der Publikationen Blumenbachs (25.982 Seiten) als Volltexte vor.¹ Die Volltexte werden anschließend manuell (Kollation mit den Vorlagen) auf Lesefehler überprüft und sukzessive tiefenerschlossen. Abgeschlossen sind die Erschließungsarbeiten an einem Text der Modelledition. Die dabei gesammelten Erfahrungen dienen als Basis für die Editionsarbeit in den nachfolgenden Projektmodulen.
Die virtuelle Welt des Internets ermöglicht es, digitale Materialien (Texte; Abbildungen; 3D-Animationen) in zahlreichen Versionen und aufeinander folgenden Revisionen zu veröffentlichen. Im Prinzip wird dadurch eine „fluide“ Edition möglich, deren Gestalt sich beständig verändert. In einem detaillierten Abstimmungsprozess mit der Leitungskommission des Projekts und der Akademie der Wissenschaften hat sich das Blumenbach-Projekt gegen diese Option entschieden. Im Namen der Akademie werden lediglich zwei Versionen der Texte Blumenbachs veröffentlicht, die nach ihrer jeweiligen Publikation auch nicht mehr verändert werden: eine elektronische Version der Blumenbachschen Originaltexte, gleichsam ein „Reprint“, jedoch maschinenlesbar und somit für den Einsatz digitaler Werkzeuge geeignet, also ein „digitaler Reprint“; und eine mit Zusatzinformationen angereicherte, editierte Version (TEI-XML, P 5, BP-Level 5).
(2) Blumenbachsche Sammlungen: Im Bereich von Blumenbachs Sammlungen wurde die Erfassung und Erschließung einer zentralen Objektgruppe, der Blumenbachschen Schädelsammlung, abgeschlossen. Als weitere geschlossene Objektgruppen wurden die Erfassung und Erschließung der auf Blumenbachs Sammlertätigkeit zurückgehenden Meteorite und paläobotanischen Objekte in den aktuellen Beständen der Göttinger Universitätssammlungen in der für das Projekt programmierten Datenbank abgeschlossen.
Derzeit sind ca. 1.000 Objekte mit entsprechenden fachwissenschaftlichen und wissenschaftshistorischen Daten und Metadaten in der Datenbank erfasst. Zu mehr als der Hälfte dieser Objekte sind bereits 2D- und/oder 3D-Digitalisate (insgesamt nahezu 5.000 Dateien) in die Datenbank integriert worden.
(3) Online-Portal: Die vom Projekt erstellten digitalen Materialien (Texte und Objekte) inklusive der hierzu erfassten Daten und generierten Metadaten sollen ab [S. 237] 2015 sukzessive in einem eigenen Online-Portal zur Verfügung gestellt werden. Es wird umfangreiche Werkzeuge für deren digital unterstützte Nutzung anbieten (Such- und Filterfunktionen; synoptische Darstellung und automatischer Vergleich von Textversionen, z. B. verschiedener Auflagen eines Werkes). Nach der eigentlichen Programmierungsphase ist eine ca. einjährige Evaluierung der nicht-öffentlichen Vorabversion vorgesehen, zu der Wissenschaftshistoriker, Blumenbach-Forscher und weitere interessierte Personen eingeladen werden. So soll sichergestellt werden, dass das Portal den Bedürfnissen und Anforderungen der wissenschaftlichen „community“ entspricht, für die es gedacht ist. Wegen dieses zeitlichen Vorlaufs wurden bereits im Berichtszeitraum die für das Portal benötigten digitale Werkzeuge identifiziert und teilweise auch schon programmiert (Synopsentool und Text-Text-Link-Editor). Ebenso begann die Entwicklung einer Benutzeroberfläche für das Portal, die das umfangreiche Material und die vorgesehenen komplexen Funktionalitäten komfortabel und intuitiv verständlich präsentiert. Eine erste lauffähige Testversion des Portals (nicht-öffentlich) wird im Frühjahr 2014 vorliegen. Die für dieses Testportal benötigte Auswahl an Materialien – validierte Volltexte (TEI-XML, P 5, BP-Level 3) von 42 Publikationen und ca. 100 Sammlungsobjekten – wurden vorbereitet.
Im Interesse der Vernetzung des Projekts mit der fachwissenschaftlichen Öffentlichkeit haben Projektmitarbeiter an zahlreichen Tagungen und Veranstaltungen teilgenommen. Unter anderem organisierte der Koordinator des Projekts, Dr. Weber, die Sektion „Cornucopia or Pandora’s Box: Digital working methods, web portals and Virtual Research Environments (VRE) in the history of science and technology“ auf dem 24th International Congress of History of Science, Technology and Medicine (Manchester, 21.–28. Juli 2013), bei dem 4 internationale digitale Editionsprojekte vorgestellt wurden. Auch hat sich das Projekt im Jahr 2013 an dem von der Universität neu ins Leben gerufenen „Tag der offenen Sammlung“ (27. Oktober 2013) präsentiert.
¹ Im Rahmen einer Kooperation der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen mit dem Deutschen Textarchiv (DTA), einem Projekt der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, wurden die im Projekt „Johann Friedrich Blumenbach – online“ entstandenen Volltexte der deutschsprachigen Monographien Blumenbachs für das Portal des DTA zur Verfügung gestellt und sind somit bereits für die Forschung nutzbar.
G. Lauer
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LAUER, Gerhard: Johann Friedrich Blumenbach – online (Projektbericht für das Jahr 2014). In: Jahrbuch der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. 2014. Boston & Berlin : De Gruyter 2015, S. 244–247.
Johann Friedrich Blumenbach – online
Leitungskommission:
Vorsitzender: G. Lauer
Joost, Horstmann (Göttingen), Mazzolini, Reitner, Rupke, Schmutz (Zürich), Schönhammer, Schorn-Schütte (Frankfurt)
Kontaktadresse: Papendiek 16, 37073 Göttingen, Tel. 0551-39-9468, Fax: 0551-39-9748, (Dr. Weber), hweber@gwdg.de, www.blumenbach-online.de [neue Adresse seit 2016: Geiststraße 10, 37073 Göttingen, Tel. 0551-39-21565, Fax: 0551-39-21567]
Arbeitsbericht: Gegenstand des Editionsprojektes „Johann Friedrich Blumenbach – online“ sind die Publikationen und naturhistorischen Sammlungen Johann Friedrich Blumenbachs (1752–1840), der u. a. als Begründer der modernen Anthropologie von wissenschaftshistorischer Bedeutung ist. Die Edition erschließt und digitalisiert die Texte und die erhaltenen Sammlungsobjekte, indiziert und kommentiert sie. Dazu nutzt die Edition die Möglichkeiten einer neuartigen Verbindung von Texten und Sammlungsobjekten auf der Grundlage Virtueller Forschungsumgebungen (VRE). Deren Werkzeuge ermöglichen es, auf die vielfältigen Quellen zuzugreifen, Parallelen aufzudecken oder intertextuelle Bezüge offen zu legen. Die Ergebnisse stehen in einem Fach- und Themenportal für die geistes- und naturwissenschaftliche Forschung zur Verfügung. Das Vorhaben ist mit aktuellen Erschließungsprojekten der Werke Charles Darwins und Carl von Linnés vergleichbar und will wie diese den Beginn der modernen Biowissenschaften zugänglich machen.
Im Mittelpunkt der Projektarbeit standen im Berichtszeitraum (1) die Tiefenerschließung der digitalen Volltexte der Publikationen Blumenbachs (AB „Texterfassung, Digitalisierung und Tiefenerschließung“); (2) die Erfassung, Digitalisierung und Tiefenerschließung Blumenbachscher Sammlungsobjekte (AB „Sammlungserfassung, Digitalisierung und Tiefenerschließung“); (3) die technische Realisierung und Testphase des geplanten Online-Portals (AB „VRE und Online-Portal“) zur Präsentation der Projektmaterialien sowie (4) die Vernetzung des Projekts innerhalb der Fachgemeinschaften der „Digitalen Geschichtswissenschaften“ und der „Digital Humanities“.
[S. 245]
Tiefenerschließung Volltexte
Nachdem aus 17 Bibliotheken und 2 Privatsammlungen – in 9 Ländern – hochauflösende Farbdigitalisate der Publikationen Blumenbachs angefertigt wurden (71.243 Digitalisate / 1,52 Terabyte an Daten), sind die publizierten Werke von Blumenbach mit wenigen Ausnahmen (< 1 % der in der Bibliographie zu Blumenbach erfassten Titel) vollständig als Bilddateien digitalisiert. Des Weiteren wurden im Projektjahr die noch vorhandenen – von Blumenbach erstellten – handschriftlichen Sammlungskataloge des Akademischen Museums Göttingen (1.100 Seiten) sowie nachträglich identifizierte gedruckte Publikationen von Johann Friedrich Blumenbach digitalisiert.
