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Der „Catalogus“ des Academischen Museums enthält zusammenfassende Angaben zu dessen botanischen Beständen (in der unpaginierten Urschrift fol. [163], in der Abschrift mit blauem Kartoneinband und moderner Bleistift-Paginierung fol. 173): |
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Die große Kräuter Sammlung des Musei enthält auser den zahlreichen Pflanzen die Herr Professor Büttner auf seinen Reisen durchs Nordliche Europa und nachher beÿ seinem Aufenthalt in Goettingen gesammlet; und auser einer ansehnliches Collection ausländischer Gewächse die nach der Hand aus Holland dazu erkauft worden, – noch 82 Volumina, welche aus des Hannöverischen Leib Medicus Von Hugo Verlaßenschaft auf die Universitæts-Bibliothec und von da ins Museum gekommen sind; worunter sich 12 Volumina Malabarischer Pflanzen, wozu die Etiquetten in Malabarischer Sprache auf Palmblätter geschrieben sind – sehr viele andre exotische Gewächse, die der große Pariser Botaniste Vaillant für Herrn Von Hugo gesammlet – viele Bände Schweizer Pflanzen von der Hand des Herrn Von Haller – eine große Collection aus dem Leidner Garten – eine andre von Englischen Gewächsen u. s. w. befinden[.] (Transkription der Urschrift) |
Außerdem werden 108 Nummer „Andre Vegetabilische Stücke“ (Zwischenüberschriften: „Hölzer, Wurzeln, Blätter, Früchte“ „Seetang, Byssus“) genannt. |
Die Herbarien, Pflanzenpräparaten und ein Aufbewahrungsschrank aus dem Academischen Museum wurden 1792 an den damaligen neuen Direktor des botanischen Gartens, Georg Franz Hoffmann (1760–1826), abgegeben. Hintergrund dieser Maßnahme war die Tatsache, dass es nicht gelungen war, das Herbar des 1791 verstorbenen Vorgängers von Hoffmann, Johann Andreas Murray (1740–1791), für die Universität und somit für den Lehrbetrieb anzukaufen, vgl. Brief Heynes an das Geheime Ratskollegium vom 29. Jan. 1792, Dougherty, Frank William Peter: The correspondence of Johann Friedrich Blumenbach. Rev., augm. and ed. by Norbert Klatt. Band 4 (1791–1795). Göttingen: Klatt, 2012, S. 144–145 Nr. 726. Ersatzweise wurden Hoffmann die Herbarien aus dem Academischen Museum zur Verfügung gestellt. Diese Notlösung beschrieben Blumenbach und Heyne gegenüber der Landesregierung in Hannover als wissenschaftssystematisch gerechtfertigte Neustrukturierung der Göttinger Forschungseinrichtungen durch die Gründung eines Spezialmuseums: |
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In dem academischen Museum sind bisher verschiedene herbaria und Pflanzen aufbewahret worden. Diese Partie gehört zwar zum Naturreich; kan aber auch als verschieden betrachtet und zum Gegenstand eines besondern Studii gemacht werden, welches unter dem Nahmen der Botanic seinen eignen Professor hat. Der Professor Hofmann, der einen lebhaften Eifer für seine Wissenschaft beweiset, hat gleich, wie er hieher kam, eine Sammlung trockner Pflanzen bey der botanischen Lehrstelle vermißt und gewünscht. Der Anschlag auf die vom verstorbenen Murray hinterlassene Sammlung schlug fehl. Es bleibt nun nichts übrig, als daß er selbst eine solche Sammlung anleget, welche aber forthin bey dem botanischen Garten und bey der Profession bleibt, also eine academmische Sammlung und ein neues zur Universität gehöriges Institut, oder botanisches Museum wird. Hiezu könnte als Grundlage der ganze Vorrath botanischer Sammlungen, der im acadeischen Museum vorhanden ist, an ihn abgeliefert werden, unter der Voraussetzung und Bedingung, daß der Professor der Botanik forthin für die Erhaltung derselben so wohl als für Bereicherung und grössere fortgesetzte Vollständigkeit pflichtmäsige Sorge trüge. […] [Uns] liegt mehr an dem gemeinen Nutzen und am Beßten der Universität, als an der ausschliessenden Ehre, im Museum alles vereiniget zu sehen, was dahin gezogen werden kan. (Brief an das Geheime Ratskollegium in Hannover vom 14. Mai 1792, Dougherty, Correspondence, Band 4, S. 155–156 Nr. 737. |