Über die Onlineversion der Bibliographie auf der Homepage des Projekts (http://www.blumenbach-online.de/j_f_blumenbach/werk_bibliographie/) sind inzwischen alle verfügbaren Digitalisate für die Forschung öffentlich zugänglich und können als PDF und als HTML-Texte (für die Texte, die bereits als Volltext erfasst wurden) von der Projektseite herunter geladen werden. Das Projektjahr 2014 war auch von der weiteren Anfertigung von Volltexten geprägt, die in den folgenden Projektphasen tiefenerschlossen werden. Gegenwärtig liegen 64% der gedruckten Publikationen Blumenbachs (34.235 Seiten) als Volltexte (TEI-XML, P 5, BP-Level 3) vor. Die Arbeiten zur Tiefenerschließung (TEI-XML, P 5, BP-Level 5) an mehreren Texten der Modelledition (Blumenbachs anthropologische Schriften) konnten abgeschlossen werden und werden weiterhin in einer Tiefenrevision geprüft. Die in der Tiefenrevision gesammelten Erfahrungen dienen als Basis für die Editionsarbeit in den nachfolgenden Projektmodulen.
Als Seitenergebnis der Auswertung der bisher gedruckten oder online-verfügbaren Editionen des Briefwechsels von Johann Friedrich Blumenbach entstand – für die Projektarbeit – ein Repertorium mit gegenwärtig rund 1.500 Regesten zu Blumenbachs Korrespondenz im Zeitraum von 1774 bis 1840, welches ebenfalls online (http://www.blumenbach-online.de/j_f_blumenbach/regesten/) zur Verfügung steht.
Tiefenerschließung Sammlungsobjekte
Im Bereich der Blumenbach-Sammlungen wurden die fachwissenschaftlichen und wissenschaftshistorischen Daten und Metadaten von mehr als 1.100 Objekten in einer MySQL-Datenbank erfasst, und es entstanden mehr als 5.500 2-D- (ca. 20 Gigabyte) und mehr als 190 3-D-Digitalisate (ca. 150 Gigabyte) von Objekten. Des Weiteren konnte die Erfassung einer zentralen Objektgruppe, der Blumenbachschen Schädelsammlung (ca. 270 Objekte), 2014 abgeschlossen werden. Die 3-D Digitalisierung der Schädel wird im Jahr 2015 fortgesetzt. Darüber hinaus wurden mehr als 700 Objekte aus dem Bereich der Geowissenschaften erfasst, digitalisiert (2D- und 3D) und mit Kerndaten tiefenerschlossen. Des Weiteren wur-[S. 246]den vorbereitende Erfassungsmaßnahmen und Recherchen zu einer Vielzahl von bio- und geowissenschaftlichen Objekten durchgeführt, die jedoch noch nicht vollständig in die Datenbank aufgenommen worden sind. Eine Liste der bisher erfassten Donatoren von Sammlungsobjekten an Blumenbach wurde erstellt und mit dem CERL-Thesaurus abgeglichen.
Konzeption und Testphase Online-Portal: Die vom Projekt erstellten digitalen Materialien (Texte und Objekte) inklusive der hierzu erfassten Daten und generierten Metadaten sollen ab 2015 sukzessive in einem eigenen Online-Portal zur Verfügung gestellt werden. Dieses wird umfangreiche Werkzeuge für deren digital unterstützte Nutzung anbieten (avancierte Such- und Filterfunktionen; Viewer-Funktion zur synoptischen Anzeige, Betrachtung und Durchsuchung mehrerer digitaler Objekte und Formate, z. B. Bild und Text; synoptische Darstellung und automatischer Vergleich von Textversionen, bspw. verschiedener Auflagen eines Werkes). Hierzu wurde im Berichtsjahr ein Testportal programmiert und dieses durch Fachwissenschaftler (vor allem Wissenschaftshistoriker und Personen aus dem Bereich der Informationswissenschaften) evaluiert. Durch die Evaluationsprozesse soll sichergestellt werden, dass das Online-Portal den Bedürfnissen und Anforderungen der wissenschaftlichen „Community“ entspricht, für die es gedacht ist.
Vernetzung des Projekts
Im Berichtsjahr konnten die Bemühungen des Projekts um eine Vernetzung innerhalb der Fachgemeinschaften der „Digitalen Geschichtswissenschaften“ und „Digital Humanities“ erfolgreich weitergeführt werden. Das Projekt ist – über den Koordinator des Projekts – Mitglied der Arbeitsgemeinschaft „Digitale Geschichtswissenschaft“ des Verbands der Historiker und Historikerinnen Deutschland. Das Projekt ist Mitglied der Fach-AG 9 „Neuere Geschichte“ der Common Language Resources and Technology Infrastructure (CLARIN-D). Durch den Kommissionsvorsitzenden wurde Ende des Jahres 2014 das Kurationsprojekt „Quellen des Neuen: Realkundliches und naturwissenschaftliches Wissen für Dilettanten und Experten zwischen Aufklärung und Moderne“ für das vom BMBF geförderte CLARIN-D-Projekt beantragt. Blumenbach “ online hat sich ebenfalls am 50. Deutschen Historikertag 2014 in Göttingen mit einer Präsentation des Projekts und der Organisation und Durchführung der Sektion „Digitalisierung der Geschichtswissenschaften: Gewinner und Verlierer“ beteiligt. Im WS 2014/2015 haben Projektmitarbeiter und Projektmitarbeiterinnen Lehraufgaben an dem Seminar „Anwendung digitaler Methoden in ausgewählten geistes-[S. 247]wissenschaftlichen Forschungsprojekten“ des Instituts für Informatik der Georg-August-Universität Göttingen übernommen.
G. Lauer
2015
2010
2011
2012
2013
2014
2016
2017
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2019
2020/2021
2022
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LAUER, Gerhard: Johann Friedrich Blumenbach – online (Projektbericht für das Jahr 2015). In: Jahrbuch der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. 2015. Boston & Berlin : De Gruyter 2016, S. 281–284.
Johann Friedrich Blumenbach – online
Leitungskommission:
Vorsitzender: G. Lauer
Joost, Mazzolini, Reitner, Rupke, Schmutz (Zürich), Schönhammer, Schorn-Schütte (Frankfurt)
Kontaktadresse: Geiststraße 10, 37073 Göttingen, Tel. 0551-39-21565, Fax: 0551-39-21567, hweber@gwdg.de (Dr. Heiko Weber), www.blumenbach-online.de
Arbeitsbericht: Gegenstand des Editionsprojektes „Johann Friedrich Blumenbach – online“ sind die Publikationen und naturhistorischen Sammlungen Johann Friedrich Blumenbachs (1752–1840), der u. a. als Begründer der modernen Anthropologie von wissenschaftshistorischer Bedeutung ist. Die Edition er-[S. 282]schließt und digitalisiert die Texte und die erhaltenen Sammlungsobjekte, indiziert und kommentiert sie. Dazu nutzt die Edition die Möglichkeiten einer neuartigen Verbindung von Texten und Sammlungsobjekten auf der Grundlage „Virtueller Forschungsumgebungen“ (VRE). Deren Werkzeuge ermöglichen es, auf die vielfältigen Quellen zuzugreifen, Parallelen aufzudecken oder intertextuelle Bezüge offen zu legen. Die Ergebnisse stehen in einem Fach- und Themenportal für die geistes- und naturwissenschaftliche Forschung zur Verfügung. Das Vorhaben ist mit Erschließungsprojekten der Werke Charles Darwins und Carl von Linnés vergleichbar und will wie diese den Beginn der modernen Biowissenschaften zugänglich machen.
Neben die Erfassung, Digitalisierung und Tiefenerschließung von Texten und Sammlungsobjekten traten im Berichtszeitraum als besondere Aktivitäten und Entwicklungen die Durchführung des Blumenbach gewidmeten Symposiums „Johann Friedrich Blumenbach und die Wissenschaftskultur Europas im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert„ und die Neuausrichtung der informationstechnologischen Infrastruktur des Projektes.
Erschließungsarbeiten an Texten und Sammlungsobjekten
Über die Onlineversion der Bibliographie auf der Homepage des Projekts (http://www.blumenbach-online.de/j_f_blumenbach/werk_bibliographie/) sind inzwischen alle verfügbaren Digitalisate für die Forschung öffentlich zugänglich und können als PDF und als HTML-Texte (für die Texte, die bereits als Volltext erfasst wurden) herunter geladen werden. Das Projektjahr 2015 war von der Anfertigung weiterer Volltexte geprägt, die in der laufenden und den folgenden Projektphasen tiefenerschlossen werden. Gegenwärtig liegen 74% der gedruckten Publikationen Blumenbachs (41.002 Seiten) als Volltexte (TEI-XML, P 5, BP-Level 3) vor.
Weiterhin online verfügbar ist ein Repertorium mit gegenwärtig ca. 1.700 Regesten zu Blumenbachs Korrespondenz im Zeitraum von 1774 bis 1840 (http://www.blumenbach-online.de/j_f_blumenbach/regesten/) sowie ein Verzeichnis der von Blumenbach 1776 bis 1839 in den Göttingischen Gelehrten Anzeigen (bis 1802: Göttingische Anzeigen von gelehrten Sachen) angekündigten Vorlesungen (http://www.blumenbach-online.de/j_f_blumenbach/teaching/).
Im Bereich der Digitalisierung und Tiefenerschließung der in Sammlungen der Universität Göttingen und anderen Museen und Sammlungen (auch außerhalb von Göttingen) erhaltenen Sammlungsobjekte von Blumenbach wurde die Erfassung von fachwissenschaftlichen und wissenschaftshistorischen Daten und Metadaten fortgesetzt. Bisher sind mehr als 1.800 Objekte in einer MySQL-Datenbank erfasst und zum Teil tiefenerschlossen, und es entstanden mehr als 6.200 Digitalisate in 2-D und 235 Digitalisate in 3-D (Rotationsanimationen) von Objekten.
[S. 283]
Symposium Johann Friedrich Blumenbach und die Wissenschaftskultur Europas im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert
Aus Anlass des 175. Todesjahres Johann Friedrich Blumenbachs (1752–1840) veranstaltete die Akademie der Wissenschaften zu Göttingen am 23. und 24. April 2015 ein Internationales Symposium zum Thema „Johann Friedrich Blumenbach und die Wissenschaftskultur in Europa um 1800“. Diese Tagung wurde durch die Fritz-Thyssen-Stiftung gefördert.
Es handelte sich – abgesehen von einer eintägigen Veranstaltung des Göttinger Instituts für Wissenschaftsgeschichte im Jahr 2007 – um die erste größere wissenschaftliche Tagung, die allein Blumenbach gewidmet war. Viele der Tagungsbeiträge traten der Vorstellung entgegen, Blumenbach sei mit der Entstehung eines angeblich „wissenschaftlich begründeten“ Rassismus in Verbindung zu bringen[,] und zeigten ihn vielmehr als Begründer des wissenschaftlichen Antirassismus. Andere Vorträge beschäftigten sich mit Blumenbachs Bedeutung für die Geschichte der Geowissenschaften und der Paläontologie und mit dem langfristigen Einfluss, den Blumenbach durch seine naturhistorischen Sammlungen und durch seine Studenten und Nachfolger im 19. Jahrhundert entfaltete: Beispielsweise war Blumenbach einer der ersten Forscher, die das Aussterben von Tierarten für wahrscheinlich hielten. Die Erdgeschichte erklärte er als eine durch globale Katastrophen verursachte Abfolge verschiedener Perioden mit jeweils eigenen Umweltbedingungen und Ökosystemen (mit modernen Begriffen formuliert). Videomitschnitte der Vorträge stehen auf der Internetseite des Projekts (http://www.blumenbach-online.de/conferences/) zur Verfügung.
Neuausrichtung der informationstechnologischen Infrastruktur des Projekts
Die spezifischen Ziele des Projektes „Johann Friedrich Blumenbach – online“ führen über die bisher etablierten Arbeitsgebiete im Bereich Online-Editionen hinaus: Insbesondere stellt die Verknüpfung von tiefenerschlossenem Textmaterial mit tiefenerschlossenem Sammlungsmaterial (mit zugehörigen interdependenten Metadaten, Normierungen, Normalisierungen und Standardisierungen) eine Herausforderung dar. Das Projekt leistet hier innovative Grundlagenarbeit und Expertise vor allem in Hinsicht auf die praktische Anwendung von Regelwerken.
Zudem muss die Sicherung der langfristigen Verfügbarkeit der erstellten Materialien ein wichtiges Anliegen digitaler Projekte sein. Hierzu entwickelt das Projekt eine eigene IT-Infrastruktur im Rahmen des Repositoriums „Res Doctae“ der Akademie der Wissenschaften. Im Jahr 2015 konnten zwei Informationswissenschaftler als neue Projektmitarbeiter gewonnen werden. Wie bisher [S. 284] arbeitet das Projekt – etwa in der Erstellung von Digitalisaten und in Projekten (Projekt „Entwicklung von interoperablen Standards für die Kontextualisierung heterogener Objekte am Beispiel der Provenienz Asch (ASCH)“, Sammlungsinitiative der Georg-August-Universität Göttingen) – eng und effizient mit der SUB Göttingen zusammen.
Hinweis: Seit Oktober 2015 sind fünf MitarbeiterInnen (AB „Texterfassung, Digitalisierung und Tiefenerschließung“ und AB „IT“) des Projekts in dem für die Akademie der Wissenschaften umgebauten Nordflügel des ehemaligen Ernst-August-Hospitals in der Geiststraße 10 untergebracht.
Eine Sitzung der Leitungskommission des Projekts fand im Jahr 2015 nicht statt, da die Mitglieder der Leitungskommission im Rahmen des Blumensymposiums im April 2015 zusammenkamen.
G. Lauer
2016
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2017
2018
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LAUER, Gerhard: Johann Friedrich Blumenbach – online (Projektbericht für das Jahr 2016). In: Jahrbuch der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. 2016. Boston & Berlin : De Gruyter 2017, S. 303–305.
Johann Friedrich Blumenbach – online
Leitungskommission:
Vorsitzender: G. Lauer
Stellv. Vorsitzender: Horstmann (Göttingen)
Joost, Mazzolini, Reitner, Rupke, Schmutz (Zürich), Schönhammer, Schorn-Schütte (Frankfurt)
Kontaktadresse: Geiststraße 10, 37073 Göttingen, Tel. 0551-39-21565, Fax: 0551-39-21567, hweber@gwdg.de (Dr. Heiko Weber), www.blumenbach-online.de
Arbeitsbericht: Gegenstand des Editionsprojektes „Johann Friedrich Blumenbach – online“ sind die Publikationen und naturhistorischen Sammlungen Johann Friedrich Blumenbachs (1752–1840), der u. a. als Begründer der modernen Anthropologie von wissenschaftshistorischer Bedeutung ist. Die Edition erschließt und digitalisiert die Texte und die erhaltenen Sammlungsobjekte. Sie indiziert und kommentiert die Materialien und stellt sie als Quellen zur Entstehung der modernen Biowissenschaften in einem Fach- und Themenportal für die geistes- und naturwissenschaftliche Forschung zur Verfügung.
Neben die Erfassung, Digitalisierung und Tiefenerschließung von Texten und Sammlungsobjekten trat im Berichtszeitraum als besondere Entwicklung einer neuen informationstechnologischen Infrastruktur des Projektes.
Erschließungsarbeiten an Texten und Sammlungsobjekten
Über die Onlineversion der Bibliographie auf der Homepage des Projekts (http://www.blumenbach-online.de/j_f_blumenbach/werk_bibliographie/) sind inzwischen alle verfügbaren Digitalisate für die Forschung öffentlich zugänglich und können als PDF und als HTML-Texte (für die Texte, die bereits als Volltext erfasst wurden) herunter geladen werden. Das Projektjahr 2016 war von der Anfertigung weiterer Volltexte geprägt, die in der laufenden und den folgenden Projektphasen tiefenerschlossen werden. Gegenwärtig liegen 93% der gedruckten Publikationen Blumenbachs (46.888 Seiten) als Volltexte (TEI-XML, P 5, BP-Level 3) vor.
Weiterhin online verfügbar ist ein Repertorium mit gegenwärtig ca. 2.100 Regesten zu Blumenbachs Korrespondenz im Zeitraum von 1774 bis 1840 (http://www.blumenbach-online.de/j_f_blumenbach/regesten/) sowie ein Verzeichnis der von Blumenbach 1776 bis 1839 in den Göttingischen Gelehrten Anzeigen (bis 1802: Göttingische Anzeigen von gelehrten Sachen) angekündigten Vorlesungen (http://www.blumenbach-online.de/j_f_blumenbach/teaching/).
Im Bereich der Digitalisierung und Tiefenerschließung der in Sammlungen der Universität Göttingen und anderen Museen und Sammlungen (auch außerhalb von Göttingen) erhaltenen Sammlungsobjekte von Blumenbach wurde die Erfassung von fachwissenschaftlichen und wissenschaftshistorischen Daten und Metadaten fortgesetzt. Bisher sind mehr als 2.200 Objekte in einer MySQL-Datenbank erfasst und zum Teil tiefenerschlossen, und es entstanden mehr als 6.800 Digitalisate in 2-D und 294 Digitalisate in 3-D (Rotationsanimationen) von Objekten.
Die Initiativen zur Digitalisierung der Göttinger Universitätssammlungen und ihrer Präsentation in zwei Online-Portalen des Landes Niedersachsen (NaNiWeb und KuNiWeb) führten zu der Notwendigkeit, das Blumenbach-Projekt in diesem veränderten Umfeld zu positionieren und nach möglichen Synergieeffekte bei der Erschließung der auf Blumenbach zurückgehenden Sammlungsobjekte zu suchen.
Informationstechnologische Infrastruktur für die Präsentation und Archivierung und der Projektmaterialien
Sowohl für die Langzeitarchivierung als für die Publikation der Projektmaterialien wird eine eigene IT-Infrastruktur entwickelt, da hierfür gegenwärtig kein geeignetes Angebot existiert. Die Materialien sollen in einem projekteigenen Repositorium archiviert werden, das auf dem Open-Source-Repositorium FEDORA basiert. Für die Forschung sollen die Materialien in einem Portal zur Verfügung gestellt werden, dessen Architektur den Anforderungen von Flexibilität, Erweiterbarkeit und Interoperabilität genügt. Der hierfür verantwortliche Programmierer des Projekts hat seine Konzeption bei mehreren nationalen und internationalen Tagungen vorgestellt.