Der Umfang der 1792 abgegebenen Bestände ist in einer Quittung Hoffmanns vom 6. Juni 1792 dokumenmtiert (Dougherty, Correspondence, Band 4, S. 166 Nr. 0747). Es handelte sich um 83 Herbarienbände und 32 Konvolute mit teilweise ungebundenen Blättern. Zu einem Teil der Bände gibt es in der Quittung Angaben zu ihre Herkunft oder ihrem Inhalt: „12 Volumina malabarischer Pflanzen […]; 47 Volumina getrockneter Pflanzen vom Leibarzt [August Johann von] Hugo […]; 12 Volumina getrockneter Pflanzen […] wovon einige die Aufschrift: Halleri führen; 4 Volumina getrockneter Pflanzen mit der Aufschrift: G. Forster plantae florae australis“. Die abgegebenen Bände und Objekte befanden sich ab 1792 in einem Zimmer der Dienstwohnung des Direktors auf dem Gelände des botanischen Gartens. |
1782 erhielt die Universitätsbibliothek Göttingen Bücher und Manuskripte aus dem Besitz von Johann Heinrich Meibom (1590–1655) und desen Sohn Heinrich (1738–1700). Unter diesen war offenbar auch ein Herbar, vgl. Dougherty, Frank William Peter: The correspondence of Johann Friedrich Blumenbach. Rev., augm. and ed. by Norbert Klatt. Band 1 (1773–1782). Göttingen: Klatt, 2006, S. 320–321 Nr. 200. Es war bei der Ankunft in Göttingen von Schädlingen („Buchwürmer“) befallen. Die Herausgeber des Blumenbach-Briefwechsels geben an, das Herbar sei nicht aufbewahrt worden und tauche deshalb in den Akten über die Schenkung der Meibom-Sammlung nicht auf (a. a. O., S. 321 Anm. 4). In einem Bericht über die Meibom-Sammlung erwähnte Blumenbach das Herbar nicht (vgl. „Nachricht von der auf der Göttingischen Bibliothek befindlichen Meibomischen Sammlung medicinischer Handschriften.“ In: Medicinische Bibliothek, Bd. 1, 2. Stück (1783), S. 368–377; Digitalisat). |
1832 erwähnte Friedrich Gottlieb Bartling (1798–1875) in Zusammenhang mit seiner Initiative zur Einrichtung eines (neuen) Universitätsherbariums, es gebe im Academischen Museum „einige […] zum Theil unbrauchbar gewordene Fascikel sibirischer Pflanzen“ (Schreiben Bartlings an das Universitätskuratorium vom 9. Sept. 1832, Göttingen, Universitätsarchiv, Kur., 5584; zitiert nach Ahrens, Frauke Johanna: Das Herbarium Göttingen, 1832–1852. Akteure, Praktiken, Wissensformate. Göttingen: Universitätsverlag, 2020, S. 29 Anm. 53; Digitalisat). |
Die 1792 genannten Herbarien befinden sich heute im Göttinger Albrecht-von-Haller-Institut für Pflanzenwissenschaften, vgl. Wagenitz, Gerhard: „Das Herbar des Albrecht-von-Haller-Instituts für Pflanzenwissenschaften – Archiv und Forschungsstätte.“ In: Hoffmann, Dietrich; Maack-Rheinländer, Kathrin (Hg.): »Ganz für das Studium angelegt«: Die Museen, Sammlungen und Gärten der Universität Göttingen. Göttingen 2001, S. 235–242, hier S. 236–237, mit Abbildungen und Angaben zur Provenienz der Herbarien; Beisiegel, Ulrike (Hg.): Die Sammlungen, Museen und Gärten der Universität Göttingen. Zweite Auflage. Göttingen: Universitätsverlag, 2018, S. 92–93; downloadbare Online-Version. |
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