An der aktuellen Diskussion über den durch die Digitalisierung ausgelösten Wandel in der historischen Forschung beteiligte sich das Projekt durch die Organisation von bzw. die Teilnahme an zwei Tagungen (Workshop „Wissenschaftsgeschichte und Digital Humanities in Forschung und Lehre“, Göttingen 7.–9. April 2016; „Digitalisierung, Big Data und die Aufgabe der Theorie“, Jahrestagung der DGGMNT, Lübeck, 16.–18. Sept. 2016).
Ein Sammelband auf der Grundlage der Beiträge des 2015 veranstalteten Internationalen Symposiums „Johann Friedrich Blumenbach und die Wissenschaftskultur in Europa um 1800“ ist in Vorbereitung.
Eine Sitzung der Leitungskommission des Projekts fand am 22. April 2016 statt.
G. Lauer
2017
2010
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LAUER, Gerhard: Johann Friedrich Blumenbach – online (Projektbericht für das Jahr 2017). In: Jahrbuch der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. 2017. Göttingen : Universitätsverlag, 2018, S. 229–231. Online-Version.
Johann Friedrich Blumenbach – online
Leitungskommission:
Vorsitzender: G. Lauer
Stellv. Vorsitzender: Horstmann (Göttingen)
Joost, Mazzolini, Reitner, Rupke, Schmutz (Zürich), Schönhammer, Schorn-Schütte (Frankfurt)
Kontaktadresse: Geiststraße 10, 37073 Göttingen, Tel. 0551-39-21565, Fax: 0551-39-21567, hweber@gwdg.de (Dr. Heiko Weber), www.blumenbach-online.de
Arbeitsbericht: Gegenstand des Editionsprojektes „Johann Friedrich Blumenbach – online“ sind die Publikationen und naturhistorischen Sammlungen Johann Friedrich Blumenbachs (1752–1840), der u. a. als Begründer der modernen Anthropologie von wissenschaftshistorischer Bedeutung ist. Die Edition erschließt und digitalisiert die Texte und die erhaltenen Sammlungsobjekte. Sie indiziert und kommentiert die Materialien und stellt sie als Quellen zur Entstehung der modernen Biowissenschaften in einem Fach- und Themenportal für die geistes- und naturwissenschaftliche Forschung zur Verfügung.
Erschließungsarbeiten an Texten und Sammlungsobjekten
Das Projektjahr 2017 war von der Anfertigung der Volltexte geprägt, die in der laufenden und den folgenden Projektphasen tiefenerschlossen werden. Mit diesen Erstellungen der Texte liegen inzwischen 99% der gedruckten Publikationen Blumenbachs (58.239 Seiten) als Volltexte (TEI-XML, P 5, BP-Level 3) vor. Bei einem Forschungsaufenthalt in der Königlichen Bibliothek Kopenhagen untersuchte eine Projektmitarbeiterin dänische Publikationen aus dem frühen 19. Jahrhundert, bei denen in den Onlinekatalogen der Königlich Dänischen Bibliothek zu Kopenhagen (wie sich herausstellte zu Unrecht) eine Autorschaft Blumenbachs vermutet worden war. Die Ergebnisse der Erschließungsarbeiten sind über die Onlineversion der Bibliographie auf der Homepage des Projekts (http://www.blumenbach-online.de/j_f_blumenbach/werk_bibliographie/) öffentlich zugänglich und können als PDF und als HTML-Texte (für die Texte, die bereits als Volltext erfasst wurden) herunter geladen werden.
[S. 230] Online verfügbar ist außerdem ein Repertorium mit gegenwärtig ca. 2.240 Regesten zu Blumenbachs Korrespondenz im Zeitraum von 1774 bis 1840 (http://www.blumenbach-online.de/j_f_blumenbach/regesten/) sowie ein Verzeichnis der von Blumenbach 1776 bis 1839 in den Göttingischen Gelehrten Anzeigen (bis 1802: Göttingische Anzeigen von gelehrten Sachen) angekündigten Vorlesungen (http://www.blumenbach-online.de/j_f_blumenbach/teaching/). Zusätzlich wurden drei Übersichtsverzeichnisse für die online-Stellung vorbereitet: 25 bisher bekannte studentische Mitschriften von Vorlesungen Blumenbachs, Quellen zu seiner Schädelsammlung und Quellen zu seiner privaten Bibliothek.
Im Bereich der Digitalisierung und Tiefenerschließung der in Sammlungen der Universität Göttingen und anderen Museen und Sammlungen (auch außerhalb von Göttingen) erhaltenen Sammlungsobjekte von Blumenbach wurde die Erfassung von fachwissenschaftlichen und wissenschaftshistorischen Daten und Metadaten fortgesetzt. Bisher sind mehr als 3.254 Objekte in einer MySQL-Datenbank erfasst und zum Teil tiefenerschlossen, und es entstanden mehr als 7.677 Digitalisate in 2-D und 343 Digitalisate in 3-D (Rotationsanimationen) von Objekten.
Die auf Blumenbach zurückgehenden Sammlungsobjekte sind heute Teil der Göttinger Universitätssammlungen, die in den letzten Jahren zunehmend im Fokus von Forschungsinteressen, Zukunftskonzeptionen der Georgia Augusta und internationalen und nationalen Förderinitiativen stehen. Die Sammlungen der Universität Göttingen werden gegenwärtig umfassend digitalisiert und seit dem 4. Dezember 2017 in einem Online-Portal präsentiert (http://sammlungen.uni-goettingen.de/). Das in seinem umfassenden Ansatz (Erfassung, Digitalisierung und Tiefenerschließung) von Sammlungsobjekten in Provenienz auf Johann Friedrich Blumenbach und das Academische Museum in Göttingen (bis 1840) ältere Projekt „Johann Friedrich Blumenbach – Online“ (seit 2010) kooperiert eng mit den Universitätssammlungen und der Zentralen Kustodie der Georg-August-Universität und stellt die vom Projekt erarbeiteten Datensätze, Digitalisate und Metadaten für das Sammlungsportal der Universität zur Verfügung. Das Projekt erhält im Gegenzug Datensätze aus Sammlungen, die vom Projekt bisher nicht bearbeitet wurden. Gegenwärtig werden diesbezügliche Fragen des Datenaustauschs und der Datenkonversion geklärt.
Online-Präsentation und Archivierung und der Projektmaterialien
Seit Anfang 2016 hatte ein Projektmitarbeiter des Arbeitsbereichs Informationstechnologie den Aufbau eines projekteigenen Repositoriums für die Projektmaterialien und Verfahren für ihre Nutzung im Sinne des „semantic web„ erprobt und seine Konzeption u. a. auf mehreren nationalen und internationalen Tagungen vorgestellt. Die Arbeiten zur Umsetzung des Konzepts haben jedoch gezeigt, dass sich ein so aufwändiges Framework mit den Mitteln und Möglichkeiten eines wissenschaftshistorischen Forschungsprojekts nicht realisieren lässt. Auf Projektebene [S. 231] wurden die Entwicklungsarbeiten deshalb beendet, jedoch werden im Rahmen eines IT-Forschungsprojekts an der Universität Leipzig die Arbeiten fortgesetzt. Die bisher vom Projekt erarbeiteten Materialien stehen ab 2018 über eine neu entwickelte statische Website zur Verfügung.
Der Sammelband auf der Grundlage der Beiträge des 2015 veranstalteten Internationalen Symposiums „Johann Friedrich Blumenbach und die Wissenschaftskultur in Europa um 1800“ ist im Druck. Der Band ist die erste umfassende Darstellung zur Bedeutung Blumenbachs für die Wissenschaftsgeschichte vor Darwin und die Debatten um die Abschaffung der Sklaverei. Die redaktionelle Bearbeitung der Texte erfolgte durch Mitglieder der Leitungskommission und Mitarbeiter der Arbeitsstelle und hat zu einem intensiven Austausch des Projekts mit international renommierten Forschern auf dem Gebiet der Geschichte der Anthropologie um 1800 geführt.
Eine Sitzung der Leitungskommission des Projekts fand am 24. November 2017 statt.
G. Lauer
2018
2010
2011
2012
2013
2014
2015
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LAUER, Gerhard: Johann Friedrich Blumenbach – online (Projektbericht für das Jahr 2018). In: Jahrbuch der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. 2018. Göttingen : Universitätsverlag, 2020, S. 157–159. Online-Version.
Johann Friedrich Blumenbach – online
Leitungskommission:
Vorsitzender: G. Lauer
Stellv. Vorsitzender: Horstmann (Göttingen)
Joost, Mazzolini, Reitner, Rupke, Schmutz (Zürich), Schönhammer, Schorn-Schütte (Frankfurt)
Kontaktadresse: Geiststraße 10, 37073 Göttingen, Tel. 0551-39-21565, Fax: 0551-39-21567, hweber@gwdg.de (Dr. Heiko Weber), www.blumenbach-online.de
Arbeitsbericht: Gegenstand des Editionsprojektes „Johann Friedrich Blumenbach – online“ sind die Publikationen und naturhistorischen Sammlungen Johann Friedrich Blumenbachs (1752–1840), der u. a. als Begründer der modernen Anthropologie von wissenschaftshistorischer Bedeutung ist. Die Edition erschließt und digitalisiert die Texte und die erhaltenen Sammlungsobjekte. Sie indiziert und kommentiert die Materialien und stellt sie als Quellen zur Entstehung der modernen Naturwissenschaften in einem Fach- und Themenportal für die geistes- und naturwissenschaftliche Forschung zur Verfügung. Für die Bearbeitung der Texte wird die Auszeichnungssprache TEI-XML verwendet (P 5, BP-Level 3 bzw. Level 5).
Die bisherigen Ergebnisse der Projektarbeit sind über die Homepage des Projekts (http://www.blumenbach-online.de) zugänglich. Dort stehen zu allen Publikationen Blumenbachs (mit wenigen Ausnahmen) Bilddigitalisate und vorläufige HTML-Versionen zur Verfügung (58.239 Textseiten). Außerdem bietet die Home[S. 158]page weitere digitale Materialien zu Blumenbachs Forschungen und zu seiner Biographie (Regesten zu Blumenbachs Korrespondenz im Zeitraum von 1774 bis 1840; Verzeichnis der von Blumenbach 1776 bis 1839 in den Göttingischen Gelehrten Anzeigen angekündigten Vorlesungen; bisher bekannte studentische Mitschriften von Vorlesungen Blumenbachs; Quellen zu Blumenbachs Schädelsammlung und zu seiner privaten Bibliothek; Itinerar Blumenbachs; Bibliographie der Forschungsliteratur zu Blumenbach).
Im Bereich der Digitalisierung und Tiefenerschließung der in den Sammlungen der Universität Göttingen und anderen Museen und Sammlungen (auch außerhalb von Göttingen) erhaltenen Sammlungsobjekte von Blumenbach wurde die Erfassung von fachwissenschaftlichen und wissenschaftshistorischen Daten und Metadaten fortgesetzt. Bisher sind mehr als 3.300 Objekte in einer Datenbank erfasst und zum Teil mit fachwissenschaftlichen und wissenschaftshistorischen Angaben tiefenerschlossen. Von den Objekten wurden mehr als 105.000 Digitalisate in 2-D und mehr als 450 Digitalisate in 3-D (Rotationsanimationen) erstellt.
Im Bereich der Digitalisierung und Tiefenerschließung der in Sammlungen der Universität Göttingen und anderen Museen und Sammlungen (auch außerhalb von Göttingen) erhaltenen Sammlungsobjekte von Blumenbach wurde die Erfassung von fachwissenschaftlichen und wissenschaftshistorischen Daten und Metadaten fortgesetzt. Bisher sind mehr als 3.254 Objekte in einer MySQL-Datenbank erfasst und zum Teil tiefenerschlossen, und es entstanden mehr als 7.677 Digitalisate in 2-D und 343 Digitalisate in 3-D (Rotationsanimationen) von Objekten.
Besondere Bemühungen galten im Jahr 2018 der öffentlichen Präsentation von Projektarbeit und Arbeitsergebnissen und der Kooperation mit externen Forschern. Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeiter beteiligten sich mit eigenen Vorträgen an Tagungen und Veranstaltungen: Dr. Claudia Kroke, „Johann Friedrich Blumenbach – online“ bei der Tagung „(un)documented – Was bleibt vom Dokument in der Edition“, Wuppertal, 17.–19.10.2018; Dr. Nadine Schäfer, Workshop „Gute Daten für Sammlungen: Praxis, Programmatik, Herausforderungen zur Digitalisierung wissenschaftlicher Sammlungen“, Museum der Universität Tübingen, 14.–16.03.2018, Workshop „›Sensible‹ Objekte und Sammlungen in Göttingen“. Göttingen, 16.07.2018, Workshop „Quadratisch – praktisch – unbekannt. Geschnittene Steine in Kunst- und Naturalienkabinetten“. Gotha, 5.–7.9.2018; Dr. Heiko Weber, Workshop „Nachhaltigkeit Digitaler Editionen“. Düsseldorf, 17.9.2018 oder an Lehrveranstaltungen (Wolfgang Böker, „Die Korrespondenz Johann Friedrich Blumenbachs“, Vortragsreihe „Wissenschaftliche Briefe aus und nach Göttingen“, Göttingen, 6.6.2018) und präsentierten das Projekt beim Akademientag (Berlin, 11.6.2018) und in der Klassensitzung der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen im Wintersemester 2018/2019 (26.10. 2018). Außerdem erschien im Sommer 2018 der Aufsatzband Johann Friedrich Blumenbach: Race and Natural History, 1750–1850. Eine neu entwickelte Version der Homepage des Projekts macht die bisher vorliegenden Arbeitsergebnisse des Projekts in erweiterter Form für die Forschung zugänglich. Mit dem Ziel, auch das Bildmaterial und die Datensätze zu den Sammlungsobjekten online zur Verfügung stellen zu können, wurde die Sammlungsdatenbank neu programmiert und persistente Identifikatoren (PID) für das Bildmaterial wurden vergeben.
In Kooperation mit dem Göttinger Projekt „Sammeln erforschen. Geschichte und wissenschaftliche Aktualisierung der Göttinger Universitätssammlungen im Kontext museumstheoretischer und ethnologischer Diskurse“ war das Projekt an [S. 159] der Transkription des 1778 von Blumenbach verfassten Katalog des Academischen Museums beteiligt und hat die Identifikation von Manuskripten Blumenbachs im Archäologischen Institut der Universität mit wissenschaftshistorischer Expertise unterstützt. Im Sommerhalbjahr 2018 betreute das Projekt die anthropologiegeschichtlichen Forschungen von Paul W. Mitchell (University of Pennsylvania), der für sein Dissertationsprojekt im Rahmen eines DAAD-Stipendiums in Göttingen eine 3D-Digitalisierung der Blumenbachschen Schädelsammlung und deren Kontextualisierung durchführte. Dafür wurden ihm unter anderem bisher nicht veröffentlichte Projektmaterialien zur Verfügung gestellt.
Das Projekt wurde im Jahr 2018 von der Akademieunion evaluiert. Teil der Evaluierung war eine Begehung des Projekts, an der auch Mitglieder der Leitungskommission teilnahmen. Deshalb fand eine Sitzung der Leitungskommission des Projekts im Jahr 2018 nicht statt.
Veröffentlichungen
Rupke, Nicolaas; Lauer, Gerhard (Hrsg.): Johann Friedrich Blumenbach: Race and Natural History, 1750–1850. London und New York: Routledge, 2019 [erschienen: Juli 2018].
Böker, Wolfgang; Lochte, Adrienne: Modernste Technik macht Manipulationen sichtbar. US-Doktorand vermisst die Blumenbachsche Schädelsammlung mit 3-D-Scanner. In: Akademie heute, 1/2018, S. 7.
G. Lauer
2019
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2020/2021
2022
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LAUER, Gerhard: Johann Friedrich Blumenbach – online (Projektbericht für das Jahr 2019). In: Jahrbuch der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. 2019. Göttingen : Universitätsverlag, 2021, S. 176–178. Online-Version.
Johann Friedrich Blumenbach – online
Leitungskommission:
Vorsitzender: G. Lauer
Stellv. Vorsitzender: Horstmann (Göttingen; bis Dezember 2019)
Brandt (Jena; ab 13.12.2019); Fieseler (Göttingen; ab 13.12.2019); Joost, Mazzolini, Reitner, Rupke, Schmutz (Zürich), Schönhammer, Schorn-Schütte (Frankfurt)
Kontaktadresse: Geiststraße 10, 37073 Göttingen, Tel. 0551-39-21565, hweber@gwdg.de (Dr. Heiko Weber), www.blumenbach-online.de
Arbeitsbericht: Gegenstand des Editionsprojektes Johann Friedrich Blumenbach – Online sind die Publikationen und naturhistorischen Sammlungen Johann Friedrich Blumenbachs (1752–1840), der u.a. als Begründer der modernen Anthropologie von wissenschaftshistorischer Bedeutung ist. Die Edition erschließt und digitalisiert die Texte und die erhaltenen Sammlungsobjekte. Sie indiziert und kommentiert die Materialien und stellt sie als Quellen zur Entstehung der modernen Naturwissenschaften in einem Fach- und Themenportal für die geistes- und naturwissenschaftliche Forschung zur Verfügung.
Inzwischen liegen von fast allen bisher ermittelten Publikationen von Johann Friedrich Blumenbach (1.063 Publikationen) Bilddigitalisate und bis auf wenige Publikationen digitale Transkriptionen als Volltexte vor (mehr als 58.000 Textseiten). Für die als Tiefenerschließung bezeichnete, arbeitsintensive Anreicherung der Texte mit kodierten Zusatzinformationen wird die Auszeichnungssprache TEI-XML verwendet (P 5, BP-Level 3 bzw. Level 5). Bisher wurden 198 Publikationen von Johann Friedrich Blumenbach in TEI-XML (P 5, BP-Level 5) kodiert und 1.704 Personen, 79 Organisationen und 1.153 Literaturverweise in XML-TEI Kontextdateien tiefenerschlossen.
Die Erfassung von fachwissenschaftlichen und wissenschaftshistorischen Daten und Metadaten zu den naturhistorischen Sammlungsobjekten Blumenbachs, die in den Sammlungen der Universität Göttingen und anderen Museen und Sammlungen (auch außerhalb von Göttingen) erhalten sind, wurde fortgesetzt. Bisher sind mehr als 3.400 Objekte in einer Datenbank erfasst und zum Teil mit fachwissenschaftlichen und wissenschaftshistorischen Angaben tiefenerschlossen. Von den Objekten wurden mehr als 110.000 Digitalisate in 2-D und mehr als 450 Digitalisate in 3-D (Rotationsanimationen) erstellt. Fotos und Forschungsdaten zu den Sammlungsobjekten werden mithilfe einer MySQL-Datenbank verwaltet und erfasst. Für diese Datenbank wurde 2019 eine neue und leistungsfähigere Benutzeroberfläche in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung (GWDG) entwickelt, sowie erstmals eine darauf aufbauende Ansichtsoberfläche (Viewer). Diese Ansichtsoberfläche ermöglicht es, ab 2020 auch Bildmaterial und [S. 177] Datensätze zu Sammlungsobjekten (vorläufig in Auswahl) online zur Verfügung zu stellen.
Große Teile der bisherigen Ergebnisse der Projektarbeit sind bereits für die Forschung über die Website des Projekts (http://www.blumenbach-online.de) zugänglich. Dort stehen zu allen Publikationen Blumenbachs (mit wenigen Ausnahmen) die Bilddigitalisate und vorläufige HTML-Versionen (ohne die oben erwähnten kodierten Zusatzinformationen) zur Verfügung. Außerdem bietet die Homepage weitere digitale Materialien zu Blumenbachs Forschungen und zu seiner Biographie: Regesten zu Blumenbachs Korrespondenz im Zeitraum von 1774 bis 1840; Verzeichnis der von Blumenbach 1776 bis 1839 in den Göttingischen Gelehrten Anzeigen angekündigten Vorlesungen; die bisher bekannten studentischen Mitschriften von Vorlesungen Blumenbachs; Quellen zu Blumenbachs Schädelsammlung und zu seiner privaten Bibliothek; Itinerar Blumenbachs; Verzeichnis zeitgenössischer Rezensionen der Monographien Blumenbachs; Bibliographie der Forschungsliteratur zu Blumenbach.
Als rein digitales Projekt benötigt Johann Friedrich Blumenbach – Online eine Perspektive für die Online-Nutzbarkeit der erarbeiteten Materialien nach dem Ende der Projektlaufzeit. Dies geht über eine bloße einmalige Archivierung von Dateien bei Projektende hinaus. Es erfordert die kontinuierliche Anpassung der (in einem Portal zusammengefassten) digitalen Instrumente zur Nutzung der Materialien an die sich wandelnden technologischen Bedingungen der nächsten Jahrzehnte. Das Projekt hat deshalb im Jahr 2019 intensiv die hierfür in Göttingen vorhandenen Lösungen evaluiert. Die – auch für andere Akademieprojekte relevanten – Ergebnisse wurden der Akademie der Wissenschaften mitgeteilt.
Vier Vorträge von Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeitern aus dem Jahr 2018 wurden zu Publikationen über die Verfahren der Texterschließung im Projekt und über Aspekte der Blumenbach-Forschung ausgearbeitet und zur Veröffentlichung angenommen (siehe Publikationen).
Im Jahr 2019 beteiligte sich das Projekt mit einem Vortrag über „Beziehungen zwischen Göttingen und Gotha im Spiegel Johann Friedrich Blumenbachs und seiner naturhistorischen Sammlungsobjekte“ an dem Workshop Universität und Residenz, Wissenschaft und Sammlung, Göttingen und Gotha. Eine Beziehungsgeschichte (Forschungszentrum Gotha, 11.–12. Dezember 2019). Außerdem unterstützte das Projekt auswärtige Wissenschaftler bei deren Forschungen zu Johann Friedrich Blumenbach und hat erreicht, dass der wissenschaftliche Nachlass des Herausgebers der Korrespondenz Blumenbachs, Dr. Norbert Klatt, der Akademie der Wissenschaften übergeben wird.
Das Projekt kooperiert ebenfalls weiterhin mit der Zentralen Kustodie der Universität Göttingen. Im Rahmen eines Workshops der Initiative „Kulturhistorische Sammlungen als digitaler Wissensspeicher für Forschung, Lehre und öffentliche Vermittlung“ (KultSam) der Leibniz-Gemeinschaft, mit dem Thema Objekt-basierte Digital Humanities wurden unter anderem Strategien zur Visualisierung von digitalisierten Objekten diskutiert.
[S. 178] Für das Jahr 2020 wurde eine Tagung zum Thema Johann Friedrich Blumenbach’s Bildungstrieb (1789): «What is life?» in science, philosophy and politics around 1800“ (23.–24. April 2020) konzipiert und ein Antrag auf Förderung bei der „Fritz Thyssen Stiftung“ gestellt. Blumenbachs Konzept des Bildungstriebs war sowohl für die Lebenswissenschaften wie für die Idee der Bildung in den Geisteswissenschaften und Künsten maßgeblich, und Blumenbachs Schüler wie die Brüder Humboldt oder auch Goethe prägen bis heute unsere Bildungsvorstellung. Mit der Entscheidung für diese Thematik wird dem Projektauftrag entsprochen, der auf die Begründung der Anthropologie verengten Wahrnehmung Blumenbachs entgegenzuwirken. Diese Tagung wird durch die „Fritz Thyssen Stiftung“ gefördert.
Eine Sitzung der Leitungskommission des Projekts fand am 29. Mai 2019 statt.
Publikationen im Berichtszeitraum
Böker, Wolfgang: Zum Briefwechsel Johann Friedrich Blumenbachs. In: Engel, Karsten (Hg.): Wissenschaft in Korrespondenzen. Göttinger Wissensgeschichte in Briefen. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2019, S. 157–179.
Böker, Wolfgang: Zur Geschichte der Schädelsammlung Johann Friedrich Blumenbachs. In: Annals of the History and Philosophy of Biology 23 (2018), S. 3–29.
Kroke, Claudia: Johann Friedrich Blumenbach – Online: Welten verbinden. In: (Un)documented – Was bleibt vom Dokument in der Edition. (Im Druck)
Schäfer, Nadine: Mustertäfelchen im Academischen Museum der Georg-August-Universität Göttingen – eine Spurensuche. In: Tagungsband „Quadratisch – praktisch – unbekannt. Geschnittene Steine in Kunst- und Naturalienkabinetten. (Im Druck)
G. Lauer
2020/2021
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2022
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LAUER, Gerhard: Johann Friedrich Blumenbach – online (Projektbericht für das Jahr 2020 und 2021). In: Jahrbuch der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. 2020/2021. Göttingen : Universitätsverlag, 2023, S. 224–227. Online-Version.
Johann Friedrich Blumenbach – online
Leitungskommission:
Vorsitzender: G. Lauer
Stellv. Vorsitzender: Brandt (Jena; seit Nov. 2021)
Fieseler (Göttingen), Joost, Mazzolini, Reitner, Rupke, Schmutz (Zürich), Schönhammer
Kontaktadresse: Geiststraße 10, 37073 Göttingen, Tel. 0551-39-21565, hweber@gwdg.de (Dr. Heiko Weber), www.blumenbach-online.de
Arbeitsbericht: Gegenstand des Editionsprojektes Johann Friedrich Blumenbach – Online sind die Publikatio­nen und naturhistorischen Sammlungen Johann Friedrich Blumenbachs (1752–1840), der u.a. als Begründer der modernen Anthropologie von wissenschaftshistorischer Bedeutung ist. Die Edition erschließt und digitalisiert die Texte und die erhaltenen Sammlungsobjekte. Sie indiziert und kommentiert die Materialien und stellt sie als Quellen zur Entstehung der modernen Naturwissenschaften in einem Fach- und Themenportal für die geistes- und naturwissenschaftliche Forschung zur Verfügung.
Inzwischen liegen von fast allen bisher ermittelten Publikationen von Johann Friedrich Blumenbach (1.063 Publikationen) Bilddigitalisate und bis auf wenige Publikationen digitale Transkriptionen als Volltexte vor (mehr als 59.000 Textseiten). Für die als Tiefenerschließung bezeichnete, arbeitsintensive Anreicherung der Texte mit kodierten Zusatzinformationen wird die Auszeichnungssprache TEI-XML verwendet (P 5, BP-Level 3 bzw. Level 5). Bisher wurden 522 Publikationen von Johann Friedrich Blumenbach in TEI-XML (P 5, BP-Level 5) kodiert und 2.668 Personen, 139 Organisationen und 1.825 Literaturverweise in XML-TEI Kontextdateien tiefenerschlossen.
Die Erfassung von fachwissenschaftlichen und wissenschaftshistorischen Daten und Metadaten zu den naturhistorischen Sammlungsobjekten Blumenbachs, die in den Sammlungen der Universität Göttingen und anderen Museen und Sammlungen (auch außerhalb von Göttingen) erhalten sind, wurde fortgesetzt. Bisher sind mehr als 3.800 Objekte in einer Datenbank erfasst und zum Teil mit fachwissenschaftlichen und wissenschaftshistorischen Angaben tiefenerschlossen. Von den Objekten wurden mehr als 125.000 Digitalisate in 2-D und mehr als 450 Digitalisate in 3-D (Rotationsanimationen) erstellt. Fotos und Forschungsdaten zu den Sammlungsobjekten werden mithilfe einer MySQL-Datenbank verwaltet und erfasst. Für diese Datenbank wurde 2019 eine neue und leistungsfähigere Benutzeroberfläche in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung (GWDG) entwickelt, sowie erstmals eine darauf aufbauende Ansichtsoberfläche (Viewer). Diese Ansichtsoberfläche ermöglicht es, auch Bildmaterial und [S. 225] Datensätze zu Sammlungsobjekten (vorläufig in Auswahl) online zur Verfügung zu stellen.
Große Teile der bisherigen Ergebnisse der Projektarbeit sind bereits für die Forschung über die Website des Projekts (http://www.blumenbach-online.de) zugänglich. Dort stehen zu allen Publikationen Blumenbachs (mit wenigen Ausnahmen) die Bilddigitalisate und vorläufige HTML-Versionen (ohne die oben erwähnten kodierten Zusatzinformationen) zur Verfügung. Außerdem bietet die Homepage weitere digitale Materialien zu Blumenbachs Forschungen und zu seiner Biographie: Regesten zu Blumenbachs Korrespondenz im Zeitraum von 1774 bis 1840; Verzeichnis der von Blumenbach 1776 bis 1839 in den Göttingischen Gelehrten Anzeigen angekündigten Vorlesungen; die bisher bekannten studentischen Mitschriften von Vorlesungen Blumenbachs; Quellen zu Blumenbachs Schädelsammlung und zu seiner privaten Bibliothek; Itinerar Blumenbachs; Verzeichnis zeitgenössischer Rezensionen der Monographien Blumenbachs; Bibliographie der Forschungsliteratur zu Blumenbach.
Auf Grund der Covid-19-Pandemie war im Jahr 2021 die Nutzung der Universitätsbibliothek (Historische Bibliotheksbestände), der Universitätssammlungen (Sammlungsobjekte) und Objektsammlungen außerhalb der Universität Göttingen gar nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich. Aus diesem Grund wurden durch das Projekt Arbeiten aus dem 4. Projektmodul „Korrespondenz und Rezeption“ (2021 bis 2024) bereits bearbeitet in Form von vorbereitenden Arbeiten und u.a. der Erstellung der Webseiten: „Blumenbachs Publikationen zur Physischen Anthropologie“, „Die private Bibliothek Blumenbachs“, „Regesten zu Blumenbachs Briefwechsel“, „Quellen zum Sammlungsbestand des Academischen Museums in Göttingen (bis zum Jahr 1840)“ sowie „Quellen zu Blumenbachs Schädelsammlung“.
Als rein digitales Projekt benötigt Johann Friedrich Blumenbach – Online eine Perspektive für die Online-Nutzbarkeit der erarbeiteten Materialien nach dem Ende der Projektlaufzeit. Dies geht über eine bloße einmalige Archivierung von Dateien bei Projektende hinaus. Es erfordert die kontinuierliche Anpassung der (in einem Portal zusammengefassten) digitalen Instrumente zur Nutzung der Materialien an die sich wandelnden technologischen Bedingungen der nächsten Jahrzehnte. Das Projekt hat deshalb im Jahr 2019 intensiv die hierfür in Göttingen vorhandenen Lösungen evaluiert. Die – auch für andere Akademieprojekte relevanten – Ergebnisse wurden der Akademie der Wissenschaften mitgeteilt.
Das Projekt unterstützte auswärtige Wissenschaftler bei deren Forschungen zu Johann Friedrich Blumenbach und hat erreicht, dass der wissenschaftliche Nachlass der Herausgeber der Korrespondenz Blumenbachs, Dr. Norbert Klatt und Dr. Frank William Peter Dougherty, der Akademie der Wissenschaften übergeben wurde. Das Projekt kooperiert ebenfalls weiterhin mit der Zentralen Kustodie der Universität Göttingen.
Gerhard Lauer beteiligte sich am 6. Mai 2021 an einer von der Basisgruppe Umweltwissenschaften der Georg-August-Universität Göttingen organisierten On[S. 226]line-Podiumsdiskussion zum Thema: Wohin mit Blumenbachs Erbe? – Verhandlungen zum Göttinger Umgang mit dem ’Vater der Anthropologie‘. Auf dem Podium saßen Malin Wilckens (Historikerin), Sven Bradler und Christoph Bleidorn (Blumenbach-Insitut für Zoologie und Anthropologie), Thiago Pinto Barbosa (Kulturanthropologe), Gerhard Lauer (Blumenbach – Online) und Tahir Della (Initiative Schwarze Deutsche). Moderiert wurde die Veranstaltung von Johanna Strunge (Forschungskolleg „Wissen | Ausstellen“). Anschließend an die Diskussion gab es eine Fragerunde. An der Veranstaltung, die auch aufgezeichnet wurde, nahmen mehr als 200 Personen online teil.
Vom 14.–15. Oktober 2021 fand die internationale Tagung Johann Friedrich Blumenbach’s ‘Bildungstrieb’ (1789): ‘What is life?’ in science, philosophy and politics around 1800 (finanziert und gefördert durch die Fritz Thyssen Stiftung) statt. Blumenbachs Konzept des Bildungstriebs war sowohl für die Lebenswissenschaften wie für die Idee der Bildung in den Geisteswissenschaften und Künsten maßgeblich, und Blumenbachs Schüler wie die Brüder Humboldt oder auch Goethe prägen bis heute unsere Bildungsvorstellung. Die Tagung war in vier thematische Blöcke gegliedert. Die erste Sektion galt dem Thema The naturalistic turn and the concept of self-organisation 1750–1850. Blumenbachs Naturalisierung der Naturauffassung ging eine längere Umdeutung der Auffassung von Natur und Mensch voraus. Gottfried Wilhelm Leibniz und seine Schule – Albrecht von Haller, Georges-Louis Leclerc de Buffon und Immanuel Kant, um nur die wichtigsten Namen zu nennen – hatten den Begriff der Natur immer weiter verändert, indem sie in Anlehnung an Samuel Pufendorf und antike Auffassungen (Plinius, Lukrez) einem physiologischen Verständnis der Welterkenntnis vorgearbeitet haben. Nicht weniger wichtig als Metaphysik und Naturhistorie ist die Entwicklung der Theologie zumal in Göttingen, denn hier haben Theologen/Orientalisten wie Johann David Michaelis und Johann Gottfried Eichhorn die biblische Naturauffassung mit Mitteln der Textkritik entsakralisiert. Mit der Säkularisierung verknüpft sind die sich entwickelnde Auffassung von der Selbstorganisation der Natur und die Theorie der progressiven Autogenese der Arten. Dieagung nahm diese neuere wissenschaftsgeschichtliche Diskussion auf und verband sie mit Blumenbachs Konzeption der Selbst-Bildung. Die zweite Sektion Blumenbach’s ‘Bildungstrieb’ and the question of epigenesis wies auf, dass Blumenbachs Konzeption des ‘Bildungstriebs’ eng mit den Beobachtungen zusammenhängt, die ihm seine Sammlungsobjekte ermöglichten. In dieser Sektion wurde, basierend auf der Edition der Werke und Sammlungen Blumenbachs, dessen Arbeitsweise näher untersucht und damit auch sein Engagement für das „Academische Museum„ in Göttingen. Während deutlich ist, dass Blumenbachs Bildungstheorie ohne die Sammlungsobjekte kaum denkbar war, ist bislang kaum erforscht, wie Sammlung und anthropologische (und andere naturkundliche) Theoriebildungen zusammenhängen. Ähnliche und konkurrierende Auffassungen zur Generation und Regeneration, wie etwa die von Immanuel Kant oder von Johann Christian Reil waren Gegenstand dieser Sektion, um die Merkmale der Theorie Blumenbachs genauer zu fassen. Die dritte Sektion Blumenbach’s ‘Bildungstrieb’ and the wider notion of ‘Bildung’ untersuchte die [S. 227] Übertragung der naturhistorischen Auffassungen Blumenbachs auf andere Felder, denn besonders die der menschlichen Ausbildung hatte weitreichende Folgen in den Künsten und in der Bildungspolitik. Durch Schülerschaft und Korrespondenz erlangte Blumenbachs Bildungstheorie Einfluss auf die Weimarer Klassik, die romantische Bewegung wie die idealistische Philosophie. Goethes Naturauffassung und seine Konzeption der Weltliteratur beispielsweise, oder auch Wilhelm von Humboldts Vorstellungen von der Bildung des Menschen haben – nicht zuletzt begünstigt durch die Folgen der Französischen Revolution – eine langanhaltende Nachwirkung entfaltet, die bislang nur vereinzelt untersucht worden ist. Die vierte und abschließende Sektion What is life? – then and now fragte nach der Aktualität Blumenbachs heute. Die Tagung des Projekts Blumenbach – On­line im Jahr 2015 hat die Bedeutung Blumenbachs in den Auseinandersetzungen über (Anti)rassismus aufgezeigt; bei der Tagung 2021 ging es in dieser Sektion um das Potenzial von Blumenbachs Überlegungen zu den Fragen von Entstehung des Lebens, Zeugung und Heilung im Kontext der heutigen Naturwissenschaften. Zusammen mit der interdisziplinären Arbeitsgruppe „Origin of Life“ der Göttinger Akademie der Wissenschaften und im Rückbezug auf Erwin Schrödingers maßgebliches Buch „What is Life. The Physical Aspect of the Living Cell“ (1944) diskutierte diese Sektion die longue durée der Blumenbachschen Auffassung vom natürlichen Leben und seiner Entwicklung. Mit der Entscheidung für diese Thematik wurde dem Projektauftrag entsprochen, der auf die Begründung der Anthropologie verengten Wahrnehmung Blumenbachs entgegenzuwirken. Die Vorträge wurden in Bild und Ton aufgezeichnet und stehen auf der Homepage des Projekts öffentlich zur Verfügung.
Eine Sitzung der Leitungskommission des Projekts fand am 13. Oktober 2021 statt.
G. Lauer
2022
2010
2011
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2018
2019
2020/2021
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LAUER, Gerhard: Johann Friedrich Blumenbach – online (Projektbericht für das Jahr 2020 und 2021). In: Jahrbuch der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. 2022. Göttingen : Universitätsverlag, 2024, S. XXX–XXX. Online-Version.
Johann Friedrich Blumenbach – online
Leitungskommission:
Vorsitzender: G. Lauer
Stellv. Vorsitzender: Brandt (Jena; seit Nov. 2021)
Fieseler (Göttingen), Joost, Mazzolini, Reitner, Rupke, Schmutz (Zürich), Schönhammer
Kontaktadresse: Geiststraße 10, 37073 Göttingen, Tel. 0551-39-21565, hweber@gwdg.de (Dr. Heiko Weber) [Anm. 2023: Diese E-Mail-Adresse ist nicht mehr aktiv.], https://www.blumenbach-online.de
Arbeitsbericht: Johann Friedrich Blumenbach (1752–1840) war einer der einflussreichsten Naturforscher in der Zeit zwischen Carl von Linné und Charles Darwin. Von ihm haben Goethe, die Brüder Humboldt und viele andere gelernt, wie die Natur zu erforschen ist; und die Gegner der Sklaverei haben seine Argumentation übernommen, dass die Menschen in der Vielfalt ihrer Erscheinungen physisch gleich und vor allem intellektuell gleichwertig seien. Anders als bis dahin üblich, basierten Blumenbachs Forschungen nicht mehr vor allem auf den Schriften anderer Naturforscher, sondern auf seinen eigenen Untersuchungen an realen Objekten. Hierfür baute er mithilfe befreundeter Wissenschaftler sowohl eine umfangreiche Privatsammlung auf und war zudem verantwortlich für einen immensen Zuwachs des neu gegründeten „Academischen Museums“ der Universität Göttingen an naturkundlichem Beleg- und Anschauungsmaterial von allen Kontinenten. Sowohl Blumenbachs Schriften als auch seine Sammlung dokumentieren die internationale Dimension der damaligen Gelehrtenrepublik; und sie sind eine wichtige Quelle für die Geschichte der Entdeckungen und des europäischen Kolonialismus. Bisher sind der heutigen Forschung diese Quellen nur teilweise und mit erheblichem Recherche- und Reiseaufwand zugänglich. Das Anfang 2010 begonnene Forschungsvorhaben Johann Friedrich Blumenbach – Online der Göttinger Akademie digitalisiert deshalb sämtliche Publikationen Blumenbachs und die heute noch vorhandenen Teile seiner Sammlung. Es entsteht eine nativ digitale und online verfügbare Edition mit detaillierten fachwissenschaftlichen und wissenschaftshistorischen Zusatzinformationen zu den Texten und Objektdatensätzen. Dabei trägt die Verknüpfung von Texten und materiellen Objekten dem „material turn“ in den Geisteswissenschaften Rechnung. Das Projekt dokumentiert auch Blumenbachs Korrespondenz und weiteres Quellenmaterial, und es erschließt sowohl die zeitgenössische wie die spätere Rezeption von Blumenbachs Werk.
Inzwischen liegen von fast allen bisher ermittelten Publikationen von Johann Friedrich Blumenbach (1.111 Publikationen) Bilddigitalisate und bis auf wenige Publikationen digitale Transkriptionen als Volltexte vor (mehr als 59.000 Textseiten). Für die als Tiefenerschließung bezeichnete, arbeitsintensive Anreicherung der Texte mit kodierten Zusatzinformationen wird die Auszeichnungssprache TEI-XML verwendet (P 5, BP-Level 3 bzw. Level 5). Bisher wurden 574 Publikationen von Johann Friedrich Blumenbach in TEI-XML (P 5, BP-Level 5) kodiert und 2.743 Personen, 156 Organisationen und 1.928 Literaturverweise in XML-TEI Kontextdateien tiefenerschlossen.
Die Erfassung von fachwissenschaftlichen und wissenschaftshistorischen Daten und Metadaten zu den naturhistorischen Sammlungsobjekten Blumenbachs, die in den Sammlungen der Universität Göttingen und anderen Museen und Sammlungen (auch außerhalb von Göttingen) erhalten sind, wurde fortgesetzt. Bisher sind rund 3.800 Objekte in einer Datenbank erfasst und mit fachwissenschaftlichen und wissenschaftshistorischen Angaben tiefenerschlossen. Ergänzt werden die Datensätze mit mittlerweile mehr als 13.500 Digitalisaten in 2-D und mehr als 350 Digitalisaten in 3-D (Rotationsanimationen). Auf Grundlage der bisher für die Erfassung und Verwaltung verwendeten MySQL-Datenbank wird aktuell an einem Datenmodell für eine easydb gearbeitet, in welche die bestehenden Datensätze migriert werden können. Dies ist ein erster Schritt für die Anbindung in das geplante Online-Portal und ermöglicht außerdem einen einfacheren Datenaustausch, beispielsweise mit dem Sammlungsportal der Universität Göttingen.
Große Teile der bisherigen Ergebnisse der Projektarbeit sind bereits für die Forschung über die Website des Projekts (https://www.blumenbach-online.de) zugänglich. Damit das erarbeitete Material und vor allem die Verbindung zwischen der Textedition und den Sammlungsobjekten komfortabler nutzbar werden, arbeitet das Projekt an der Entwicklung eines Online-Portals. Dieses wird vor allem die Durchsuchbarkeit des gesamten Projektmaterials gewährleisten und vor allem die wechselseitigen Verknüpfungen mit denen die Erschließungsarbeit Texte und Objekte angereichert hat, abrufbar machen. Um dies zu realisieren, konnte ein Kooperationsvertrag mit der Verbundzentrale (VZG) des Gemeinsamen Bibliothekverbundes (GBV) und der Göttinger Akademie geschlossen werden. Diese Zusammenarbeit ermöglicht, ein dauerhaftes Betriebsmodell zu entwickeln und die langfristige Bereitstellung und Archivierung der erarbeiteten Forschungsdaten sicherzustellen.
Um die akademiebasierte Forschung stärker sichtbar zu machen, werden auch andere Kommunikationsformate genutzt: wissenschaftliche Tagungen und daraus resultierende Aufsatzbände (2014; 2021); die Beteiligung an aktuellen Debatten und Projekten über Rassismus/Antirassismus; populärwissenschaftliche Veranstaltungen und Angebote (5. Göttinger „Nacht des Wissens“); die Unterstützung auswärtiger Wissenschaftler bei deren Forschungen zu Johann Friedrich Blumenbach. Die Darstellung der vielfältigen Forschungsfelder Blumenbachs ist dabei von zentralem Interesse, was vor allem durch die Ausstellung „Blumenbachs Naturgeschichte – objektbezogene Lehre in der Frühzeit der Göttinger Geowissenschaften“ in Zusammenarbeit mit dem Geowissenschaftlichen Museum der Universität Göttingen am Geowissenschaftlichen Zentrum gezeigt werden konnte. Aber auch die stetige Kooperation mit der Zentralen Kustodie der Universität und insbesondere die Einbindung von Blumenbachs Sammlungsobjekten in das neu entstandene Wissensmuseum „Forum Wissen“ spiegeln dies wider. Von besonderer Aktualität ist die Frage der Restitution musealer Objekte aus kolonialen Kontexten in den Göttinger Universitätssammlungen. Das Blumenbach-Projekt hat bereits eine große Zahl der Objekte in den von Blumenbach angelegten Sammlungen untersucht und fachwissenschaftliche und wissenschaftshistorische Informationen über diese Objekte zusammentragen. Im Kontext der gegenwärtigen Diskussionen ist dabei vor allem die Restitution menschlicher Überreste (Projekt „Sensible Provenienzen“), wobei auch Blumenbachs Sammlung von ca. 240 Schädeln von allen Kontinenten von Bedeutung ist. Daten zur Herkunft der Schädel und zu dem Weg, auf dem sie nach Göttingen gelangten, sind ein mögliches Kriterium für den Umgang mit den Schädeln und für die Reaktion auf Restitutionsforderungen.
G. Lauer
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